Eingegroovtes Duo geht nach Polen
19.10.2023 OberdorfEin Duo tanzt sich an die Hip-Hop-Weltmeisterschaft
Tim Bauen und Amy Altorfer sind beide mit dem Tanzen aufgewachsen und bestreiten regelmässig nationale und internationale Wettkämpfe. Nach einer Podestplatzierung an der Schweizermeisterschaft geht es für das Duo nach Polen ...
Ein Duo tanzt sich an die Hip-Hop-Weltmeisterschaft
Tim Bauen und Amy Altorfer sind beide mit dem Tanzen aufgewachsen und bestreiten regelmässig nationale und internationale Wettkämpfe. Nach einer Podestplatzierung an der Schweizermeisterschaft geht es für das Duo nach Polen zur Weltmeisterschaft.
Lara Uebelhart
Tim Bauen und Amy Altorfer sind vor allem durch ihre grosse Leidenschaft, das Tanzen, verbunden, kennen sich jedoch schon seit dem Kindergarten und sind gemeinsam in Oberdorf aufgewachsen. Beide tanzen seit ihrem fünften Lebensjahr und sind durch ihre Mütter, die beide ebenfalls Tänzerinnen sind, sehr früh mit dem Tanzsport in Kontakt gekommen.
Heute, 13 Jahre später, sind beide immer noch mehrmals die Woche im «Studio1» in Niederdorf, das Tims Mutter Vivian Bauen gehört, anzutreffen, wo der 18-Jährige auch als Tanzlehrer Unterricht gibt. Seit 2019 sind Tim Bauen und Amy Altorfer nicht nur solo, sondern auch häufig als Duo an Auftritten und Wettkämpfen zu sehen.
Hobby und Beruf?
Um so lange Zeit gemeinsam funktionieren zu können, braucht es eine bestimmte Harmonie. «Wir sind ziemlich gleich», so Altorfer. Bauen ergänzt: «Abseits vom Tanzen machen wir nicht so viel zusammen; das Wichtigste ist, dass es beim Tanzen funktioniert.» Und das tut es, denn die beiden konnten nicht nur mehrfach bei Wettkämpfen ganz vorne mittanzen, sondern zeigen auch bei sonstigen Auftritten immer wieder vor Publikum ihr Können.
Um gute Leistungen abliefern zu können, benötigt es viel Übung, Zeit und Energie. Wie oft sie trainieren, hänge davon ab, was im Alltag gerade möglich sei, so Amy Altorfer. Die 18-Jährige macht eine Lehre als Zeichnerin und peilt ein Ingenieursstudium an. Der fordernde Arbeitsalltag geht nicht spurlos an ihr vorbei. Oft sei sie abends nach einem langen Arbeitstag müde und müsse sich dann ziemlich überwinden, wirklich «full out» zu tanzen, also die Bewegungen ganz auszutanzen und nicht faul zu werden. Trotzdem sei es ihr wichtig, das Tanzen so gut, wie es geht, in ihr Leben zu integrieren, so Altorfer. Sie wolle stets dazulernen und übe neben Hip-Hop auch gerne neue Tanzstile.
Gut, dass eine ihrer Stärken eine schnelle Auffassungsgabe beim Lernen neuer Choreografien und Bewegungen sei. Das und ihr guter Fokus beim Tanzen kämen ihr auch beim Erlernen neuer Stile zugute. «Mein momentaner Lieblingsstil ist Afro, der liegt mir einfach», so die Tänzerin.
Auf der Bühne zeigt das Duo allerdings immer Hip-Hop. Den tanzt Bauen auch am liebsten. Er sagt: «Ich mag Hip-Hop, und zwar am liebsten richtigen ‹Gangster Shit›.» Obwohl der 18-Jährige aus Oberdorf aktuell noch im letzten Lehrjahr seiner Elektrikerausbildung ist, sei für ihn schon klar, dass es ihn beruflich in eine ganz andere Richtung ziehen werde. «Ich will Tänzer werden und als Künstler leben.» Neben den Kursen und Workshops, die er bereits als Tanzlehrer leitet, baue er sich noch andere Standbeine auf. So komme bald sein erster Rap-Song heraus sowie eine eigene Modelinie, «TMI Fashion».
Harmonie durch Hassliebe
Für Bauen sei die Teilnahme bei Wettkämpfen möglicherweise ein Sprungbrett, um als Tänzer Fuss zu fassen. Denn bei einem Wettkampf gehe es eher sekundär um die Platzierungen; das Wichtigste sei das soziale Netzwerk, die Bekanntschaften, die man an Tanzevents knüpft.
Die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft sei geprägt von einem Auf und Ab der Gefühle, erklären die Oberdörfer. Ihre Choreografien würden sie sich selbst erarbeiten; die Grundlage stamme dabei von Bauen, das Verfeinern und Anpassen findet dann gemeinsam statt. Dieser Prozess sei nicht immer harmonisch, immer mal wieder brennen die Nerven durch, vor allem bei Altorfer. «Uns verbindet eine Hassliebe», so die 18-Jährige. Bis jetzt hätten sie aber immer die Kurve gekriegt. «Diese Spannungen sind wichtig für die Harmonie im Duo, das braucht es einfach», erklärt Bauen.
Trotzdem sei die Vorfreude auf die Reise nach Polen für den Wettkampf am 3. November gross. «Es ist einfach immer eine coole Stimmung und es ist toll, Leute wiederzusehen. Man kennt sich untereinander», so Bauen. «Das Beste am Wettkampf ist für mich der Spass, der Hype und sich gegenseitig zu pushen und zu unterstützen», so Altorfer. Eine gute Wertung sei natürlich auch toll. Doch Bauen weiss: «Wenn die Leute, die zuschauen, mich heftig finden, bringt mich das weiter, als wenn mich einfach die Jury gut findet.» Trotzdem sei der kompetitive Gedanke, das Adrenalin und Kämpfen um die vorderen Ränge auch ein wichtiger Teil des Tages. Es gehe aber vor allem ums Erlebnis als Ganzes und um das, was die beiden seit dem Kindergarten verbindet: die Freude und Lust am Tanzen.