Steuerverlust reisst Loch in Kasse
06.06.2023 ArboldswilGemeinde mit Minus im vergangenen Jahr
Kommende Woche befasst sich die Arboldswiler Gemeindeversammlung mit der Rechnung 2022. Diese schliesst mit einem Minus von fast 400 000 Franken ab. Ein Grund dafür: Ein potenter Steuerzahler ist unerwartet weggefallen.
Janis ...
Gemeinde mit Minus im vergangenen Jahr
Kommende Woche befasst sich die Arboldswiler Gemeindeversammlung mit der Rechnung 2022. Diese schliesst mit einem Minus von fast 400 000 Franken ab. Ein Grund dafür: Ein potenter Steuerzahler ist unerwartet weggefallen.
Janis Erne
Es sind erfreuliche Rechnungen, die in diesen Tagen präsentiert werden: Gemeinde um Gemeinde schliesst das vergangene Jahr mit einem saftigen Plus ab. Anders ist die Stimmungslage in Arboldswil: Dort muss der Gemeinderat der Bevölkerung einen Verlust von fast 400 000 Franken erklären. Budgetiert war ein kleiner Überschuss von 23 000 Franken. Weshalb diese Abweichung?
Zwar konnte an einigen Orten Geld eingespart werden. Bei der Verwaltung, der Schule, der Sozialhilfe und dem Asylwesen gab Arboldswil insgesamt 150 000 Franken weniger aus, als budgetiert gewesen war. Hinzu kommt, dass der Finanzausgleich unverhofft mehr Geld einbrachte. Doch bei den Steuereinnahmen präsentierte sich das vergangene Jahr «richtiggehend unschön», wie der Gemeinderat in der Einladung zur Gemeindeversammlung von kommender Woche unverblümt schreibt.
Eine Viertelmillion fehlt plötzlich
Gemeindepräsident und Finanzchef Johannes Sutter erklärt auf Anfrage: «Wir mussten im vergangenen Jahr Geld zurückbuchen, das wir nie hatten.» Was dubios klingen mag, hat einen simplen Grund: Es ist ein «sehr guter» Steuerzahler weggefallen. Dieser wurde für die Jahre 2019, 2020 und 2021 unerwartet steuerfrei, nachdem die Gemeinde wie üblich auf Basis seiner provisorischen Steuerveranlagung bereits 260 000 Franken Steuereinnahmen verbucht hatte. In der Rechnung 2022 trat dieser Betrag dann als Mindereinnahme auf.
Wieso dieser Einwohner von den Steuern befreit wurde, kann der Gemeindepräsident aus Datenschutzgründen nicht verraten. Sutter formuliert es allgemein: Die finanziellen Verhältnisse einer Person könnten sich ändern. Es handle sich um einen einmaligen Vorgang, wie man ihn in diesem Ausmass noch nie gehabt habe. «Wenn ein solcher Steuerzahler wegfällt, wirkt sich das in einem Dorf mit nur knapp 600 Einwohnerinnen und Einwohnern erheblich auf die Finanzen aus», so Sutter.
Das ist aber nicht der einzige Grund, weshalb Arboldswil das vergangene Jahr mit einem grossen Minus abschliesst: Dem Gemeinderat ist zusätzlich ein Budgetierungsfehler unterlaufen. Er hat im Budget 2022 die Steuereinnahmen aus den Vorjahren generell zu hoch eingeschätzt – also unabhängig vom Wegfall des potenten Steuerzahlers. Warum das geschehen ist, sei nicht mehr nachvollziehbar, schreibt der Gemeinderat.
Laut Johannes Sutter muss Arboldswil vermutlich «nachhaltig» ohne die Steuererträge des ehemals sehr zahlungskräftigen Einwohners auskommen. Erfreulich sei, dass die fehlenden Einnahmen bereits von anderen Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern kompensiert werden konnten. «Glück im Unglück», nennt es der Gemeindepräsident.