Energiekrise gut gemeistert
06.06.2023 LausenDelegiertenversammlung der Elektra Baselland
Die Elektra Baselland hat trotz der weltweiten Turbulenzen im Energiesektor eines der erfolgreichsten Geschäftsjahre hinter sich. Nach dem Verkauf der Sparte Telecom legt die Genossenschaft ihren Fokus noch stärker auf eine sichere und ...
Delegiertenversammlung der Elektra Baselland
Die Elektra Baselland hat trotz der weltweiten Turbulenzen im Energiesektor eines der erfolgreichsten Geschäftsjahre hinter sich. Nach dem Verkauf der Sparte Telecom legt die Genossenschaft ihren Fokus noch stärker auf eine sichere und bezahlbare Versorgung der Bevölkerung mit Strom und Wärme.
Otto Graf
Grosse Ereignisse pflegen grosse Schatten vorauszuwerfen. Dies trifft insbesondere auf die Elektra Baselland (EBL) zu, die 2024 ihr 125-jähriges Bestehen feiern kann. Wie Martin Thommen, Verwaltungsratspräsident der Genossenschaft, anlässlich der Delegiertenversammlung in der Mehrzweckhalle Stutz in Lausen ankündigte, beginnt der Geburtstagsreigen bereits am 24. November dieses Jahres mit einer Jubiläumsgala als einem ersten Höhepunkt. Weitere Anlässe folgen dann im kommenden Jahr.
Bereits beschenkt wurden die knapp 47 000 Haushalte im Versorgungsgebiet, welche die EBL mit Strom versorgt. Dieser ist zwar nicht gratis, liegt aber mit einem Aufschlag von rund 18 Prozent weit unter dem schweizerischen Durchschnitt. Möglich wurde dies, weil die EBL einen Viertel ihrer in der Schweiz abgesetzten Elektrizität mit eigenen Anlagen produziert und mit Alpiq einen günstigen Abnahmevertrag hat. Dadurch ist sie weniger auf Zukäufe am Markt angewiesen. Zudem hat das Unternehmen ihren Kundinnen und Kunden nur einen Teil der Mehrkosten des Stromeinkaufs weiterverrechnet.
Thommen sprach in seiner Präsidialadresse von einem ausserordentlich ereignisreichen Jahr 2022. Der Krieg in der Ukraine habe zu einem turbulenten Anstieg der Energiepreise weltweit geführt. Die unsichere politische Lage und die düsteren Aussichten hätten die EBL schliesslich bewogen, das Vertriebsgeschäft in Deutschland herunterzufahren. Bereits verabschiedet hat sich die Genossenschaft von der Sparte Telecom, die mit einem Gewinn von über 16 Millionen Franken an Sunrise verkauft wurde. Für alle 40 Beschäftigten dieser Sparte wurde dabei eine gute Lösung gefunden.
Schlankere Strukturen
Der Vorsitzende des Verwaltungsrats kündigte an, die Firma werde sich weiterhin für den Ausbau und Betrieb von sicheren Versorgungsnetzen für Strom und Wärme einsetzen. Als Beispiel nannte er die neue, mit Hackschnitzeln betriebene Heizzentrale in Liestal. Auf administrativer Ebene, so Thommen, wolle man die Strukturen des Unternehmens vereinfachen.
An der Form des bewährten Genossenschaftsmodells, der Erfolgsgarantie schlechthin, werde nicht gerüttelt. Die erwirtschafteten Überschüsse verbleiben auch künftig vollumfänglich in der Firma und kommen somit indirekt der Kundschaft in Form von vergleichsweise günstigen Preisen für die bezogene Energie zugute.
Volle zwei Stunden nahm in der Folge das Beraten der total überarbeiteten Statuten der EBL in Anspruch. Erarbeitet wurde die neue Version der «Verfassung» in mehreren Workshops der Delegierten, der Verwaltung und der Geschäftsleitung. Seitens der Delegierten gingen etwa ein halbes Dutzend Änderungsanträge ein, die eingehend ausdiskutiert und im Konsens mehrheitlich angenommen wurden. Keine Chance hatte ein Antrag, wonach sich die Geschäftstätigkeit der EBL geografisch auf das Baselbiet beschränken soll. «Ein solcher Schritt wäre dermassen einschneidend, dass wir zu einer Übernahmekandidatin würden», warnte Martin Thommen. Die Statuten wurden mit überwältigendem Mehr verabschiedet.
Die übrigen statutarischen Geschäfte brachten Geschäftsleiter Tobias Andrist und Finanzchef Alain Jourdan im Schnellzugstempo über die Bühne. Schliesslich ist die Delegiertenversammlung auch ein gesellschaftlicher Anlass, zu dem sich die Anwesenden, darunter auch die Pensionierten, ungezwungen bei einem Bier und einem Nachtessen austauschen können.