Basel mit reiner Frauenvertretung
24.10.2023 BaselEva Herzog mit Glanzresultat – Atici abgewählt
sda. Der Kanton Basel-Stadt schickt das erste Mal in seiner Geschichte eine reine Frauenvertretung ins Bundeshaus: Am Sonntag haben vier bisherige Nationalrätinnen die Wiederwahl geschafft und Eva Herzog (SP) ...
Eva Herzog mit Glanzresultat – Atici abgewählt
sda. Der Kanton Basel-Stadt schickt das erste Mal in seiner Geschichte eine reine Frauenvertretung ins Bundeshaus: Am Sonntag haben vier bisherige Nationalrätinnen die Wiederwahl geschafft und Eva Herzog (SP) erzielte bei den Ständeratswahlen das beste Ergebnis seit 40 Jahren. Die SP verlor einen Nationalratssitz – Mustafa Atici schaffte die Wiederwahl in die grosse Kammer nicht. Die vier anderen Bisherigen Sarah Wyss (SP), Patricia von Falkenstein (LDP), Sibel Arslan (Grüne/Basta) und Katja Christ wurden wiedergewählt.
Somit ist Basel-Stadt schweizweit der einzige Kanton mit einer reinen Frauenvertretung in beiden Kammern. Dazu kam es dank einer Überraschung. Als gefährdet galt innerhalb der SP vor allem der Sitz von Sarah Wyss. Schliesslich machte sie aber mit 22 032 Stimmen das beste Resultat. Das sind sogar knapp 200 Stimmen mehr als der Erstplatzierte bei den Wahlen im Jahr 2019, der heutige Basler Regierungspräsident und Bundesratskandidat Beat Jans (SP) machte. Auf dem zweiten Platz liegt Sibel Arslan mit 14 239 Stimmen, gefolgt von Patricia von Falkenstein (9792) und Katja Christ (6655).
Der prominenteste Kopf unter den neuen Kandidierenden, der ehemalige Regierungsrat Baschi Dürr (FDP), schaffte den Einzug in den Nationalrat nicht. Während die LDP und die SP bei den Wähleranteilen Verluste einstecken mussten, konnten «Mitte» und GLP zulegen. Die LDP verlor 4,5 Prozentpunkte.
Mit einem Anteil von 12,4 Prozent überholte die SVP die LDP als stärkste bürgerliche Partei in Basel, hatte aber keine Chance auf einen Nationalratssitz. Hingegen kämpften das Bündnis zwischen SP, Grüne und Basta sowie der Block mit LDP, FDP, GLP, «Mitte» und EVP um die neu vier statt fünf Sitze im Nationalrat. Die rot-grüne Listenverbindung schaffte einen Wähleranteil von knapp 49 Prozent, das bürgerliche Bündnis 34,4 Prozent.
Bestes Resultat seit Jahrzehnten
Die bisherige Ständerätin Eva Herzog kam auf 42 677 Stimmen. In den letzten vier Jahrzehnten, also seit SP-Ständerat Carl Miville, konnte gemäss Staatskanzlei niemand so viele Stimmen bei der Wahl ins Stöckli holen wie Herzog. Die ehemalige Basler Finanzdirektorin und im vergangenen Jahr gescheiterte Bundesratskandidatin lag um 13 469 Stimmen über dem absoluten Mehr von 29 208 Stimmen.
Weit abgeschlagen hinter ihr lag Balz Herter («Mitte»). Der in Basel gut vernetzte und bekannte Präsident der «Mitte» und Grossrat kam lediglich auf 6959 Stimmen. Knapp dahinter SVP-Präsident und Grossrat Pascal Messerli mit 6730 Stimmen.
Dieses Jahr legten mehr Baslerinnen und Basler ihre Wahlkuverts ein. Die Wahlbeteiligung betrug beim Ständerat 51,4 Prozent, beim Nationalrat 49,7 Prozent. Das sind je 2 Prozent mehr als vor vier Jahren.
Bei der Bekanntgabe der Schlussresultate kam es zu einer erheblichen Verzögerung. Wie die Staatskanzlei bekannt gab, war die Kontrolle der ausgezählten Wahlzettel zum vorgesehenen Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen.