Sport mit Zunder statt Zauber
29.08.2023 SportQuidditch | Schweizermeisterschaften zu «Besen» in Basel
Teams aus Basel, Bern und Zürich trafen sich am Wochenende auf den Sportanlagen St. Jakob zu den Schweizermeisterschaften in einer hierzulande noch wenig bekannten Sportart: Quidditch. Mit dabei waren auch zwei ...
Quidditch | Schweizermeisterschaften zu «Besen» in Basel
Teams aus Basel, Bern und Zürich trafen sich am Wochenende auf den Sportanlagen St. Jakob zu den Schweizermeisterschaften in einer hierzulande noch wenig bekannten Sportart: Quidditch. Mit dabei waren auch zwei Oberbaselbieterinnen.
Lukas Müller
«Basel – are you ready?», fragt der Referee vor dem Anpfiff. Ein vielstimmiges Yeah-Gebrüll beweist ihm, dass die Mitglieder von «Basel Basilisik» bereit sind zum Loslegen. «Zürich – are you ready?», lautet die nächste Frage des Spielleiters. Auch aus dem Kreis der Limmat-Athener und -Athenerinnen erklingt ein wild entschlossenes Yeah. So kann es losgehen mit dem Quidditch-Match.
Gut informierte Harry-Potter-Fans wissen: Quidditch wird in seiner Urform auf Hexenbesen in luftiger Höhe gespielt. Bei der in der Schweiz und auch andernorts heute gebräuchlichen Variante laufen diese Spiele allerdings auf dem grünen Rasen ab. Da operieren Akteure und Akteurinnen auf den Positionen Keeper (grün), Chaser (weiss), Beater (schwarz) und Seeker (gelb). Die Hauptaufgabe ist es, dass Chaser und Keeper mit dem Volleyball zu Gange gehen und durch kunstvoll gefertigte Ringe Goals erzielen. Die Beater ihrerseits können mit drei Völkerball-Bällen pro Team die Gegner treffen, sprich: abschiessen.
Auch die Seeker haben ihre speziellen Aufgabenbereiche. In jedem Spiel kommt nämlich nach 20 Minuten der neutrale «Flagrunner» ins Spiel. Die Seeker beider Parteien versuchen, ihm seine Accessoires abzujagen, weil mit diesem «Flag Catch» gleich 30 Punkte aufs Mal erzielt werden können – das Äquivalent des «Schnatzes» bei Harry Potter. Beaufsichtigt wird der muntere Haufen von mehreren Refs, die nach Torszenen mündlich entweder «No Goal» schreien oder mittels langgezogenem Pfiff auf Goal entscheiden.
Oberbaselbieterinnen zuvorderst
Zwei engagierte Frauen im Team Basel Basilisk kommen aus dem Oberbaselbiet. Eliane Wyss ist in Buckten aufgewachsen, Anouk Nyfeler in Maisprach. Beide sind durch Freunde und Bekannte auf diesen dynamischen Sport aufmerksam geworden. «Natürlich ist es anfänglich etwas speziell, mit einem Stock zwischen den Beinen laufen zu müssen, aber es ist letztlich für alle dasselbe und es gehört bei dieser Sportart einfach dazu.»
Ambitionen haben sie einige mit ihrem Verein. «Wir hätten gerne wiederum den europäischen Slot, weil wir dies in den vergangenen Jahren bereits zweimal geniessen durften», betont Eliane Wyss, um Sekunden später zu präzisieren: «Klar, es geht uns um den Spass, aber wir wollen auch gute Leistungen abliefern.» Am Sonntag lief es Wyss, Nyfeler und ihrer Equipe nicht immer nach Wunsch. Sie verloren ihre Spiele – der Spass dürfte aber auf mehrheitlich trockenem Terrain nicht zu kurz gekommen sein.
Quidditch – eine junge Sportart
lm. Anno 2015 wurde in Zürich der erste Schweizer Quidditch-Verein aus der Taufe gehoben. In diesem Sport geht es darum, dass die Jäger eines Teams mittels eines Volleyballs Goals erzielen, während die gegnerischen Jäger mittels Völkerball-Bällen beim Spielaufbau aufgehalten werden sollen. Dabei muss stets ein Besen zwischen den Beinen gehalten werden, was das Abfangen von Bällen sowie das Rennen erschwert. Seit 2017 gibt es jedes Jahr eine Schweizermeisterschaft an wechselnden Austragungsorten. Beste Nation im Quidditch sind die USA – sie wurden kürzlich Weltmeister. Gute Teams gibt es auch beim amtierenden Vizeweltmeister Deutschland, in München und Braunschweig. In der Schweiz ist die Sportart noch ein zartes Pflänzchen. Interessierte informieren sich über die Website des Schweizer Quadball-Verbands, wie der Sport mittlerweile aus namensrechtlichen und anderen Gründen meist genannt wird.