«Ich möchte von der Kunst leben können»
18.07.2023 SissachMagali Franov schliesst erfolgreich die Ausbildung zur Illustratorin ab
Die 23-jährige Magali Franov beendete im Juni ihr Studium in Illustration. Schon seit langer Zeit verfolgt sie ihren Traum, Zeichenkünstlerin zu werden. Die Spuren ihres Berufswunsches führen zurück ...
Magali Franov schliesst erfolgreich die Ausbildung zur Illustratorin ab
Die 23-jährige Magali Franov beendete im Juni ihr Studium in Illustration. Schon seit langer Zeit verfolgt sie ihren Traum, Zeichenkünstlerin zu werden. Die Spuren ihres Berufswunsches führen zurück in ihre Primarschulzeit in Sissach.
Lisa Zumbrunn
«Ich habe schon immer viel gezeichnet», beginnt Magali Franov das Gespräch. Die 23-Jährige, die bis vor Kurzem in Sissach wohnte, hat soeben ihre dreijährige Ausbildung zur Illustratorin an der Hochschule Luzern (HSLU) abgeschlossen. Dass ihr Zeichnen Spass macht, ist die simple Antwort auf die Frage, warum sie sich für diese Ausbildung entschieden hat. Ein Berufsweg in Richtung Kunst war trotz gymnasialer Matur mit dem Schwerpunkt Latein seit langer Zeit Franovs Ziel.
So erzählt die junge Künstlerin von ihrer ersten bewussten Begegnung mit dem Illustrationsberuf, die in ihre Primarschulzeit in Sissach zurückgeht. «Uns besuchte der Comiczeichner Nicolas d’Aujourd’hui, der vor Ort und mit uns malte.» Da sei ihr erstmals bewusst geworden, dass Zeichnen als Beruf ausgeübt werden kann. Logisch habe sie zwischenzeitlich andere Berufe im Hinterkopf gehabt: «Modedesignerin, Innenarchitektin, solche Sachen halt», sagt sie und lacht. «Aber grundsätzlich wusste ich seit dann, dass Zeichnen etwas ist, was ich später machen will.»
Erfolgreicher erster Versuch
So erinnerte sich Magali Franov auch später an ihren Künstlerhelden aus der Primarschule. Im Rahmen eines obligatorischen Berufspraktikums während der Gymnasialzeit entschied sie sich, Nicolas d’Aujourd’hui aufzusuchen, um zehn Tage bei ihm zu arbeiten. «Ich wusste weder seinen Namen, noch, wo er sein Atelier hat», erzählt sie. Jedoch sei ihr in Erinnerung geblieben, dass der Künstler die Comicstreifen auf der letzten Seite des «PandaClub-Magazins» zeichnete. So fand sie telefonisch via WWF die Kontaktdaten des Illustrators heraus und konnte ihr zweiwöchiges Berufspraktikum bei ihm realisieren. Der Kontakt blieb bis heute bestehen.
Nach dem Gymnasium verfolgte Franov ihr Ziel, Illustratorin zu werden weiter. Während des Gestalterischen Vorkurses in Basel bewarb sie sich an der HSLU, der einzigen Schule in der Schweiz, welche die Ausbildung in grösserem Rahmen anbietet. Dass sie mit ihrer Bewerbungsmappe gleich angenommen würde, sah die junge Sissacherin als unwahrscheinlich an. «Von 80 bis 100 Bewerbungen nehmen sie jeweils eine Klasse von etwa 16 Leuten. Da plante ich gleich ein weiteres Jahr für mein Portfolio ein.» Doch Franov wird gleich beim ersten Versuch an der Hochschule angenommen. In diesem vertiefte die junge Künstlerin in den vergangenen drei Jahren im Rahmen des Studiengangs «Illustration Fiction» ihr Können im Zeichnen, Malen und Illustrieren.
Gut zeichnen können reicht nicht
«Wir alle zeichnen unterschiedlich und dies wird von den Dozierenden extrem gefördert», erzählt sie über ihren Lernprozess. So haben sie und ihre Klasse im ersten Studienjahr verschiedenste Bereiche der Illustration ausprobieren können. Jeweils in Blockwochen konnten sie beispielsweise Drucktechniken oder Schriften und Layouts kennenlernen. Dies alles soll den Studierenden helfen, ihren individuellen Stil und die eigene Bildsprache zu finden. Franov musste ihre Komfortzone oft verlassen, um sich weiterentwickeln zu können. «Dabei fühlt man sich unwohl. Unbekannte Techniken anzuwenden, ist unangenehm.» Jedoch habe sie dadurch sehr viel über sich und ihre Kunst gelernt.
Nun, nach drei Jahren, hat Franov im Juni ihr Studium an der Hochschule Luzern abgeschlossen. Vom sicheren Hafen der Hochschule werden die jungen Künstlerinnen und Künstler in die freie Berufswelt entlassen. Kein einfacher Schritt, dies weiss auch Franov. «Ich mache mir schon viele Gedanken, ob ich von der Kunst leben kann», sagt sie. Sie sei jedoch absolut bereit dazu, viel in diesen Traum zu investieren. So beginnt gleich als Erstes die Suche nach einem Verlag für Franovs erstes Bilderbuch. «Es wäre unglaublich cool, wenn dieses in den Handel käme!»
Vernetzung ist wichtig
An Ideen mangelt es Franov keinesfalls. Bereits in den vergangenen Jahren investierte die 23-Jährige, die mittlerweile in Basel wohnt, viel Zeit in ihre eigene Website mit Onlineshop, Künstlerinnenkollaborationen und weiteren Projekten. Hauptsächlich mittels sozialer Netzwerke konnte sie eine breite Gemeinschaft aufbauen, die ihre Kunstwerke und ihre Zeichenprozesse verfolgt. «Für uns als Kunstschaffende ist Social Media zur heutigen Zeit schon sehr wichtig», sagt Franov. So können damit eine Reichweite aufgebaut und Kontakte geknüpft werden. Projekte wie eine Ausstellung im «Art House Basel» oder die Herausgabe einer eigenen Skizzenbuchkollektion entstanden mithilfe ihrer Präsenz im Internet.
Das Engagement während des Studiums zeigt: Magali Franov verfolgt ihren Wunsch zur freischaffenden Künstlerin mit grosser Konsequenz. Weitere Projekte dürften nicht lange auf sich warten lassen.