Nie stillstehen, immer «weiter gehen»
07.09.2023 SissachDie Carrosserie Zumbrunn ist dank ihres visionären Handelns bereit für die Zukunft
Ob Unfallreparatur, Restauration oder Lackierung – bei der Carrosserie Zumbrunn AG werden beschädigte Fahrzeuge auf Vordermann gebracht. Nun feiert das Unternehmen sein 33-jähriges ...
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Ob Unfallreparatur, Restauration oder Lackierung – bei der Carrosserie Zumbrunn AG werden beschädigte Fahrzeuge auf Vordermann gebracht. Nun feiert das Unternehmen sein 33-jähriges Bestehen und setzt alles daran, dass die Firmengeschichte auch in der nächsten Generation weitergeht.
Ab morgen Freitag bis Sonntag lädt die Carrosserie Zumbrunn AG in Sissach zum Tag der offenen Tür. Und dies nicht ohne Grund: Seit 33 Jahren gibt es das Unternehmen – eine Art Schnapszahl-Jubiläum also. Angefangen hat die mittlerweile über drei Jahrzehnte dauernde Firmengeschichte der Carrosserie Zumbrunn auf dem Unteren Hauenstein. Dort, wo heute der Golfplatz seine Kundschaft begrüsst, hat Thomas Zumbrunn im Jahr 1990 als junger Berufsmann seine Selbstständigkeit gestartet. Im Gebäude einer ehemaligen Schreinerei, die nach Trimbach umgezogen ist, hat er als Carrosseriespengler seine eigene Werkstatt eingerichtet. «Als Einzelmaske weit und breit», sagt Zumbrunn. Seine Dienstleistungen waren damals klassische Carrosseriearbeiten und Reparaturen an Fahrzeugen – noch ohne hauseigene Lackiererei. Dabei setzte er bald auf anspruchsvolle Arbeiten. «Aufgaben, die nicht jeder gemacht hat», so Zumbrunn. An zwei Richtanlagen für Fahrzeuge hat er «demolierte Autos» wieder in Form gebracht und sich schnell einen Namen in der Branche machen können.
Auch Daniel Zumbrunn, der Bruder von Thomas, gründete Anfang der 1990er-Jahre ein eigenes Unternehmen. Auf dem Maloya-Areal in Gelterkinden begann die Geschichte des Fertigungszentrums Zumbrunn.
Da sich die beiden Geschäftsbereiche gut ergänzten, entschlossen sich die Gebrüder Zumbrunn im Jahr 1997, ihre Unternehmen an einem Standort zusammenzulegen. Am westlichen Dorfeingang von Sissach – an der Hauptstrasse 144 – konnten sie das heutige Grundstück der Carrosserie erwerben und einen Neubau errichten, der 1998 bezogen werden konnte. «Wir hatten damals das Gefühl, das sei nun unsere Firma für die Ewigkeit», sagt Thomas Zumbrunn. Damals hatten die Brüder noch nicht damit gerechnet, dass die beiden Unternehmen in den folgenden Jahren ein grosses Wachstum erleben würden. Mit zunehmenden Aufträgen wurden die angebotenen Dienstleistungen laufend erweitert. So musste bereits sechs Jahre später aus Platzgründen ein weiterer Standort gefunden werden.
In Thürnen entstand das «Werk 2», in dem das Fertigungszentrum Zumbrunn untergebracht wurde, im «Werk 1» in Sissach blieb die Carrosserie Zumbrunn bestehen. Dies bedeutet aber nicht, das die Brüder Zumbrunn nicht mehr zusammenarbeiten. Die Unternehmen sind in einer Holding zusammengeschlossen, beide Brüder sind je zur Hälfte an der Firma des anderen beteiligt. Zudem arbeiten die Unternehmen bei Aufträgen Hand in Hand.
Zum heutigen Zeitpunkt beschäftigen die Zumbrunns in beiden Werken rund 125 Mitarbeitende – rund 25 davon arbeiten am Standort Sissach in den Bereichen Carrosserie, Spenglerei und Lackiererei. Die Industrie-Lackierei betreibt der Carrossier Zumbrunn logistisch clever im «Werk 2» in Thürnen, wo die zweite Hälfte der Carrosserie-Belegschaft mit 30 Mitarbeitenden tätig ist.
«‹Geht nicht› gibt es nicht»
Dabei folgt die Carrosserie Zumbrunn einem einfach klingenden Motto: «‹Geht nicht› gibt es nicht bei uns», so Thomas Zumbrunn. Dies bestätigt ein Blick in die umfassenden Dienstleistungen des Unternehmens (siehe Kasten nebenan).
So ist es selbstverständlich, dass das Unternehmen sich über all die Jahre stets weiterentwickelt hat. Durch den Umzug des Fertigungszentrums nach Thürnen stand für die Carrosserie mehr Platz zur Verfügung. Während beispielsweise zuvor die Lastwagen mit Materiallieferungen noch auf der Hauptstrasse abgeladen werden mussten, stand danach auf dem Firmenareal genügend Platz zur Verfügung. Die einzelnen Abteilungen wie die Spenglerei und die Lackiererei konnten ausgebaut, die Abläufe besser koordiniert werden.
