Der Gelterkinder hat ein neues Album herausgebracht: «Wenn s Läbe drzwüsche chunt»

In Gelterkinden aufgewachsen, interessierte er sich bereits in der Primarschule für das Singen. Bei der Castingshow «MusicStar» wurde er Sechster. Heute ist «Baschi» der Einzige der damaligen Kandidaten, der wirklich durchgestartet ist. Kürzlich ist sein neues Album erschienen.

Lukas Müller

Ein Arbeitsmittagessen hier, eine Besprechung da und später noch ein Interview. Sebastian «Baschi» Bürgin ist wieder auf Achse. Sein neues Album «Wenn s Läbe drzwüsche chunt» ist soeben erschienen und bald steht eine Konzerttournee quer durch die Schweiz an, mit Konzerten unter anderem in Basel, Schupfart und Solothurn.

Doch vorher hatte der Oberbaselbieter noch Zeit für ein Interview mit der «Volksstimme». Im Café Bohemia, der mondänen Bar am vom Baulärm geplagten Basler Marktplatz, stand er uns Rede und Antwort.

Gesang und Fussball
«Früh übt sich», hiess das Motto bei Baschi in seinen Anfangszeiten. Bereits in der Primarschule fiel manchen auf, dass er ganz passabel singen konnte. «S Ramseyers wei go grase» und «Dört ääne am Bärgli» hiessen seine Lieder. Er wurde häufig als Solosänger integriert. Mindestens genauso intensiv wie die Musik pflegte der Springinsfeld den Sport. Vor allem das Fussballspielen hatte es ihm angetan. Im FC Gelterkinden durchlief er sämtliche Juniorenkategorien und schaffte es bis in die Nordwestschweizer Auswahl bei den 14-Jährigen. Später lernte er auch Beat Sutter und Urs Siegenthaler kennen.

Doch irgendwann kam ihm «d Muusig drzwüsche», wie er mit einem Schmunzeln bekennt. Schnell war klar: Baschi kann nicht beides machen. Er entschied sich schliesslich für die Musik. Mit dem Schülerchor hatte er im Marabu gesungen – die «Volksstimme» publizierte in der Folge einen Konzertbericht. Mit einer eigenen Schülerband enterte er in der Folge ab und zu eine Bühne. Doch das waren noch zaghafte erste Versuche in heimischen Gefilden. Doch wie wird man als Sänger schweizweit bekannt?

In der Epoche, in der Baschi gross geworden ist, gab es vor allem die Musik-Wettbewerbe im Fernsehen. Einer dieser Wettbewerbe war die Vorauswahl für die Fernsehsendung «MusicStar». Die erste Folge wurde im Jahr 2003 gesendet. Baschi machte mit, auch weil er einmal wissen wollte, wie seine Stimme von Fachleuten bewertet wird. Er belegte in dieser Ausmarchung der «Local Heroes» aus allen Landesteilen den 6. Platz und konnte sich in die Herzen des Publikums singen.

Die zweite Mundart-Welle
In dieser Zeit rollte nach Polo Hofer und Hanery Amman bereits die zweite Welle des Mundart-Sounds heran. «Züri West», «Patent Ochsner», Stephan Eicher und auch Peter Reber waren in aller Munde. Gemeinsam mit Persönlichkeiten wie Adrian Stern gehörte Baschi dannzumal zu den Popkünstlern, die es schafften, mit Konzerten oder Tonträgerverkäufen von ihrer Musik leben zu können.

Schliesslich lancierte Baschi den Hitparaden-Stürmer schlechthin: den Fussball-Song «Bring en hei». Der Rest der Geschichte klingt hollywoodmässig. Baschi konnte sich plötzlich vor Konzert- und Auftrittsangeboten kaum mehr retten. Er bekam ein Management. Viele Dinge kamen mächtig ins Rollen. «Dabei habe ich damals bei ‹MusicStar› nicht einmal gewonnen. Ich wurde Sechster – man muss sich das einmal vorstellen», sinniert Baschi in der für ihn typischen Art. Der Gelterkinder aus behütetem Haus hatte es über Nacht in die Glitzerwelt geschafft. Er war damals erst 17 Jahre alt.

Natürlich hat Baschi seither viel versucht. Vieles ist gelungen, anderes weniger. Da und dort ist er in das eine oder andere Fettnäpfchen getreten.

Zu den schönen Highlights zählt er seine Hochzeit mit Alana Netzer. Sie ist Inhaberin einer Online-Marketing-Firma. Baschis Schwiegereltern sind der einst langmähnige, blonde deutsche Fussballstar Günther Netzer und das frühere Topmodel Elvira Netzer. «Alana ist eine wichtige Unterstützung für mich. Sie ist mit dem ganzen Medienrummel um ihren Vater gross geworden», betont Baschi. «Sie steht jederzeit hinter mir und versteht ganz genau, was ich als Musiker unternehme und weshalb ich es so mache.»

Folgerichtig versuchte der Oberbaselbieter, in Deutschland Fuss zu fassen. Er nahm ein Album auf und gab Konzerte. Doch eins müsse man dabei bedenken: Der deutsche Musikund Unterhaltungsmarkt sei riesig, die Konkurrenz komme mit breiter Brust daher.

In jüngerer Vergangenheit hat sich Baschi deshalb wieder auf den Heimmarkt fokussiert. Gleichzeitig verliess er das alte Studio im Bata-Park Möhlin und wechselte für das aktuelle Album «Wenn s Läbe drzwüsche chunt» ins legendäre Powerplay-Studio in Maur. Er arbeitete mit verschiedenen Kollegen zusammen: Fünf Songs schrieb er mit Dabu von «Dabu Fantastic», zwei Songs mit Matthias Kräutli und zwei weitere Songs mit Philipp Merk. Produziert wurde all das von Massimo Buonanno.

Neues Album, neue Tournee
Mit einer Tournee will er sein neues Album bekannt machen. Mit dabei ist seine Band um Matthias, Géza, Christian und Jean-Pierre. Sie sind ein eingespieltes Team. Und auch für die weitere Zukunft macht sich der bodenständige, kontaktfreudige Baschi keine Sorgen: «Ich kann mir auch vorstellen, etwas anderes zu machen, als zu singen.» Grundsätzlich sei er für alles offen. «Gastronomie fasziniert mich sehr. Ich war heute beispielsweise im mit einem Michelin-Stern dekorierten Restaurant von Flavio Fermi im Ackermannshof in Basel zu Gast. Zudem interessieren mich Mode und Kunst.»

Doch Baschi will auch etwas von seinem reichhaltigen Erfahrungsschatz zurückgeben: «Was ich mir gut vorstellen kann, ist, eines Tages junge Musiker mit Rat und Tat zu unterstützen. In einer ähnlichen Art, wie man mich damals bei ‹MusicStar› unterstützt hatte.»

Bald ist Baschi wieder auf Tournee

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