Alte Drainageleitungen werden zum Bächli zurückgestaltet

Im Rebbaugebiet Zahlgarten nimmt ein Projekt des Vereins Vernetzte Vielfalt Maisprach Formen an. Damit sich die «Glögglifrosch»-Population ausweiten kann, werden Drainagerohre in ein Bächlein zurückgestaltet.

Brigitt Buser

Kaum zu übersehen sind im östlichen Teil der Gemeinde Maisprach die ausgedehnten Rebhänge und Wiesen mit Hochstammobstbäumen. Damit diese Flächen einst optimal nutzbar waren, wurden Drainagerohre verlegt, wodurch das Wasser rasch den Weg ins Tal fand. Ideal für den Rebbau, mit dem fehlenden Wasser mangelte es hier aber auch an Biodiversität. So entschloss sich der Verein Vernetzte Vielfalt Maisprach, der im Rebbaugebiet schon zahlreiche Trockensteinmauern baute, ein weiteres Projekt umzusetzen. Im Gebiet Zahlgarten wurden die Drainagerohre auf einer Länge von circa 150 Metern durch ein strukturreiches Wiesenbächlein ersetzt. Ziel davon ist es, die Flora und Fauna zu fördern. Wohlverstanden mit Einwilligung der Landbesitzer Thomas und Ruth Graf und Markus Bernadette sowie Raphael Graf.

Das Projekt richtet sich auch zugunsten der Geburtshelferkröte aus, besser unter dem Namen «Glögglifrosch» bekannt, von dem bereits 2008 im Gebiet «Sunneberg» Jungtiere ausgemacht werden konnten. Der «Glögglifrosch» benötigt neben besonnten Böschungen auch Kies-, Stein- und Wasserstrukturen in Form von Steinhaufen, Trockensteinmauern, ganzjährig Wasser führenden Bächen sowie natürlich Weihern für das Laichgeschäft und das Wachstum der Kaulquappen. Idealerweise in einem Abstand von 100 bis 200 Metern.

Gelder gesichert
Dem Projekt vorausgegangen ist das «Vernetzungskonzept Geburtshelferkröte Maisprach», erstellt 2018 durch Umweltingenieur Lukas Felber während seiner Ausbildungszeit. Für die damit verbundenen Kosten konnten Gelder von diversen Stiftungen und dem Bund für Natur- und Vogelschutz gesichert werden. Auch von der Gemeinde Maisprach werde das Projekt finanziell unterstützt, erklärt Präsident Christoph Schaub. Projektleiter ist Werner Götz vom Büro Götz.

Wegen des regnerischen Wetters im Frühling mussten die Arbeiten auf Anfang Mai verschoben werden. Mittlerweile wurden aber durch die Firma Hans Graf aus Maisprach die Röhren entfernt, im oberen Bereich der Hang mit einer Trockensteinmauer abgestützt und der Bachlauf fertiggestellt, der danach wieder in der Röhre unter der Weggabelung hindurchführt.

Unterhalb der Gabelung verschwanden die Drainagerohre ebenfalls. Aufgrund des starken Gefälles verlangte die Gestaltung des Baches etliche Überfallkanten aus in den Boden gerammten Akazienrundhölzern, die sehr langlebig sind. Im gesamten Bachlauf befinden sich Strömungslenksteine und Faschinen. Bei Letzteren handelt es sich um walzenförmige Reisig- oder Rutenbündel, die zur Abwehr von Erosionen dienen, in denen aber auch allerlei Kleintiere Unterschlupf finden.

Im untersten Bereich entsteht ein Geschiebesammler, der gleichzeitig als Weiher fungiert, bevor das Wasser in einem Schacht verschwindet. Neben einer Weiherbepflanzung ist auch die Pflanzung von zwei Weidenarten als Bienenfutter vorgesehen und es werden einige Ast- und Steinhaufen ihren Platz finden. «Ziel des Projekts ist es auch, durch dieses Beispiel weitere Eigentümerschaften für die Umgestaltung der Drainagen in Bächlein zugunsten der Biodiversität und des ‹Gögglifrosches› zu motivieren», sagt Christoph Schaub.

Renaturierung für den «Glögglifrosch»

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