CARTE BLANCHE
28.06.2024 PolitikEin letztes Mal …
Reto Tschudin, Landrat SVP, Lausen
Nachdem ich über mehrere Jahre in dieser Rubrik von meinen Vorstössen und meinem Wirken im Landrat berichten konnte, werden Sie, liebe Leserinnen und Leser, in naher Zukunft ...
Ein letztes Mal …
Reto Tschudin, Landrat SVP, Lausen
Nachdem ich über mehrere Jahre in dieser Rubrik von meinen Vorstössen und meinem Wirken im Landrat berichten konnte, werden Sie, liebe Leserinnen und Leser, in naher Zukunft keine solchen Berichte mehr von mir lesen. Dies liegt nicht daran, dass ich nicht mehr schreiben werde oder aus dem Landrat zurücktrete, sondern vielmehr daran, dass ich soeben zum Vizepräsidenten gewählt wurde und im nächsten Jahr voraussichtlich Präsident des Landrats werde. Mit diesem Amt ist nicht nur die grosse Ehre verbunden, den Kanton vertreten zu dürfen, sondern auch der entsprechende Respekt. Dementsprechend entfaltet man in dieser Position kein politisches Wirken mehr, sondern stellt sich absolut in den Dienst des Parlaments, des Amts und des Kantons.
Auch wenn ich mich auf diese Aufgabe freue und sie mit grossem Respekt im September angehen werde, blicke ich gespannt auf die Beantwortung meiner zwei noch offenen Vorstösse. Zum einen habe ich von der Regierung mittels einer Interpellation Antworten zum Kantonsspital Baselland, insbesondere zum Stand ort Liestal, verlangt. Dieser ist aus meiner Sicht für die Versorgungssicherheit des oberen Baselbiets essenziell und darf in den Umstrukturierungsüberlegungen keine Streichoption sein. Das Kantonsspital Baselland hat die wichtige Aufgabe der gesundheitlichen Versorgungssicherheit im mittleren und oberen Baselbiet. Ich bin gespannt auf die Antworten der Regierung und gehe davon aus, dass sie die Wichtigkeit ebenfalls so einschätzt wie ich.
Mein zweiter offener Vorstoss behandelt ein ganz anderes Thema: die Schaffung von Möglichkeiten zur Vereinfachung der Wildschweinjagd. Zu diesem Vorstoss wurde ich durch mehrere Jäger motiviert, die mir ihre Probleme bei der Jagd auf Schwarzwild schilderten. Diese Tiere sind nicht nur sehr schlau, sie vermehren sich auch intensiv. Durch den immer belebteren Wald und die heutige 24-Stunden-Gesellschaft, die sich auch nachts im Wald aufhält, wird das Jagen der Tiere erschwert. Ich möchte, dass die Regierung die Nutzung von technischen Hilfsmitteln wie etwa einem Restlichtverstärker vereinfacht. Auch soll es Möglichkeiten geben, aufgrund der aktuell hohen Schadenszahlen die Tiere vorübergehend das ganze Jahr über im Wald zu bejagen.
Dieser Vorstoss zeigt exemplarisch, wie ich meine Aufgabe als Landrat verstehe. Ich möchte nicht Vorstösse einreichen, die auf einer Ideologie beruhen, sondern solche, die der Bevölkerung und den Wählerinnen und Wählern dienen und relevante Themen behandeln. Ich hoffe, dass die Regierung das gleiche Verständnis mitbringt und diesen Vorstoss prüft und die nötigen Massnahmen zugunsten der Jägerinnen und Jäger einleitet. Es würde mich freuen, damit einen positiven Effekt auf die Jagd und die Schadenszahlen in der Landwirtschaft zu erreichen.
Bis es so weit ist, wird noch einige Zeit ins Land gehen, denn nun stehen die Sommerferien an, eine politisch ruhige Zeit. Erst im September trifft sich der Landrat wieder zu seiner nächsten Sitzung. Bis dahin wünsche ich Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, eine erholsame Ferienzeit und hoffentlich viel gutes Wetter.
In der «Carte blanche» äussern sich Oberbaselbieter National- und Landratsmitglieder sowie Vertreterinnen und Vertreter der Gemeindebehörden zu einem selbst gewählten Thema.