Entdeckerland

Manchmal frage er sich schon, weshalb seine Nachbarn eine Ferienwohnung im Bündnerland hätten, meint Thomas: «Dabei haben wirs in unserem Baselbiet doch so wunderschön!» Sogleich gerät er ins Schwärmen, zählt er Aussichtspunkte und Ausflugsziele «vo Schönebuech bis Ammel» auf, Wanderungen durch Rebhügel und Biketouren im Oberbaselbiet. «Ich fahre übrigens Mountainbike noch ohne E», betont Thomas – also ohne elektrische Unterstützung. Jedenfalls möchte er nicht mit seinen Nachbarn tauschen. Die freien Wochenenden verbringe er am liebsten im Baselbiet. Hier gebe es immer etwas zu entdecken.

Wie recht er hat! Unser Kanton hat zu jeder Jahreszeit etwas zu bieten. Und wenn es in weiten Teilen der Schweiz neblig und verhangen ist, scheint «vo Bölche bis zum Rhy» die Sonne. Ich schreibe aus Erfahrung: Mein Hauptarbeitsort ist Zürich-Leutschenbach. Wie oft habe ich mich dort an langen Tagen schon nach einem Sonnenstrahl gesehnt, wenn eine dicke Wolkendecke über dem Meteo-Dach hing …

Deshalb tun die freien Tage in der Region Basel so gut! Erst recht jetzt, da es sommerlich warm geworden ist. Ich hab mir von Baselland Tourismus Karten und Prospekte besorgt, lasse mich von den vorgeschlagenen Wanderrouten und Velotouren inspirieren. Wussten Sie, dass es tausend Kilometer signalisierte Wanderwege gibt in unserem Kanton? Von der Wiesentour bis zur Entdeckung von achtzig Burgen, Schlössern und Ruinen. Als Velofan habe ich die neue «Hofroute» mit Start und Ziel in Gelterkinden weit oben auf meiner Liste – wobei ich es wie Thomas halte und auf das «E» getrost verzichte. Auch auf den Wisenberg möchte ich endlich wieder mal, nur schon, um bei Nadja auf dem Rünenberg einen Znünihalt einzulegen. Den Ausflug zur Ruine Ryfenstein ob Reigoldswil habe ich im Sinn und als Heimweh-Niederdörferin einen Spaziergang auf den Dielenberg. Und wie lang habe ich meinem Vater schon versprochen, die Route meiner Kindheit wieder einmal gemeinsam unter die Füsse zu nehmen, vom Chilchzimmersattel via Rehag nach Oberdorf. Diesen Sommer soll es endlich klappen!

Wobei … Das könnte schwierig werden. Diesen Sommer bin ich weg. Nicht im Bündnerland wie Thomas’ Nachbar, nein, von Juli bis Ende August weile ich an der Frauenfussball-WM in Australien und Neuseeland. Winter ist es dort, regnerisch und kalt mit Temperaturen um den Gefrierpunkt. Ich werde mich nach dem sonnigen Baselbiet sehnen. Und hoffe nun einfach auf einen goldenen Herbst, um meine Baselbieter Liste abwandern zu können.

Seraina Degen (36) ist in Niederdorf aufgewachsen. Als Torhüterin spielte sie lange leidenschaftlich Fussball, heute bleibt sie beruflich am Ball – als Redaktorin bei SRF Sport.

QUERPASS

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