Schwertstreich und Pinselstrich
04.07.2023 LäufelfingenWerke von Peter Kumate Aebi im «Silo 12»
In Peter Kumate Aebis Arbeiten, die aktuell im «Silo 12» in Läufelfingen zu sehen sind, kommt es zum Zusammenspiel von Zen-Malkunst und Zen-Kampfkunst.
Martin Stohler
Peter Aebi, vor 68 Jahren in ...
Werke von Peter Kumate Aebi im «Silo 12»
In Peter Kumate Aebis Arbeiten, die aktuell im «Silo 12» in Läufelfingen zu sehen sind, kommt es zum Zusammenspiel von Zen-Malkunst und Zen-Kampfkunst.
Martin Stohler
Peter Aebi, vor 68 Jahren in Basel geboren, war bereits als Kind ein begeisterter Zeichner. Dabei genoss er die Unterstützung und Förderung durch seinen Vater, einen Grafiker. In der Folge besuchte Aebi die Kunstgewerbeschule und liess sich zum Grafiker und Illustrator ausbilden.
Auch sein Interesse am Kampfkunstsport machte sich schon früh bemerkbar. So war er als Kind von Fernsehfilmen begeistert, in denen Faustkämpfe und Fechtszenen zu sehen waren. Im Alter von zwölf Jahren durfte er schliesslich ins Judotraining für Kinder. Später, nach einem traumatischen Überfall durch eine Strassenbande, wandte er sich der Selbstverteidigungskunst Jiu-Jitsu zu.
In beiden Bereichen – der Malkunst und der Kampfkunst – vertiefte Aebi sein Wissen und Können stetig. Von grosser Bedeutung war für ihn die Begegnung mit dem Kung-Fu-Meister Sifu Dacascos, dessen Privatschüler er während mehrerer Jahre war. 1990 wurde Peter Aebi, den man in Kampfsportkreisen unter dem Namen Kumate («Bärentatze») kennt, während einer Asienreise der schwarze Gürtel 6. Dan verliehen. Dies in Anerkennung seiner profunden Kenntnisse der Kampfkunst und der Waffentechnik. Sein grosses Wissen und seine Erfahrung gab und gibt Aebi in verschiedenen Institutionen weiter.
Aus der Bewegung
Als Grafiker illustrierte Aebi verschiedene Sachbücher. In Zusammenarbeit mit Susanne Vettiger entstanden die Illustrationen der beiden Kinderbücher «Barbatus» und «Mungg und Murmel». Aebi malte auch Fasnachtslaternen sowie Schnitzelbank-Helgen und entwarf Cliquen-Kostüme.
Von seinen Erfahrungen als Kampfkunst-Experte konnten auch diverse Bühnen profitieren. So leitete er beispielsweise die Kampfund Schlachtszenen von Shakespeares «Coriolanus» am Theater Basel. Zu nennen sind auch die von Aebi inszenierten Gladiatorenkämpfe am Freilichtspektakel «Julius Caesar» in Windisch 2007.
Viele von Peter Kumate Aebis Bilder entstehen aus einer Bewegung heraus. Es sind dies Bewegungen, wie man sie in der Kampfkunst kennt und immer wieder übt, bis sie intuitiv als Reaktion auf eine Herausforderung erfolgen. Die Hand führt allerdings kein Schwert, sondern einen Pinsel. «Dabei», sagt Aebi, «ist kein Zögern erlaubt, kein Nachziehen, kein Retuschieren, kein Neugestalten. Einmal gezogen, stehen die Linien unverrückbar fest. Das ist etwas Spontanes, Absolutes, Augenblickliches.» Ein bestimmtes Motiv hat Aebi dabei nicht im Kopf. Was die Betrachterinnen und Betrachter im Bild erkennen können oder wollen, ist ihnen überlassen.
Neben solchen Arbeiten, die aus einer Kombination von Meditation und Aktion entsprungen sind, gibt es in der Ausstellung auch einige Werke, die Aebis Können als Illustrator widerspiegeln. Eindrücklich sind auch einige Berg-Bilder. Für diese gaben real existierende Berge die Vorlage ab, die Aebi in der Umsetzung auf wenige charakteristische Striche reduzierte.
Die Ausstellung im «Silo 12» an der Hauptstrasse 75 in Läufelfingen ist bis und mit 23. Juli jeweils samstags und sonntags von 11 bis 16 Uhr geöffnet.