Signal für Weitblick und Entscheidungsfähigkeit
Simon Tschendlik, Landrat Grüne, Bubendorf
Als Revierförster ist vorausschauendes Denken Teil meiner täglichen Arbeit. Der Zyklus von der Aufforstung bis zur Ernte eines Waldstücks erstreckt sich oft über 150 bis 200 Jahre. Diese langen Zeiträume erfordern, dass wir Forstleute generationenübergreifend handeln und bei jedem forstlichen Eingriff sorgfältig abwägen, welche langfristigen Auswirkungen unsere Entscheidungen haben werden. Kurzfristige Gewinne, durch das Herauspicken der besten Stücke und Vernachlässigung des restlichen Waldes, können zwar die Jahresbilanz kurzzeitig verbessern, würden jedoch die nachhaltige Bewirtschaftung und den Wert des Waldes für zukünftige Generationen gefährden. Diese Prinzipien der Forstwirtschaft spiegeln sich in der Notwendigkeit wider, auch bei politischen Entscheidungen langfristig und verantwortungsvoll zu handeln.
Die Abstimmungen über das kantonale Energiegesetz und das nationale Stromgesetz sind beispielhaft für solche weitreichenden Entscheidungen. Diese Vorlagen zielen darauf ab, die Schweiz energietechnisch unabhängiger und umwelt freundlicher zu gestalten. Während das kantonale Energiegesetz vor allem auf die Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien und die Senkung des CO2-Ausstosses fokussiert, adressiert das natio nale Stromgesetz spezifische Herausforderungen der Stromversorgung, insbesondere die Sicherstellung der Energieversorgung in den kritischen Wintermonaten.
Ein zentrales Element des nationalen Stromgesetzes ist der verstärkte Ausbau der erneuerbaren Energien. Konkret sieht das Gesetz vor, den Bedarf durch erweiterte Wasser-, Sonnen-, Windkraft- und Biomasseprojekte zu decken. Diese Massnahmen erhöhen nicht nur die Versorgungssicherheit, sondern schützen auch die Natur und Landschaft. So wird der Grossteil der neuen Energieproduktion durch Solaranlagen auf bestehenden Infrastrukturen, Dächern und Fassaden realisiert und nicht durch neue Anlagen in unberührten Landschaften. Dies steht im Einklang mit den Zielen des kantonalen Energiegesetzes, das ebenfalls grossen Wert auf den umsichtigen Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen legt und die Integration erneuerbarer Energien in die lokale Infrastruktur fördert.
Die Entscheidung für diese Gesetze ist somit eine Entscheidung für eine nachhaltige Energiepolitik, die nicht nur kurzfristige Lösungen bietet, sondern langfristige Stabilität und Sicherheit in der Energieversorgung garantiert. Diese Massnahmen werden nicht nur dazu beitragen, unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und ausländischen Energiequellen zu verringern, sondern auch unsere Umwelt für zukünftige Generationen zu schützen.
Die Unterstützung beider Gesetze ist ein starkes Signal für Weitblick und praktische Entscheidungsfähigkeit, die zur Zukunftssicherung der Energieversorgung in der Schweiz beitragen. Ein doppeltes Ja bei diesen Abstimmungen zeigt, dass wir bereit sind, sowohl lokal als auch national Verantwortung für unsere Umwelt und Zukunft zu übernehmen und uns auf eine energieeffiziente, sichere und unabhängige Versorgung auszurichten.
In der «Carte blanche» äussern sich Oberbaselbieter National- und Landratsmitglieder sowie Vertreterinnen und Vertreter der Gemeindebehörden zu einem selbst gewählten Thema.