CARTE BLANCHE
07.06.2024 PolitikDie Zusammenarbeit
Adrian Ammann, Gemeindepräsident Känerkinden, parteilos
Immer wieder werde ich darauf angesprochen, wie die Gemeinden zusammenarbeiten, oder ob die Zusammenarbeit gut funktioniert. Dies fragen Einwohnerinnen und ...
Die Zusammenarbeit
Adrian Ammann, Gemeindepräsident Känerkinden, parteilos
Immer wieder werde ich darauf angesprochen, wie die Gemeinden zusammenarbeiten, oder ob die Zusammenarbeit gut funktioniert. Dies fragen Einwohnerinnen und Einwohner oder politisch Interessierte. Aber die Zusammenarbeit ist auch auf politischer Ebene immer wieder ein Thema. So zum Beispiel an der «Tagsatzung».
An der Tagsatzung treffen sich die Gemeindepräsidien und versuchen an einem Samstagvormittag Themen gemeinsam anzugehen, um dann auch mit dem Kanton Lösungen zu finden und als Gemeinden mit einer Stimme aufzutreten. Als kleine Bemerkung dazu: Dies gelingt natürlich nur selten, zu gross sind die unterschiedlichen Interessen zwischen den ländlichen und den grösseren Gemeinden. Aber ein Thema beschäftigt uns immer wieder: die Zusammenarbeit.
Es werden Regionen gegründet, um die Zusammenarbeit zu verbessern, den Gemeinden sollte per Gesetz auferlegt werden, dass sie zusammenarbeiten müssen. Ja, wir tun es schon – auch ohne Gesetz. Als Gemeinde Känerkinden sind wir in diversen Zusammenarbeitsformen mit unseren Nachbargemeinden zusammengeschlossen. Wir haben eine gemeinsame Wasserversorgung, eine gemeinsame Feuerwehr, eine eigene kleine Versorgungsregion, den Forst betreiben wir mit unseren Nachbargemeinden, wir sind stolz auf unsere Kreisschule, die schon bald ihr 10-Jahre-Jubiläum feiert (und vorher über mehrere Jahre als kleinere Kreisschule schon funktionierte). Im Homburgertal treffen sich die Gemeindepräsidien jedes Jahr drei- bis viermal und besprechen Themen, die für unser Tal gelöst werden müssen. Wenn wir ein Anliegen haben, telefonieren wir miteinander oder treffen uns zu einem Gespräch. Manchmal kann alles so einfach sein. Tu es einfach – oder eben: Tu es einfach.
Es ist natürlich nicht alles so einfach in diesen Zusammenarbeitsformen. Die vorgängig aufgeführten Gremien bestehen aus vier bis sechs Gemeinden. Bei grösseren Organisationen wie zum Beispiel der Kesb, wo sich 31 Gemeinden zusammengeschlossen haben, sind die Ansprüche, Interessen und Meinungen oft unterschiedlich und Lösungsfindungen schwieriger.
Aber wer mich kennt, weiss, dass ich lieber über die positiven Dinge schreibe. Also zurück zu den kleinen Gremien. Ich persönlich finde es spannend, in einigen davon als Vertreter von Känerkinden dabei zu sein und Entscheide direkt für unsere Gemeinde und unser Tal zu treffen. Natürlich können wir auch da nicht alles einfach so entscheiden, wie wir das gerade wollen, auch da gibt es Gesetze, an die wir uns halten müssen. Aber wir entscheiden, und diese Entscheidungen haben direkten Einfluss auf die Einwohnerinnen und Einwohner des Homburgertals.
Ich schätze es, den Austausch mit den Nachbargemeinden auch neben diesen Gremien führen zu können oder – noch besser – führen zu dürfen. Wir haben unsere Herausforderungen noch lange nicht alle gelöst, doch wir versuchen es mit einfachen, pragmatischen Formen der Zusammenarbeit.
In der «Carte blanche» äussern sich Oberbaselbieter National- und Landratsmitglieder sowie Vertreterinnen und Vertreter der Gemeindebehörden zu einem selbst gewählten Thema.