Die Menschen vor der Hitze schützen – gemeinsam
31.08.2023 PolitikUnser Thermometer zeigt angenehme 18 Grad an, während ich diese Zeilen schreibe. Vor einer Woche waren es gut 17 Grad mehr. Wir haben gerade wieder eine achttägige Hitzewelle hinter uns. Zum Glück kam die Hitze diesmal Ende August und nicht Ende Juni, die Sonne brannte daher ...
Unser Thermometer zeigt angenehme 18 Grad an, während ich diese Zeilen schreibe. Vor einer Woche waren es gut 17 Grad mehr. Wir haben gerade wieder eine achttägige Hitzewelle hinter uns. Zum Glück kam die Hitze diesmal Ende August und nicht Ende Juni, die Sonne brannte daher drei Stunden weniger pro Tag auf uns herab. Hitzewellen werden zunehmend zum Gesundheitsrisiko. Wir müssen daher unbedingt unsere ältere Bevölkerung, kranke und pflegebedürftige Menschen, aber auch Kleinkinder und Schwangere besser schützen und ihnen Hilfestellungen anbieten.
Denn leider wird diese Hitzewelle 2023 nicht die letzte sein. Wir werden als Schweiz in den nächsten Jahren – von allen Ländern in Europa – den stärksten Temperaturanstieg im Vergleich zum bisher gemässigten Klima erfahren. Schulen, Pro Senectute oder die Kantone empfehlen bereits hilfreiche Massnahmen: Sonnenschutz, viel Wasser trinken, körperliche Anstrengung vermeiden und die Fensterläden schliessen. Schliesslich werden unsere Häuser nach wie vor gebaut, um zu heizen. Doch Kühlen wird das neue Heizen werden.
Wenig hilfreich erscheint mir, dass jeder Kanton seine eigenen Regeln aufstellt. Hitzewellen halten sich nicht an Kantonsgrenzen. Und erstaunlicherweise fehlen in den beiden Basel als besonders betroffener Region auch konkrete und koordinierte Hitze-Aktionspläne. Die West- und Südschweiz wendet sie schon erfolgreich an. So werden in Genf zum Beispiel auch Pendlerinnen und Pendler mit einer eigenen Hitze-Warn-App vorbereitet und ab Mittag wurden sehr schwere Bauarbeiten verboten. Im Tessin ist je nach Hitzewarnstufe ab 15 Uhr Schluss. Aber überall haben Betroffene dasselbe Problem: der Kantönligeist macht Übersicht und Zugänge zu den verschiedenen Hilfestellungen schwierig. Baufirmen haben wenig Verständnis dafür, in verschiedenen Kantonen anders behandelt zu werden, und wie oft gehen betagte Menschen auf die Website unseres Kantons?
Bereits vergangenes Jahr habe ich den Bundesrat aufgefordert, zu prüfen, wie er die Hitze-Massnahmenpläne der Kantone besser koordinieren könnte. Er lehnte den Vorstoss mit dem Verweis auf zahlreiche Grundlagen ab, die er Kantonen und Gemeinden bereits zur Verfügung stelle. Das ist gut und recht. Die Kantone sind dadurch erst recht verpflichtet, für den Gesundheitsschutz ihrer Bevölkerung bei Hitzewellen vorzusorgen und aktiv zu werden, wenn es brennt. Bei anderen gesundheitsgefährdenden Umweltgefahren tun sie es ja bereits seit Jahren erfolgreich.
Zudem haben wir die Forschung zu Klima, den Gesundheitsrisiken sowie deren Prävention und somit die fachliche Kompetenz vor unserer Haustür. Dank dem Schweizerischen Tropen- und Public-Health-Institut in Allschwil verfügen wir über eine Instrumentenbox zur Hitzeprävention. Es ist erwiesen, dass eine sorgfältige Planung, um dann bei Bedarf die Massnahmen zur Hitzeprävention einzuleiten, die Zahl der immer zahlreicheren Hitzeopfer senkt. Tun wir es mit kühlem Kopf.
In der «Carte blanche» äussern sich Oberbaselbieter National- und Landratsmitglieder sowie Vertreterinnen und Vertreter der Gemeindebehörden zu einem selbst gewählten Thema.