Stefanskirche erstrahlt in neuem Glanz
21.09.2023 RothenfluhVeraltete Technik für mehr als 300 000 Franken ersetzt
Nach einer mehrwöchigen Bauphase sind die Renovationsarbeiten in der Rothenflüher Kirche praktisch abgeschlossen. Als Knacknuss erwies sich die total erneuerte Stromverteilung. Nun läuten die Glocken wie ...
Veraltete Technik für mehr als 300 000 Franken ersetzt
Nach einer mehrwöchigen Bauphase sind die Renovationsarbeiten in der Rothenflüher Kirche praktisch abgeschlossen. Als Knacknuss erwies sich die total erneuerte Stromverteilung. Nun läuten die Glocken wie gewohnt wieder viermal täglich.
Otto Graf
Die Kirche in Rothenfluh erstrahlt wieder in neuem Glanz. Die Aussage darf durchaus wörtlich verstanden werden. Denn das Innere der Stefanskirche hat eine neue und vor allem eine hellere Beleuchtung bekommen. Zudem wurden die Steuerungen des Geläuts und der Turmuhr ersetzt. Seit der umfassenden Kirchenrenovation im Jahr 1967 wurden zwar regelmässig Unterhaltsarbeiten im Sinne von «Pinselsanierungen» vorgenommen. Eine grundlegende Erneuerung ging aber erst jetzt über die Bühne.
Nun sind die Arbeiten weitgehend abgeschlossen. «Es war eine Herausforderung, die wir aber gut gemeistert haben – erfreulicherweise ohne nennenswerte Un- oder Zwischenfälle», bestätigt Martin Innerbichler, Verwalter der Stiftung Kirchengut, gegenüber der «Volksstimme». Wie viel die Renovationsarbeiten gekostet haben, sei noch nicht ermittelt, erklärt der Verwalter der Stiftung weiter. Das Budget sei jedoch nicht überschritten worden.
Zentrales Element der Renovation war die veraltete und mit einem gewissen Gefahrenrisiko behaftete Stromverteilung im denkmalgeschützten Gotteshaus. Deshalb wurde als erste Massnahme im Juni die Stromzufuhr gekappt. Wochenlang blieben die Glocken stumm. Auch die Turmuhr blieb stehen, was im Dorf einige Diskussionen auslöste. Die Zeiger pessimistisch wie herabhängende Mundwinkel auf zwanzig nach acht zu belassen, hätte das Volk kaum goutiert, sagt Innerbichler. Folglich hatten die Handwerker die vergoldeten Zeiger beider Zifferblätter manuell auf die optimistisch wirkende Zeit zehn vor zwei gedreht.
Kaum geschehen, wurden die Rothenflüher Kirchenpflege und die Stiftung am Telefon darauf verwiesen, wenn die Uhr nicht laufe, seien die Zeiger gefälligst auf 12 Uhr zu stellen. Doch diese Variante, so Innerbichler, sei schon andernorts mit der Begründung in Ungnade gefallen, sie sei gar unheilig: Sie erinnere an den Western «High Noon», zu deutsch «Zwölf Uhr mittags». «Wir kennen diese Diskussionen zur Genüge. Sie zeigt, dass den Leuten die Kirche nicht egal ist. Das ist doch das Positive …», freut sich der Stiftungsverwalter über die Debatte.
Neue Akustikanlage
Wie oben angetönt, stellte die Erneuerung der elektrischen Anlage die grösste Herausforderung dar, da sich die alten Ausführungspläne als mangelhaft erwiesen. Doch die auf derartige Objekte spezialisierte Elektroplanungsfirma Restori konnte orten, was seinerzeit unter dem Verputz verlegt worden war. Der neue Verteilerkasten zeigt auf einen Blick, was wo angeschlossen ist. Neu sind auch die Beleuchtung des Kirchenschiffs und die Akustikanlage. Die Stiftung als Eigentümerin des reformierten Gotteshauses budgetierte die Sanierungsarbeiten mit 400 000 Franken. Gemäss Kirchengesetz hat die Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Rothenfluh als Nutzerin des Objekts die Hälfte der Kosten zu tragen. Glocken und die Turmuhr gehen vollumfänglich zulasten der Nutzerin.
Die Kirchgemeindeversammlung hat das Sanierungsprojekt am 17. November vergangenen Jahres gutgeheissen und einen Kredit von brutto 323 000 Franken bewilligt. «Die Finanzierung ist gesichert, obwohl die Schlussabrechnung noch nicht vorliegt», sagt Heidi Bader, Präsidentin der Kirchenpflege.
Kantonalkirche spendet Beitrag
So hätte die Kantonalkirche bereits einen Baubeitrag von 106 000 Franken sowie einen Beitrag aus dem Härtefonds in der Grössenordnung von 140 000 Franken zugesichert. Von der Ernst-Göhner-Stiftung sei ein Beitrag von 20 000 Franken und von der Gemeinde ein solcher von 15 000 Franken zu erwarten.
Zudem werde das Vorfinanzierungskonto «Kirchenrenovation» im Ausmass von rund 20 000 Franken aufgelöst. Wie viel schliesslich unter dem Strich zulasten der Kirchgemeinde Rothenfluh verbleibt, werde die erst in einigen Wochen zu erwartende Endabrechnung zeigen, sagt Bader. Die Präsidentin hob das gute Einvernehmen zwischen der Stiftung Kirchengut, der Bauleitung und der Kirchenpflege hervor. Dies habe dazu beigetragen, dass im Zuge der Renovationsarbeiten alles rund gelaufen ist.