Das grosse Wachstum hatte jedoch zur Folge, dass die Strukturen zum Ende der 2000er-Jahre nicht mehr den notwendigen Gegebenheiten entsprachen. So entschied sich die Carrosserie Zumbrunn AG, den Weg der ISO-Zertifizierung zu gehen. Anforderungsprofile wurden geschaffen, exakte Aufgabenbeschriebe erstellt und die einzelnen Abläufe überprüft und wo notwendig verbessert.
«Die Zumbrunns haben eine sehr hohe Investitionsfreudigkeit», sagt Thomas Zumbrunn mit einem Schmunzeln. Dies zeigt sich am Beispiel eines weiteren Meilensteins, der in diesem Sommer erreicht werden konnte (die «Volksstimme» berichtete). Dabei geht die Carrosserie Zumbrunn AG auch in puncto Nachhaltigkeit fortan ihren eigenen und eigenständigen Weg. Im Rahmen seiner Strategievision 2025 hat das Unternehmen unter dem Vorplatz des Betriebs ein eigenes Blockheizkraftwerk erstellt. So soll der Energiebedarf des Unternehmens selbstständig abgedeckt werden.
Das Projekt der eigenen Energieversorgung mit erneuerbarer Energie hat Inhaber Thomas Zumbrunn stark beschäftigt. «Die vergangenen drei Jahre waren heftig», sagt er. Er spricht damit auch die Herausforderung, seinen Anspruch, das Kraftwerk ablaufoptimiert in den Prozess des Tagesgeschäfts einzufügen, an: «Jammern will ich aber nicht. Ich liebe die Herausforderung.»
Als äusserst positiv wirkt sich zudem auch das Mitwirken der nächsten Generation in der Carrosserie Zumbrunn aus. Und dies ist Familiensache: Der 27-jährige Sohn Heiko ist als gelernter Carrosseriespengler und frischgebackener Carrosserie-Meister seit seiner Lehrzeit im Unternehmen tätig – und seit seiner Kindheit mit dem Unternehmen seines Vaters eng verbunden. Bereits als Kind war er im Werk anzutreffen und stand bei Bedarf auch als Staplerfahrer im Einsatz. Heikos Leidenschaft für die Carrosseriearbeiten ist deutlich spürbar: So investierte er vor ein paar Jahren viel Zeit in das Training für die Berufsmeisterschaften. National sicherte er sich bald den Schweizer-Meister-Titel und sorgte danach auch an den Weltmeisterschaften für Aufsehen: In Abu Dhabi gewann er 2017 die Silbermedaille. «Mich hat der Ehrgeiz gepackt», sagt Heiko. Was an den Berufsmeisterschaften galt, will er wenn immer möglich auch im Tagesgeschäft umsetzen: «Ich will meine Arbeit perfektionieren.» So hat er gemeinsam mit den Mitarbeitenden der Carrosserie Zumbrunn auch keine Hemmungen, schwierige Reparaturen anzugehen. So werden beispielsweise Seitenwände von Autos bei den Zumbrunns formgenau gerichtet und plangeschlichtet, statt einfach durch eine neue ersetzt. «Wir können fast alles wieder instand setzen», sagt Heiko Zumbrunn nicht ohne Stolz. Heute werden pro Woche bis zu 60 Fahrzeuge im «Werk 1» in Sissach repariert. Dabei können die Kunden – zu 90 Prozent Privatkunden – jeweils auch auf einen Ersatzwagen zählen, der vom Carrosserie-Unternehmen bereitgestellt wird: «Eine sorgfältige Planung der Aufträge ist dabei unverzichtbar», so Heiko Zumbrunn. Nur so könne garantiert werden, dass die Arbeiten zeitgerecht fertiggestellt werden können.
Sohn übernimmt Verantwortung
«Das Tagesgeschäft liegt heute zu 90 Prozent in Heikos Händen», sagt Thomas Zumbrunn. Für den 57-jährigen Firmeninhaber ist klar, dass sein Sohn in ein paar Jahren das Unternehmen weiterführen wird, während er sich langsam zurückzieht: «Heiko zieht am gleichen Strick.»
Ganz aufhören wird Thomas Zumbrunn aber nicht. Er wird sich dann einem weiteren Standbein widmen, das sich das Unternehmen in den vergangenen Jahren aufgebaut hat: der Restauration von Oldtimern. Dies ohne täglichen Stress, aber selbstverständlich in Überhosen. Denn die Zumbrunns führen ihr Unternehmen nicht etwa vom Schreibtisch aus: «Es ist wichtig, dass wir auch auf Stufe Geschäftsleitung am Ball des Tagesgeschäfts bleiben.» Heiko und Thomas Zumbrunn sind überzeugt: «Nur wenn man selber das abliefern kann, was man von seinen Mitarbeitenden erwartet, hat ein Unternehmen eine Zukunft», sagen die beiden unisono und verschwinden bald darauf in der Werkstatt. Die Erfahrungen und Visionen der Zumbrunns gehen weiter.
Carrosserie Zumbrunn AG
Hauptstrasse 144, Sissach
061 976 98 88
car@zumbrunn-sissach.ch
www.zumbrunn-sissach.ch