BERG & TAL
26.07.2024 SportMut tut gut
In den vergangenen Wochen verbrachte ich viel Zeit im Kraftraum. Umso schöner war es, das Training für zwei Wochen mit Ferien mit meinem Mann in Kroatien zu kombinieren. Es ging mit meinem Mann nach Kroatien. Wir erkundeten mit dem Bike die ...
Mut tut gut
In den vergangenen Wochen verbrachte ich viel Zeit im Kraftraum. Umso schöner war es, das Training für zwei Wochen mit Ferien mit meinem Mann in Kroatien zu kombinieren. Es ging mit meinem Mann nach Kroatien. Wir erkundeten mit dem Bike die Gegend, machten Workouts unter einem Pinienbaum, schwammen im Meer und absolvierten kleine Geh- und Klettereinheiten. Die Wärme tat gut, die Nervenschmerzen reduzierten sich und die Mischung aus Sport und Entspannung war hervorragend. Einzig die Verdauung machte Probleme, obwohl wir immer selbst kochten und von den Lebensmitteln her bewusst nichts Gewagtes ausprobierten. Dieser Aspekt war mit meiner Inkontinenz ein wenig nervig, mit viel Geduld und Humor meinem Bauch gegenüber blieben wir einfach flexibel. So hatten wir einen superschönen Trainings-Urlaub.
Zur gleichen Zeit durfte ich eine neue Partnerschaft mit Ortho Medica starten. Inkontinenz ist genau ihr Thema. Da ich meine Pflegeartikel schon seit Kindesalter dort beziehe, freue ich mich besonders über die Partnerschaft. Inkontinenz kommt in der Gesellschaft gar nicht so selten vor, aber das Thema darf gerne mehr Aufmerksamkeit erhalten. Es fordert mich nicht sehr heraus, über solch unattraktive Dinge zu plaudern. Viele andere Themen fallen mir da schwerer. Daher erhielt ich von meiner Mentaltrainerin die Aufgabe, im Alltag bewusst meine eigene Komfortzone zu verlassen. Puh! So erledigte ich zum Beispiel Telefonate, vor denen ich mich schon lange drückte, übernahm mit meinem miserablen Orientierungssinn immer wieder mal die Führung oder sprang nachts in den Sarner See.
Es ist immer wieder beeindruckend, was solche Aktionen für positive Gefühle auslösen. Eine simple Möglichkeit, die eigene Komfortzone mit kleinen Schritten zu vergrössern und damit das Selbstbewusstsein zu stärken. Nun steht nächste Woche ein Training auf dem Schnee bevor. Es fühlt sich an, als wäre ich seit einer halben Ewigkeit nicht mehr auf dem Board gestanden. Die vergangenen Jahre hatte ich nicht die finanziellen Mittel, im Sommer auf den Schnee zu gehen, und, auch wenn ich sie gehabt hätte, waren die Sommermonate wegen Spitalaufenthalten blockiert. Daher freue ich mich auf diese neue Erfahrung und hoffe, dass ich viel von diesen sommerlichen Schneetagen profitieren werde.
Um beim Material neue Erkenntnisse zu gewinnen, werde ich in dieser Zeit zwei Snowboards testen. Sicher werde ich in diesen Tagen auch Möglichkeiten finden, meine Komfortzone zu verlassen und mit kleinen Dingen mutiger zu werden. Mal schauen, was mir in den Sinn kommt.
Vom Rollstuhl aufs Snowboard: Die Sissacherin Romy Tschopp wurde 1993 geboren und ist die erste Schweizer Para-Snowboarderin, die an Paralympischen Spielen teilnehmen konnte. Sie wurde 2023 Vizeweltmeisterin im Snowboardcross.