BERG & TAL
09.01.2025Happy New Year?
Wie mein Jahreswechsel war? Naja, es war ein schwieriger Start ins neue Jahr. Über die Festtage kämpfte ich mit Druckstellen an den Füssen. Die Stelle am rechten Fuss hatte ich schon länger, sie war aber immer stabil. Am anderen Fuss ...
Happy New Year?
Wie mein Jahreswechsel war? Naja, es war ein schwieriger Start ins neue Jahr. Über die Festtage kämpfte ich mit Druckstellen an den Füssen. Die Stelle am rechten Fuss hatte ich schon länger, sie war aber immer stabil. Am anderen Fuss kontrollierte ich jeden Tag dessen Zustand. Da ich kaum Sensibilität an den Füssen habe, war ich bei keinem meiner Schuhe sicher, ob sie ein Problem darstellen. Der neue Snowboard-Schuh war womöglich ein wenig zu schmal, obwohl ich vergangene Saison gut damit zurecht kam.
Silvester feierten wir in Thun. Ich fühlte mich schon seit Tagen nicht fit, dachte es läge daran, dass wir an Weihnachten viel Trubel hatten und nahm es nicht allzu ernst. Am 2. Januar, zurück in Sissach, kontrollierte ich also wieder meinen linken Fuss und war ganz zufrieden. Mein Mann hingegen schaute schockiert und zeigte auf meinen anderen Fuss. Oh, dieser sah wirklich nicht gut aus, er war ganz rot und angeschwollen. Wann ist das bloss passiert?
Nach einem kurzen Telefonat durften wir spontan zu einer Bekannten von uns. Als Podologin und Wundexpertin konnte sie uns dazu beraten. Ihr gefiel nicht, was sie sah. Obwohl mein Hausarzt an diesem Tag für Patienten geschlossen hatte, nahm er mich auf und beurteilte ebenfalls die Situation. Kurzerhand wurde ein weiterer, auf Wunden spezialisierter Arzt kontaktiert. Ich traute meinen Augen kaum, als dieser gemeinsam mit seinem Sohn an seinem arbeitsfreien Tag in die Arztpraxis kam.
Es gab leider keine anderen Optionen – er musste den grossen Zehen aufschneiden. Es kam Eiter zum Vorschein, darunter verbarg sich ein Loch. Gott sei Dank ging dieses nicht bis auf den Knochen. Nun war mir auch klar, warum meine Lymphknoten an der Leiste in den letzten Tagen so angeschwollen waren. Es war wichtig, direkt Antibiotika zu nehmen. Noch am selben Tag durften wir weiter zu einem Orthopäden nach Basel. Bis nach Ladenschluss blieb dieser mit seinem Mitarbeiter im Geschäft, um mir meinen Snowboardschuh anzupassen.
Mit Tränen in den Augen ging es heim, dankbar darüber, wie sich an diesem Tag so viele Menschen für mich ins Zeug legten.
In den folgenden Tagen schonte ich mich, am 7. Januar wollte ich schliesslich mit dem Team nach Finnland fliegen. Der Kontrolltermin war zwar erfreulich, denn die Wunde entwickelt sich gerade in die richtige Richtung, dennoch ist es eine offene Wunde. Mit schwerem Herzen war uns allen bewusst, dass die beiden Rennen in Finnland keinen Sinn machen. Gesundheit geht natürlich vor. Das Ziel ist es nun, an den zwei Weltcup-Rennen in der Lenk am 23. und 24. Januar teilnehmen zu können.
Romy Tschopp
Vom Rollstuhl aufs Snowboard: Die Sissacherin Romy Tschopp wurde 1993 geboren und ist die erste Schweizer Para-Snowboarderin, die an Paralympischen Spielen teilnehmen konnte. Sie wurde 2023 Vizeweltmeisterin im Snowboardcross.