Rückblick und Ausblick

Die Saison ist zu Ende und es kommt mir vor, als wäre sie ruckzuck vorbei gewesen. Nach meinem letzten Wettkampf ging es für mich in die Lenk. Es wurde ein Treffen mit ein paar Frauen vom Weltcup-Team und dem Nachwuchs organisiert. Ein Anlass, um sich unter Frauen auszutauschen und gemeinsam auf den Schnee zu gehen. In dieser Form gab es das noch nie – eine schöne Sache, von der ich viel mitnehmen konnte.

Kurz vor meiner Heimreise durfte ich zum fünften Mal Tante werden. Es war schön, nach Hause zu kommen und ein wenig Familienzeit nachzuholen. Ich habe dann doch gemerkt, dass ich viel unterwegs war und die Zeit zu Hause sehr geniesse.

Nach Ostern ging es aber nochmals los, ich durfte mit einem meiner Trainer nach Arosa. Es war eine super warme Woche, für mich also ein tolles Training im Sulzschnee. Dieses Fahren im Sulzschnee fällt mir sehr schwer, da ich meine Füsse kaum spüre und ich immer froh bin, wenn der Schnee eher hart ist und mir so beim Fahren Halt gibt. Doch wie bei allem: Die Übung lohnt sich, ich werde auch darin immer besser.

Ende April stand ich dann zum letzten Mal gemeinsam mit der Familie auf dem Schnee. Die Verhältnisse waren top und es war wenig los auf den Pisten, einfach herrlich. Mit meinem Trainer und später auch im Mentaltraining schauten wir auf die Saison zurück und reflektierten die Wettkämpfe und meine gesamte Entwicklung. Nach meiner Operation im vergangenen Sommer waren wir alle erstaunt, dass es diese Saison in der Gesamtwertung auf den dritten und im «Cross» sogar auf den zweiten Platz gereicht hat. Ich darf zufrieden sein. Trotzdem habe ich mir für den Sommer viel vorgenommen. Die kommenden Jahre werden ein paar superstarke Frauen nachkommen und es wird nicht einfach werden. Was es natürlich auch sehr spannend macht. Ich muss am Ball bleiben, Gas geben und an den vorhandenen Defiziten hart arbeiten.

Daneben bleibt mir dennoch genügend Zeit, als «Plusport»-Botschafterin an Schulen zu gehen und für den Para-Sport zu sensibilisieren – eine Arbeit, die mir sehr am Herzen liegt. Weiter sind Auftritte als Speakerin geplant. Einer davon ist ein wenig lustig, denn am 3. Mai darf ich bei einer Modeschau mitmachen, welche die Coture Ateliers Basel gemeinsam mit Amjamo organisieren. Eine komplett neue Erfahrung für mich und spannend, da in der adaptiven Mode sicherlich viel Potenzial steckt, das noch nicht ausgeschöpft wurde.

Ganz besonders freue ich mich aber auf die Pilatesstunden mit meinen Grosseltern, die während der Saison natürlich oft ausfallen mussten. Ich glaube, langweilig wird es mir gerade nicht und das ist auch gut so.

Romy Tschopp

Vom Rollstuhl aufs Snowboard: Die Sissacherin Romy Tschopp (29) ist die erste Schweizer Para Snowboarderin, die an Paralympischen Spielen teilnehmen konnte, und aktuelle Vizeweltmeisterin im Snowboardcross.

BERG & TAL

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