TURNERBLICK
04.07.2024 SportBitte, tschau
«Fussball ist nicht alles im Leben.» Mit diesen Worten endete im Juli 2010 meine allererste Kolumne in der «Volksstimme». Sie war der Startschuss zu einer langen Reise, die mit der heutigen Kolumne beinahe auf den Tag genau nach 14 ...
Bitte, tschau
«Fussball ist nicht alles im Leben.» Mit diesen Worten endete im Juli 2010 meine allererste Kolumne in der «Volksstimme». Sie war der Startschuss zu einer langen Reise, die mit der heutigen Kolumne beinahe auf den Tag genau nach 14 Jahren enden wird. Mit diesen Zeilen verabschiede ich mich als langjähriger Kolumnist bei der treuen «Volksstimme»- Leserschaft. Über all die Jahre durfte ich an dieser Stelle über so manches Sportthema schreiben und blieb dabei dem letzten Satz meines Erstlingswerks immer mal wieder treu. Fussball ist nicht alles im Leben und war es auch nicht, wenn es um ein Kolumne-Thema ging. Auch wenn ich mir der Bedeutung des Fussballs in unserer Gesellschaft und Region durchaus bewusst bin – der Sport hat noch so viel mehr zu bieten. Und dennoch: Während sich im Sommer vor 14 Jahren alles um die Fussball-WM in Südafrika gedreht hatte, ist der Fussball aufgrund der laufenden EM auch in diesen Tagen wieder in aller Munde.
Apropos Munde: Mit Fabienne Humm verabschiedete sich vor wenigen Wochen eine prägende Spielerin unseres Landes vom Fussballgeschäft. Die Worte, mit denen sie sich jeweils nach einem Interview verabschiedete, wurden zu ihrem Markenzeichen. Auch bei ihrem allerletzten SRF-Interview waren es standesgemäss jene zwei Worte, die ganz zum Schluss aus dem Mund der zehnfachen Schweizer Meisterin kamen. Nämlich: «Bitte, tschau.»
Fussball ist nicht alles im Leben. Dieser Satz trifft auch auf Humm zu. Bereits während ihrer Aktivzeit arbeitete sie neben ihrer Fussballkarriere als Logistik-Kauffrau. Humms SRF-Abschiedsinterview mit «Volksstimme»-Kolumnistin Seraina Degen fiel gerade in jene Zeit, in der ich mich erstmals mit dem Inhalt meiner letzten Kolumne befasst hatte. Beim Gedanken über Thema und Titel kamen mir immer wieder Humms Schlussworte in den Sinn. Vielleicht auch darum, weil ihre Aktivkarriere beinahe so lange gedauert hat wie meine Zeit als Kolumnist. Während Humm in 15 Jahren beim FC Zürich mit 307 Toren begeisterte, brachte ich es in 14 Jahren als Kolumnist doch auch auf rund 168 Geschichten, mit welchen ich versucht habe, Sie, liebe Leserinnen und Leser, zu unterhalten.
Weil Humms Schlussworte «Bitte, tschau» zu abgedroschen gewesen wären, blieb für mich die Frage, wie ich mich an dieser Stelle verabschieden sollte. «Es war mir eine Ehre, über die Faszination des Sports zu schreiben. Möge der Sport immer ein Teil unseres Lebens und unserer Herzen sein. Es war mir eine Ehre, Teil Ihres Lesealltags zu sein.» Diese Worte stammen beispielsweise von ChatGPT. Ich halte mich Zeichen-bedingt lieber kurz. Darum: Vielen Dank für all die Jahre und – das wars …
Thomas Ditzler ist ehemaliger «Volksstimme»- Sportredaktor und arbeitete bis vor Kurzem beim Schweizerischen Turnverband. Dies ist seine letzte Kolumne.