Zehnkampf in Rom
Die Vorfreude auf meinen ersten Zehnkampf an der EM war gross und ich hatte nach Götzis noch eine Rechnung offen. Wir sind am Freitag vor zwei Wochen angereist. In den Tagen vor einem Wettkampf ist das Trainingsvolumen nicht mehr gross und die ...
Zehnkampf in Rom
Die Vorfreude auf meinen ersten Zehnkampf an der EM war gross und ich hatte nach Götzis noch eine Rechnung offen. Wir sind am Freitag vor zwei Wochen angereist. In den Tagen vor einem Wettkampf ist das Trainingsvolumen nicht mehr gross und die Einheiten kurz. Sie dienen dazu, ein gutes Gefühl zu holen. Ich drehe in diesen Tagen immer fast durch. Bei kurzen Einheiten hat man mehr Freizeit, sitzt lange im Hotel und schlägt die Zeit tot. Wir haben viel Karten gespielt und die Wettkämpfe der anderen Schweizer verfolgt. Am Montag begann dann endlich der Wettkampf für mich.
Der erste Tag startete um 10 Uhr mit dem 100-Meter-Sprint. Unsere Serie hatte Pech, da wir zweimal zurückgeschossen wurden aufgrund von technischen Schwierigkeiten mit den Blöcken – ein Problem, das sich durch die ganze EM gezogen hat. Mit 10,71 Sekunden erreichte ich eine solide Zeit – habe mir aber mehr erhofft. Der Weitsprung wurde zur Zitterpartie und ich hatte erst beim dritten Versuch ein gültiges Resultat. Im Kugelstossen und Hochsprung schaffte ich dann ein weiteres solides Resultat. Der Tag wurde dann mit dem 400-Meter-Rennen beendet – um 22.45 Uhr.
Am nächsten Tag ging es nach vier Stunden Schlaf im fast eine Stunde ausserhalb Roms gelegenen Hotel um 9.30 Uhr weiter. Im Hürdenlauf, Diskuswerfen und Stabhochsprung konnte ich gute Resultate verbuchen. Dann folgte wieder eine sehr lange Pause, bis der Speerwurf auf dem Plan stand, eine meiner schwachen Disziplinen. Den Zehnkampf beendeten wir um 22.30 Uhr mit dem 1500-Meter-Lauf. Im Grossen und Ganzen war es ein solider Wettkampf, ohne Ausreisser nach oben, aber auch ohne Patzer. Ich freue mich nun auf die Schweizermeisterschaft in zehn Tagen, wo ich die 8000 Punkte wieder knacken will.
Finley Gaio (25) ist professioneller Leichtathlet. Als einer der besten Zehnkämpfer und Hürdensprinter des Landes arbeitet der Maispracher auf eine Olympiateilnahme 2024 in Paris hin.