BERG & TAL

  26.09.2024 Sport

Neue Begegnungen und Erfahrungen

Aufgeregt, leichte Übelkeit, Schwindel, zittrige Hände: Ich war auf dem Weg an den Live-Auftritt bei «Para-Graf» auf SRF. So nervös war ich wohl das letzte Mal an den Paralympischen Spielen. Ich freute mich sehr über die Einladung, war aber von der starken Reaktion meines Körpers überrascht. Zum Glück legte sich die Aufregung, als die Sendung startete. Es war schön zu beobachten, wie gut das Team harmonierte und jeder den anderen ergänzte, ganz egal ob, mit oder ohne Beeinträchtigung.

Auch war ich beeindruckt von den beiden Moderatoren. Jeden Abend so eine grosse Live-Sendung zu meistern ist eine grosse Leistung. Im Verlauf des Besuchs durfte ich sogar einen kleinen
Einblick in den Dok-Film geben, den ich mit einem kleinen Team produzieren darf und der kurz vor der Vollendung steht.

Wenige Tage später ging es mit einem meiner Sponsoren an das 50-Jahre-Jubiläum der SBH Schweiz, eines Vereins, der sich für Menschen mit Spina bifida und Hydrocephalus einsetzt. Da auch ich von diesem Geburtsgebrechen betroffen bin, freute ich mich besonders darauf. Die ganzen Begegnungen mit Kindern, die ebenfalls mit einem offenen Rücken zur Welt kamen, waren sehr berührend. Ein Mädchen raste mit ihrem Rollstuhl zur Tür hinein und jauchzte laut: «Romy, du bist meine Heldin!»

Es gab viele schöne Interaktionen, Fotos, Autogramme und Gespräche. Zu realisieren, dass ich für andere wirklich ein Vorbild sein kann, war für mich ein Gänsehaut-Moment. Viele der Eltern fühlten sich bei meinem Auftritt bei «Para-Graf» sehr verstanden und abgeholt. Sie kämpfen mit ähnlichen Herausforderungen, sei es hinsichtlich der Gesundheit oder der Akzeptanz in der Gesellschaft – für mich eine Bestätigung, in diesem Thema am Ball zu bleiben. Ein rundum schöner und ermutigender Tag.

Nach dem Event ging es für mich ins integrative Trainingslager. Es folgte eine intensive Woche auf dem Schnee. Um 6.50 Uhr startete jeweils die erste Schnee-Session im Slalom, danach war Fitness und Umschrauben der Snowboards angesagt. Nach dem Mittag ging es auf dem Schnee mit Start-Training weiter, danach folgte Physiotherapie, Regeneration und der ganze Snowboard-Service. Zu Beginn hatte ich Respekt vor dem strengen Programm, doch es klappte super. Es tat richtig gut, so stark gefordert zu sein. Dieses Mal hatte ich trotz der Intensität keine Probleme mit Druckstellen. Die Anpassungen am Schuh, die ich bei Fazzone Fuss-Orthopädie vorgenommen hatte, haben sich bewährt. Wir sind also einen Schritt vorangekommen. Umso mehr freue ich mich auf das nächste Trainingslager in Österreich, das vor der Tür steht.

Die Sissacherin Romy Tschopp wurde 1993 geboren und ist die erste Schweizer Para-Snowboarderin, die an Paralympischen Spielen teilnehmen konnte. Sie wurde 2023 Vizeweltmeisterin im Cross.


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