«Wir haben sehr viele Tickets ins Baselbiet verkauft»
22.09.2023 Kultur, RegionAusgefragt: Doris Müller, OK-Präsidenten des Schupfart Festivals
Brigitte Keller
Frau Müller, wer schlägt vor, welche Künstlerinnen und Künstler und Gruppen auf die Bühne gebracht werden sollen?
Doris Müller: ...
Ausgefragt: Doris Müller, OK-Präsidenten des Schupfart Festivals
Brigitte Keller
Frau Müller, wer schlägt vor, welche Künstlerinnen und Künstler und Gruppen auf die Bühne gebracht werden sollen?
Doris Müller: Wir sind mehrere Personen in einem Team, das sich dazu Gedanken macht. Offen sind wir auch für Inputs von ausserhalb. Nach dem Zusammentragen von Ideen wird entschieden, welche Personen oder Gruppen infrage kommen könnten und welche eher nicht. Danach fängt man an anzufragen. Bei den grossen Acts fragt man nur jeweils bei einem an. Lautet die Antwort Nein, peilt man erst den oder die Nächste auf der Liste an. Das Credo in diesem Business lautet: Man fragt niemanden an, den man dann nicht auch nehmen würde.
Sie haben kürzlich in einem Interview gesagt, dass diese Arbeit anspruchsvoller geworden sei. Wie muss man sich das vorstellen?
Es gibt viel mehr Events, das heisst, die Künstler haben mehr Auswahl, wohin sie gehen wollen. Gleichzeitig sind sie vielleicht mitten in einer neuen Musikproduktion. Es gibt also einiges, bei dem sie sich nicht festlegen wollen oder können. Hier den richtigen Zeitpunkt zu erwischen und einen guten Act zu ergattern, ist die Herausforderung. Bei manchen Anfragen warteten wir bis zu vier Wochen auf eine Rückmeldung. Das ist zeitintensiv, viel mehr als abwarten kann man dabei nicht. Es ist alles kurzfristiger und unverbindlicher geworden, wie eigentlich überall auf der Welt.
Am Freitag geht es los mit Göla und «Megawatt». Neu gibt es anschliessend eine After-Show-Party mit «DJ Steve-XLS».
Genau. Gölä wird 105 Minuten spielen und «Megawatt» 90 Minuten. Somit wird es mit der Umbaupause dazwischen mindestens Viertel nach elf Uhr. Es wäre beinahe Mitternacht geworden für einen dritten Act. Das wäre unfair, da viele Leute um diese Zeit auf den Bus müssen, damit sie die letzten Anschlüsse Richtung Basel oder Zürich erwischen. Deshalb haben wir uns erstmals dafür entschieden, stattdessen eine After-Show-Party ins Programm zu nehmen.
Der Samstag gehört den Schweizer Acts «Span», Baschi, «77 Bombay Street» und Marc Sway anstelle des traditionellen Country-Abends.
Ja, nach dem letztjährigen Samstagabend mit Countrymusik fanden wir, dass sich etwas an unserem Konzept ändern muss. Es war und ist uns nicht mehr möglich, genügend Besucher anzulocken, um das Festival kostendeckend durchführen zu können. Und das muss der Mindestanspruch sein, wenn man eine so grosse Veranstaltung macht. Es gab früher schon einmal eine «Swiss Rock Night» und wir fanden, dass so etwas wieder versucht werden könnte. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, dass Gölä Hauptact am Freitag sein würde. Jetzt haben wir an beiden Abenden ganz viel «Schweizerisches», was bestimmt gut ankommt.
Der Sonntag war gar schon Wochen im Voraus ausgebucht. Worauf ist das Ihrer Ansicht nach zurückzuführen?
Am Sonntag ist es immer das Gesamtpaket, das es ausmacht. Und dann haben «Wolkenfrei» den einzigen Auftritt in der Schweiz und um die «Stubete Gäng» herrscht sowieso momentan ein richtiger Hype. Vielleicht macht es genau diese Kombination aus, beides an einem Ort erleben zu können. Die Leute kommen aber sicher auch, um eine gute Zeit zu erleben mit Freunden und Familie. Für viele ist es schon lange zur Tradition geworden, den Festivalsonntag gemeinsam in Schupfart zu verbringen.
Neben der Musik zählt auch das Drumherum. Worauf dürfen sich die Gäste freuen?
Was sehr gut ankommt, sind die in diesem Jahr erstmals angebotenen vergünstigten Tickets für Jugendliche bis zum Alter von 14 Jahren. Vielfältig und regional sind wir beim Essensangebot; nach dem Metzger und dem Bäcker aus der Region haben wir seit letztem Jahr auch Raclette mit Fricktaler Gourmet-Käse aus Milch vom Jurapark und Brot vom Bauernhof im Angebot. Wir stellen alles Essen selber her mit unserem Helferteam. Die Whisky Bar wird an allen drei Tagen betrieben, und dann gibt es auch wieder das «Bull Riding», das im letzten Jahr sehr beliebt gewesen war.
Apropos Helferteam, wie finden Sie genügend helfende Hände? Es sollen um 550 sein.
Wir sind in der glücklichen Lage – und dafür bin ich extrem dankbar –, dass wir nicht auf die Suche nach Helferinnen und Helfern gehen müssen, sondern dass diese regelrecht bereits auf der Matte stehen. Sie sind alle freiwillig da und ich schätze es sehr, dass sie mit Freude einen solchen Einsatz leisten. Etwas miteinander bewirken zu können, wo jeder und jede wichtig ist, gibt einen besonderen «Groove» untereinander.
Kommen neben den langjährigen Helferinnen und Helfern auch neue und jüngere Leute dazu?
Es ist uns gelungen, das Organisationskomitee extrem zu verjüngen. Es ist doch cool, was das anbelangt, wenn man mit gut 50 schon zu den «Alten» gehört. Man muss offen sein und die Jungen machen lassen, sie ernst nehmen und auf Augenhöhe miteinander umgehen. Wenn sie merken, dass sie etwas bewirken, können sie grosse Leistungen erbringen. Das Ziel: Am Schluss muss alles funktionieren. Wir sind eine tolle Truppe, wovon viele auch im Alter meiner Söhne sind, die den Laden super schmeissen. Ich habe schon am letztjährigen Festivalsamstag zu meinem Mann gesagt: «Jetzt könnten wir nach Hause gehen.»
39. Schupfart Festival, 22. bis 24. September, Flugplatz Schupfart. www.schupfartfestival.ch
Zur Person
bke. Doris Müller-Amsler (53) lebt und arbeitet in Schupfart, ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne. Sie ist seit 31 Jahren im OK des Schupfart Festivals und seit 2016 dessen Präsidentin. Sie ist ebenfalls Präsidentin des organisierenden Vereins Velo-Moto-Club Schupfart.