Das Kindertheater Palazzo hat sich mit einem grossen Tabuthema auseinandergesetzt

Unter Leitung von Theaterpädagogin Martina Schaub präsentiert das Kindertheater am Samstag im «Palazzo» das Stück «Eine offene Probe». Ein Spannungsfeld entsteht durch die eigentlich weit entfernten Zusammenhänge zwischen Kind und Tod.

Melanie Frei

«Pssst. Über den Tod spricht man doch nicht.» Genau mit dieser Aussage hat sich die ehemalige Oltingerin Martina Schaub auseinandergesetzt, als sie das Skript für das Stück «Eine offene Probe» des Kindertheaters Palazzo geschrieben hat. Begonnen hatte der Kurs bereits vergangenen August und die Theaterproben beinhalteten zu Beginn viel Improvisation und spielerische Aktivitäten. «Ich hatte mich thematisch nicht mit einer klaren Vision auf diesen Theaterkurs eingelassen», erzählt die angehende Theaterpädagogin. Vielmehr wollte sie mit den Kindern zusammen an der Konzeptfindung feilen und untereinander ein Thema finden, so Schaub.

Als die 32-Jährige auf das Buch «Ente, Tod und Tulpe» von Wolf Erlbruch stiess, kam langsam die Vorstellung eines Skripts auf. In Erlbruchs Kinderbuch wirft der Autor das Thema auf, dass jedes Kind die Frage nach dem Tod stellt – nur leider hat selten jemand eine Antwort bereit. Was ist denn «der Tod»? Schaub ging zusammen mit ihren «Schauspielschäfchen» draussen auf Materialsuche. Dabei suchten sie jegliche Art von Material zusammen, die sie für «tot» oder «lebendig» hielten. Was für die eine leblos war, befand die andere als durchaus lebendig.

«Ich wollte mich entfernen vom Stigma ‹Tod› und den gesellschaftlich verankerten Vorstellungen», erzählt die Theaterpädagogin über ihre Ideen hinter dem Stück.

Gesellschaftliche Relevanz
Kind und Tod – zwei weit voneinander entfernte Themen. Und doch funktioniert es auf spielerischen Art, diese beiden miteinander zu verbinden. Ein gesellschaftlich relevanter Diskussionspunkt wird aufgegriffen und von einer anderen Sichtweise angegangen. Schaub gelang es dabei, ein tiefgründiges Stück ins Leben zu rufen und mit dem Elan von acht jungen Mädchen wird dieses am kommenden Samstag und Sonntag im Theater Palazzo aufgeführt. «Mir war es wichtig, die Jungen vom schulischen Alltag abzulösen. Im Theater gibt es kein Richtig und kein Falsch», fügt die Oltingerin an.

Aber was ist nun der Tod? Wie sieht er, sie oder es aus? Und was passiert danach? Mit diesen und weiteren Fragen haben sich die jungen Schauspielerinnen auseinandergesetzt und geben über ihre Erkenntnisse am Wochenende Auskunft.

«Eine offene Probe» wird im Theater Palazzo am Samstag, 24. und Sonntag, 25. Juni, ab 19 Uhr aufgeführt. Tickets unter www.palazzo.ch

Hier geht es um Leben und Tod

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