Die «WirkStatt» kann wirken
03.10.2023 HölsteinDas Impulszentrum Holdenweid öffnete seine Türen
Das frisch sanierte Impulszentrum Holdenweid in Hölstein konnte am Samstag besichtigt werden. Auch wenn noch nicht alle Bauarbeiten abgeschlossen sind, zeigten sich viele Besucherinnen und Besucher beeindruckt vom bisher ...
Das Impulszentrum Holdenweid öffnete seine Türen
Das frisch sanierte Impulszentrum Holdenweid in Hölstein konnte am Samstag besichtigt werden. Auch wenn noch nicht alle Bauarbeiten abgeschlossen sind, zeigten sich viele Besucherinnen und Besucher beeindruckt vom bisher Geschaffenen.
Elmar Gächter
«Bewundernswert», «spannend», «beeindruckend». Solche und weitere positive Adjektive machten am Samstag in der «Holdenweid», dem nördlich von Hölstein gelegenen Seitentäli, die Runde. Eine grosse Schar an Besucherinnen und Besuchern nahm die Gelegenheit wahr, einen Blick in die «WirkStatt» zu werfen. Aus dem ehemaligen grauen und lange Zeit leerstehenden Gebäude der Psychiatrischen Klinik Basel haben die Protagonisten des Vereins Frequenzwechsel einen Ort geschaffen, der mit seinen einmalig gestalteten Räumen künftig ganzjährig für verschiedenste Anlässe zur Verfügung steht.
Barbara Schneider, ehemalige Basler Regierungsrätin, hat Cornelia Huber, die Initiantin und eine der treibenden Kräfte des Grossprojekts, vor rund zehn Jahren an einem Anlass kennengelernt. Seither begleitet sie, wie sie im Gespräch mit der «Volksstimme» festhält, das Vorhaben vor allem als Türöffnerin für verschiedenste Kontakte.
«Als ich das alte Klinikgebäude an einem kalten Novemberabend das erste Mal besichtigt habe, war es kein Aufsteller. Wie kann man nur so etwas Grosses ins Auge fassen, habe ich mir gedacht. Cornelia jedoch strahlte schon damals eine solch grosse Begeisterung aus, die in all den Jahren nie nachgelassen hat», sagt Schneider. Heute stehe man einfach nur mit einem Riesenrespekt vor dem, was das Team geleistet habe. Es sei bewundernswert, wie es hier gelungen sei, klare Impulse zu setzen, um Menschen hierher zu holen und mit diesen an den Idealen eines Zukunftslabors zu arbeiten.
Auswärtige Gäste
Bei den Führungen durch die in jeglicher Hinsicht individuell gestalteten Räume war das Staunen auf manchen Gesichtern der Gäste unübersehbar. Wo trifft man schon auf Zimmer wie den «Totentanz», dessen Mitte ein Leichenwagen von 1918 einnimmt, der durch keine Tür passte und durch das Fenster gehievt werden musste. Später soll dieser Raum begleitet oder unbegleitet aktive Trauerarbeit ermöglichen.
Einzigartig ist auch das «Baumzimmer», das vom Boden bis zur Decke von einem verdorrten Apfelbaum aus dem Schwarzbubenland beherrscht wird. Fast mondän wirkt das «Savoir vivre» mit seinem Bad aus Marmor. Hört man aus dem Mund von Markus Merz, der durch die Räumlichkeiten führte, dass dieses Marmorbad aus ausrangierten Abdeckplatten von Waschkommoden erstellt wurde, kann man vor den Ideen der freiwilligen Handwerkskünstler nur den Hut ziehen.
So erging es auch Besucher Markus Meyer aus Olten. Er hat das Projekt bisher aus der Ferne verfolgt und ist sehr beeindruckt, was aus der leerstehenden «Ruine» entstanden ist. «Schon allein vom Äusseren her gibt einem dieses Haus viele Anregungen und Impulse. Es tut wohl, dies zu sehen, und man merkt, man kann vieles anders machen. Ich hoffe, dass die ‹Holdenweid› zu einem Ort der Begegnung wird, um sich interdisziplinär austauschen zu können, denn an solchen fehlt es überall.» Und aus der Sicht von Yvonne Scussel aus der Region Baden, die den Ort bereits von einem früheren Besuch kennt, «fangen die Räume wieder an zu leben».
Unter den Besucherinnen war auch Andrea Heger, Gemeindepräsidentin von Hölstein. Angesprochen auf die relativ wenigen Gäste aus Hölstein, meinte sie: «Wenn dies wirklich so ist, hat es wohl damit zu tun, dass die ‹Holdenweid› über eine längere Zeit praktisch ausschliesslich für geschlossene Gruppen offen war.» Mangelndes Interesse der Hölsteiner Bevölkerung nimmt sie nicht wahr. «Ich erhoffe mir schon, dass mit der regelmässigen Öffnung die Leute hierher spazieren und einkehren. Denn einen solchen Ort wünschen sich die Leute im Dorf.»