CARTE BLANCHE
09.07.2024 PolitikDer grazile Tanz für unsere Zukunft
Anna-Tina Groelly, Landrätin Grüne, Gelterkinden
«Alan hat mir mal gesagt, dass die Co-Existenz mit der Natur nicht erzwungen werden kann. Sie gleicht eher einem grazilen, geduldigen ...
Der grazile Tanz für unsere Zukunft
Anna-Tina Groelly, Landrätin Grüne, Gelterkinden
«Alan hat mir mal gesagt, dass die Co-Existenz mit der Natur nicht erzwungen werden kann. Sie gleicht eher einem grazilen, geduldigen Tanz, ohne Garantie auf Erfolg.» Dieser Satz stammt aus dem inspirierenden Film «Unsere grosse kleine Farm», auf den ich vergangene Woche zufällig im Fernsehprogramm gestossen bin.
Schon als ich den Film zum ersten Mal im Kino Marabu gesehen hatte, hat er mich sehr nachdenklich gestimmt. Auch jetzt fand ich es wieder sehr eindrücklich zu sehen, was alles möglich ist, wenn man in sich die tiefe Überzeugung hat, die Artenvielfalt erhalten zu wollen – trotz vieler Rückschläge und auftretender Probleme.
Der Film passt für mich aktuell sehr gut zu den Diskussionen rund um die Biodiversitätsinitiative. Auch wenn in den politischen Gremien momentan Sommerpause herrscht, die Abstimmung vom 22. September noch in weiter Ferne scheint und für viele die lang ersehnten Sommerferien im Fokus stehen, möchte ich diese Plattform für das Thema nutzen. Denn diese Initiative ist mir persönlich sehr wichtig.
Die Biodiversität, also die Vielfalt des Lebens auf unserer Erde, ist von unschätzbarem Wert. Bereits jetzt sind viele Tierund Pflanzenarten ausgestorben oder gefährdet. Dieser Entwicklung müssen wir dringend entgegenwirken und unsere lebenswichtige Natur schützen. Wenn wir das Artensterben nicht aufhalten, wird dies auch grosse finanzielle Auswirkungen haben. Gemäss Schätzungen des Bundesrats würde das Nichthandeln in der Schweiz ab 2050 jährlich 14 bis 16 Milliarden Franken kosten.
Die Biodiversität ist für das menschliche Leben unerlässlich. Denn sie ist für die Reinigung von Wasser und Luft verantwortlich, sie sichert die Bestäubung von Pflanzen, sie hält unsere Böden fruchtbar und sie wirkt unterstützend bei der Regulierung des Klimas.
Neben der Sicherung unserer Lebensgrundlage ist eine vielfältige Natur und Landschaft in unserem Land auch mit einem verwurzelten Heimatgefühl verbunden. Wir schätzen diese Fülle, finden in der Natur Erholung und sie ist entscheidend für unser Wohlbefinden.
Es liegt in unserer Verantwortung, nachhaltige Lösungen zu finden, um die biologische Vielfalt zu schützen und zu fördern. Biodiversität ist Leben, und nur durch gemeinsames Engagement und ge- meinsame Verantwortung können wir dieses Leben sichern.
Deshalb bitte ich Sie, lassen Sie sich auf diesen Tanz ein. Auch wenn Sie, wie ich, nicht zu den grazilen Tänzerinnen und Tänzern zählen (meine Hip-Hop-Tanzstunden in der Jugend waren mehr von Coolness als von Grazilität geprägt), bringen wir die nötige Geduld, Zuversicht und das Verantwortungsbewusstsein mit.
Wir müssen jetzt handeln, und zwar gemeinsam, deshalb stimmen auch Sie am 22. September Ja zur Biodiversitätsinitiative.
In der «Carte blanche» äussern sich Oberbaselbieter National- und Landratsmitglieder sowie Vertreterinnen und Vertreter der Gemeindebehörden zu einem selbst gewählten Thema.