CARTE BLANCHE
28.03.2024 PolitikFerienplanung
Sandra Strüby, Landrätin SP, Buckten
Ich stecke wieder einmal im Dilemma. Wir sind – also ich bin – an der Planung unserer Sommerferien. Die unterschiedlichen Ansprüche und Vorstellungen, die ich ...
Ferienplanung
Sandra Strüby, Landrätin SP, Buckten
Ich stecke wieder einmal im Dilemma. Wir sind – also ich bin – an der Planung unserer Sommerferien. Die unterschiedlichen Ansprüche und Vorstellungen, die ich berücksichtigen möchte, erleichtern das Vorhaben nicht.
Der Reihe nach: Mein persönliches Ziel ist es, nicht mit dem Flugzeug in die Ferien zu reisen. Erst gerade letzthin hat jemand zu mir gesagt: «Viele wollen nicht fliegen, aber dann finden sie trotzdem schnell eine ‹Entschuldigung›, warum es nicht anders geht.» «Genauso ist es», habe ich mir gedacht. Also versuchen wir, auf anderem Weg ans Meer zu gelangen. Weil, und das ist der zweite Anspruch: Wir möchten halt schon gerne ans Meer. Am allerliebsten würde ich mit dem Zug gen Süden fahren. Ich liebäugle mit der Möglichkeit, mit dem TGV nach Paris und dann nach Barcelona zu reisen. Aber da sind meine Familienmitglieder nicht ganz gleich begeistert wie ich. Während ich für mein Leben gerne Zug fahre, egal wie lange, stösst diese Idee nicht überall auf Gegenliebe. Aber mit dem Auto im Stau stehen und stundenlang ohne körperli che Bewegung Auto fahren, finde ich ebenso wenig verlockend. Eben: Dilemma.
Nicht ganz unwichtig sind natürlich die Kosten. Und da merke ich, obwohl das Ferien-Budget nicht gerade ausufernd ist, dass wir uns glücklich schätzen können, überhaupt über die Möglichkeit von Ferien nachdenken zu können.
Wie ein kürzlich erschienener Familienbericht aufzeigt, sind gerade auch Familien in den vergangenen Jahren immer mehr unter finanziellen Druck geraten. Samira Marti hat in ihrer jüngsten «Carte blanche» über diesen Familienbericht geschrieben. Ich weiss nicht, wie es Ihnen ergeht, aber seit Beginn des vergangenen Jahres merkt man den Anstieg der Preise bei jedem Einkauf ganz direkt im Portemonnaie. Die Ausgaben für Lebensmittel und Dinge des täglichen Bedarfs sind spürbar gestiegen. Und da sind ja die monatlich laufenden und wiederkehrenden Kosten für Krankenkassen-Prämie, Miete, Steuern sowie sonstige nicht vermeidbare Ausgaben noch nicht dabei.
Es gehört also auch finanzielles Jonglieren zur Ferienplanung dazu. Und ich finde, das Bewusstsein, dass es längstens nicht allen Menschen möglich ist, im monatlichen Budget noch Platz für Freizeit oder sogar Ferien zu haben, schadet nicht. Im Gegenteil. Zurück zu unserer Ferienplanung: Italien ist natürlich auch schön und immer eine Reise wert. Hier wäre die Zugfahrt kürzer, das Essen eigentlich immer gut und der Wein ebenfalls. Oder das Tessin? Landschaftlich herrlich, in den Bergen im Sommer vielleicht auch etwas kühler und gemütlicher als an einem voll besetzten Strand in Italien. Ausserdem gibt es im Tessin mit dem Ticino-Ticket freie Fahrt mit dem öffentlichen Verkehr, wenn man in einem Hotel, einer Jugendherberge oder auf einem Campingplatz übernachtet. Ein geniales Angebot!
Und Sie? Wie verreisen Sie in die Ferien? Vielleicht verzichten Sie auch auf das Flugzeug? Ich fände das wunderbar und unsere Umwelt ebenfalls. Ob es Sie in die Ferne zieht oder Sie im schönen Baselbiet bleiben: Ich wünsche Ihnen eine schöne und von Frust freie Vorbereitungszeit.
In der «Carte blanche» äussern sich Oberbaselbieter National- und Landratsmitglieder sowie Vertreterinnen und Vertreter der Gemeindebehörden zu einem selbst gewählten Thema.