IM GEDENKEN
23.01.2024 LausenHeinz Furrer-Schäfer, Lausen
Im Jakobushaus in Thürnen hat sich am 30. Dezember, sechs Tage nach seinem 94. Geburtstag, der Lebenskreis von Heinz Furrer-Schäfer geschlossen. Neben seiner Witwe Gertrud hinterlässt er die Familien seiner Söhne Beat ...
Heinz Furrer-Schäfer, Lausen
Im Jakobushaus in Thürnen hat sich am 30. Dezember, sechs Tage nach seinem 94. Geburtstag, der Lebenskreis von Heinz Furrer-Schäfer geschlossen. Neben seiner Witwe Gertrud hinterlässt er die Familien seiner Söhne Beat und Markus mit insgesamt fünf Grosssöhnen und sechs Urgrosskindern sowie eine Schwester. Heinz Furrer war ein Familienmensch, der sich auch um seine weitere Verwandtschaft kümmerte. Seine Urne wurde am 16. Januar in Lausen beigesetzt.
Heinz Furrer hinterlässt im öffentlichen Leben riesige Spuren. Erst 23-jährig übernahm er nach dem frühen Tod seiner Eltern – sein Vater Oskar starb, als Heinz 13 Jahre alt war – gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Hugo die elterliche Schmiede. Diese war 1863 von Vorfahre Jakob Furrer gegründet worden und wechselt seither bis heute von Generation zu Generation – inzwischen ist die sechste an der Reihe. Während sich Bruder Hugo als Landmaschinen-Mechaniker selbstständig machte, setzte sich wie zuvor bei seinem Vater unter Heinz Furrer ein markanter Wandel fort:
Die Bedeutung der Landwirtschaft und des Pferds als Nutztier schwanden. Der Familienbetrieb wurde 1962 in eine Aktiengesellschaft umgeformt und spezialisierte sich erfolgreich auf den Metallbau, unter anderem auf Wintergärten. «Unser Vater war eine ausgesprochen starke und respektierte Persönlichkeit – eben ein Patron, auch mit Ecken und Kanten», schildern ihn seine Söhne in ihrem Nachruf. Noch mit 90 Jahren befasste er sich mit Offerten und Kalkulationen.
Heinz Furrer war stets politisch interessiert und vor allem engagiert. So sass er ab 1970 neun Jahre lang im Baselbieter Landrat, war Kommissionspräsident und bereits davor, 1963, nahm er im kantonalen Verfassungsrat Einsitz. Er gehörte auch dem Vorstand des Gewerbeverbands sowie dem Verwaltungsrat der Elektra Baselland an, den er elf Jahre lang sogar präsidierte (1977 bis 1988).
Er zählte auch zum Vorstand des Gemeindepräsidentenverbands und setzte sich in anderen Funktionen für die Anliegen der Öffentlichkeit ein. So bekämpfte er an vorderster Front den Bau der vierspurigen à-Niveau-Variante der SBB durchs obere Ergolztal. Möglich war dieses Engagement nur, weil ihn seine Frau Trudi, die er an einem Offiziersball kennengelernt und 1953 geheiratet hatte, überall tatkräftig unterstützte.
Zuoberst stand für ihn aber immer «sein» Lausen. 24-jährig zog er erstmals in den Lausner Gemeinderat ein, dem er vorerst während 13 Jahren angehörte. Nach einer zehn Jahre dauernden Pause auf Gemeindeebene wurde er 1977 ein zweites Mal in den Gemeinderat gewählt und übernahm gleich das Präsidium, das einst auch sein Vater besetzt hatte. Um zugleich auch der Bürgergemeinde vorstehen zu können, erwarb er auch das Lausner Bürgerrecht. Zudem war er Ehrenpräsident des Schützenvereins sowie Ehrenmitglied des Musikvereins und des Gewerbeverbands.
In seinen 20 Präsidialjahren erfuhr die Gemeinde eine starke Entwicklung, mit welcher die Exekutive Schritt halten musste. Die Einwohnerzahl hat sich in dieser Zeit mehr als verdoppelt. Das ist in der örtlichen Heimatkunde nachzulesen, deren Niederschrift er als Gemeindepräsident nicht nur angeregt, sondern zu der er als Autor gleich noch selber mehrere Kapitel beigesteuert hat. Stolz war er auch auf das geschaffene Heimatmuseum. Für seine Verdienste um das Wohl von Lausen wurde ihm am 30. Juni 1996, seinem letzten Amtstag als Gemeindepräsident, die Ehrenbürgerschaft verliehen.
Seine Liebe zu Lausen drückte Heinz Furrer, diese in Kopf und Beinen stets rüstige Respektsperson, auch in einem längeren Gedicht aus. Es trägt den Titel «Grammel». Das ist der Lausner Hausberg, auf den er immer wieder wanderte und dort Fossilien suchte. Von hoch oben blickt er auf «seine» Gemeinde und schliesst das Gedicht mit: «Wo chönnt s schöner als z Lause sy.»
Jürg Gohl