Blitz legt Bergbeiz lahm
11.07.2023 SissachErheblicher Schaden an Wasserversorgung und elektronischen Geräten
Seit einem Blitzeinschlag in der Nacht auf Samstag ist das Bergrestaurant Sissacherfluh geschlossen. Frühestens morgen Mittwoch kann der Betrieb wieder aufgenommen werden. Das Gebäude blieb unversehrt, der ...
Erheblicher Schaden an Wasserversorgung und elektronischen Geräten
Seit einem Blitzeinschlag in der Nacht auf Samstag ist das Bergrestaurant Sissacherfluh geschlossen. Frühestens morgen Mittwoch kann der Betrieb wieder aufgenommen werden. Das Gebäude blieb unversehrt, der Schaden geht dennoch in die Zehntausende.
Christian Horisberger
Der Sissacher Hausberg lockt an sonnigen Wochenenden jeweils Hunderte Ausflügler an. Viele von ihnen gönnen sich im Bergrestaurant Sissacherfluh etwas zu essen, zu trinken oder zum Schlecken. Seit dem vergangenen Samstag nicht mehr: Das Lokal ist geschlossen; statt des Küchen- und Servierpersonals stehen Handwerker im Einsatz. Eine kurze Notiz auf einer Tafel vor dem Lokal klärt auf, wieso: «Wegen Blitzeinschlags leider geschlossen.»
In der Nacht auf Samstag hat kurz nach Mitternacht in unmittelbarer Nähe des Restaurants ein Blitz eingeschlagen. Das Gebäude blieb unbeschädigt, doch muss der Blitz eine unterirdische Leitung getroffen haben. Dadurch wurden die meisten elektronischen Geräte im Lokal lahmgelegt. Das Kassensystem, Drucker, Wlan samt Signalverstärkern, Telefon und die Elektronik der Kühlanlage hätten Überspannungsschäden erlitten und müssten ersetzt werden, sagt Alain Goepfert, der gemeinsam mit seiner Ehefrau Alexandra die «Sissacherfluh» führt. Ebenfalls ausgestiegen sei die Steuerung der Wasserpumpe, die dafür sorgt, dass das für den Beizenbetrieb unentbehrliche Trinkwasser vom Dorf in den Wassertank neben der Bergbeiz befördert wird. Ohne Wasser und Elektrogeräte ist an einen Betrieb des Restaurants nicht zu denken.
Telefonieren und reparieren
Die Goepferts und ihr «Fluh»-Team befinden sich im Krisenmodus: Mitarbeitende und Lieferanten mussten informiert werden, die Lebensmittel im Kühlraum wurden weggegeben, ehe sie verderben. Reservationen wurden abgesagt, Gäste, die reservieren möchten, müssen vertröstet werden. Seit Samstag hat allein Alain Goepfert 300 bis 400 Telefonate geführt, wie er sagt.
Vor allem aber gilt es, dafür zu sorgen, dass die Schäden möglichst rasch behoben werden, um den Betrieb wieder aufnehmen zu können. Seit dem Wochenende stehen die Gastronomen mit Handwerkern, Lieferanten und auch dem Verpächter, dem Verkehrs- und Verschönerungsverein Sissach, in Kontakt, um die beschädigten Geräte und Anlagen ersetzen oder reparieren zu lassen.
Das Ausmass des Schadens lasse sich noch nicht genau beziffern, sagt der Wirt. Noch sei offen, ob lediglich die Steuerung der Wasserpumpe oder auch die Pumpe selber beschädigt ist. Auch über den Zustand der Warmwasseraufbereitung habe man noch keine Erkenntnisse gewinnen können. Alain Goepfert geht von einer Schadensumme von «sicher mehreren 10 000 Franken» aus. Der Schaden sei durch Versicherungen gedeckt. Jener an der Wasserversorgung sei ein Fall für die Gebäudeversicherung, jener an Elektrogeräten werde seine Hausratsversicherung decken. Auch gegen den Betriebsausfall sind die Pächter versichert.
Auf Facebook stellten die Betreiber des Restaurants zunächst in Aussicht, dass das Lokal bereits heute Dienstag wieder eröffnet werden kann. Das war etwas zu optimistisch. Gestern hat das «Fluh»-Team entschieden, frühestens ab morgen Mittwoch wieder Gäste zu bewirten – womöglich für die ersten Tage noch mit einer kleineren Karte als üblich, so der Patron.
Als am Freitag nach Betriebsschluss der Blitz einschlug, haben sich zwei Service-Angestellte im Lokal befunden, wie Alain Goepfert sagt. Diese seien mit dem Schrecken davongekommen. Der Knall sei extrem laut gewesen, zu einem Brand sei es aber nicht gekommen. Daher lasse sich auch kaum feststellen, wo genau der Blitz niedergegangen ist.
Zwei Blitzschläge in kurzer Folge
Es war nicht das erste Mal in diesem Sommer, dass ein schweres Gewitter das Bergrestaurant getroffen hat. Laut Rolf Rickenbacher, Präsident des Verkehrs- und Verschönerungsvereins Sissach (VVS), hat bereits vor drei Wochen ein Blitz in der Nähe der mit einem Blitzableiter ausgestatteten Beiz eingeschlagen. Damals sei einzig die Steuerung der Wasserpumpe beschädigt worden und habe umgehend ersetzt werden können, ohne dass es zu einem Betriebsunterbruch kam. An einen weiteren Blitzeinschlag auf der Fluh erinnert sich Rickenbacher, der seit rund zehn Jahren im VVS mitwirkt, nicht.
Die zweimalige Beschädigung der Wasserpumpanlage ist für den VVS umso ärgerlicher, da diese erst im vergangenen Jahr umfassend erneuert worden ist, wie Rickenbacher sagt. Ob die beiden Ereignisse in kurzer Folge versicherungstechnische Konsequenzen für seinen Verein haben könnten, vermochte Rickenbacher gestern noch nicht zu sagen. Der VVS stehe wegen des jüngsten Ereignisses mit der Gebäudeversicherung in Kontakt. Nach dem Schadenfall vor drei Wochen habe die Versicherung dem Verein keine Auflagen gemacht und die Reparatur sei nach bestem Wissen und Gewissen ausgeführt worden, betont Rickenbacher – ebenso die Sanierung der Pumpanlage vor einem Jahr.
In Binningen führte das Gewitter in der Nacht auf Samstag zu einem Hausbrand. Ein Blitzeinschlag im Dach eines frei stehenden Einfamilienhauses verursachte kurz vor sechs Uhr ein Feuer, das zu massiven Beschädigungen führte: Das Flachdach wurde teilweise zerstört und die darunterliegenden Räume wurden durch Löschwasser und Russ stark in Mitleidenschaft gezogen, wie die Baselbieter Polizei mitteilte. Personen kamen nicht zu Schaden. Die Bewohnerinnen und Bewohner weilen in den Ferien.