Weinbauverein feiert sein «Räbhus»

Dieses Wochenende feiert der Weinbauverein Wintersingen das Jubiläumsfest «50 Joor Räbhus Widholde». Dazu eingeladen ist auch die Dorfbevölkerung, um sich vom Umbau zu überzeugen, den Sponsoren ermöglicht haben.

Anke Reuss

Seit einem halben Jahrhundert gibt es das «Räbhus Widholde» in Wintersingen. Dieses Wochenende nun feiert der im Dorf ansässige Weinbauverein dieses Jubiläum.

Bis das «Räbhus» vor 50 Jahren fertiggestellt werden konnte, mussten aber einige Hindernisse überwunden werden. So hatte das Gebiet Widholde im alten Rebberg zunächst keine durchgehende Strasse. «Es gab keine Möglichkeit, dorthin zu fahren und zu parkieren», erklärt Vizepräsident Michael Schaffner vom Weinbauverein Wintersingen, deren Gründer das «Räbhus» damals ins Leben gerufen haben. «Daher bauten zupackende Rebbauern aus der Region im Jahr 1964 eine Strasse.» Im Sommer 1971 wurde dann der Zugang zum Rebberg an einem Sonntag eingeweiht und die Idee geboren, auf dem Kehrplatz mit einem besonderen Aussichtspunkt auf Wintersingen ein Rebhaus zu bauen. Die Vereinsversammlung beschloss 1971 einstimmig den Bau des Vereinshauses und der Plan für das Rebhaus wurde vom Architekten Bühler in Liestal gestiftet.

Während noch 1970 lediglich vom «Rebunterstand» oder einer «Schutzhütte» gesprochen wurde, hat sich nach Fertigstellung des Baus am Hang unter den «Heidengräbern» die Bezeichnung «Rebhaus» oder «Räbhus» eingebürgert.

Das Flachdachgebäude entstand damals zum grossen Teil in Fronarbeit. Die Bruchsteine sowie der Dachaufbau stammen aus Gelterkinden aus einem Abbruch. Das Doppeldach aus Nasenziegeln aus Wintersingen und Nusshof wurde im Sommer 1972 fertiggestellt, während die Föhrenholzdecke dem nahen «Widhölzli» entstammt. An der Rückwand des offenen Gebäudes gibt es ein Graffito, das vom Realschullehrer Peter Vögeli aus Gelterkinden gestiftet wurde.

Renovation zum Jubiläum
Zur Jahresversammlung des Weinbauvereins 1973 wurde beschlossen, die neue Schutzhütte mit einem schlichten Fest einzuweihen, um möglichst rasch mit dem Reingewinn das Darlehen der Firma Schwab zurückzahlen zu können. Adolf Sutter wurde zum Präsidenten gewählt und beauftragt, ein Komitee zu bilden, das sämtliche Aufgaben bewältigt.

Seitdem ist ein halbes Jahrhundert vergangen und «der Zahn der Zeit hat seine Spuren hinterlassen», so der Weinbauverein-Vizepräsident Michael Schaffner. «Grössere Renovierungen mussten in diesem Jahr erledigt werden, wie neue Toiletten, fliessendes Wasser, elektrische Leitungen, Isolierungen bei Fenstern und der Küche. Sponsoren aus der Region haben uns unterstützt, sodass der Umbau überhaupt erst möglich wurde», so Schaffner. «Im Rahmen der Jubiläumsfeier möchten wir uns daher bei den Unterstützern bedanken.» Im «Räbhus» finden darüber hinaus regelmässig Veranstaltungen statt und die Räumlichkeiten können für Anlässe bis zu 80 Personen an Externe vermietet werden. «Wir vom Weinbauverein Wintersingen nutzen das ‹Räbhus› lediglich für unsere Herbstversammlungen.»

«Den Weinbauverein gibt es schon seit 1935», so Schaffner. Er selbst sei jetzt seit 17 Jahren dabei und der Verein bestehe aus rund 60 Mitgliedern, davon seien 20 voll- oder nebenamtliche Bewirtschafter und Bewirtschafterinnen von Rebflächen. Sinn und Zweck des Vereins ist es, die einheimischen Weine zu fördern. «In den vergangenen 50 Jahren haben sich ein paar Dinge verändert, wie die Forschung an pilzresistenten Rebsorten. Und seit Ende der 1980er-Jahre gibt es ein Ertragsregulierungsgesetz», so der Vizepräsident. «Aber ansonsten bleibt die Arbeit im Rebberg dieselbe. Was für uns im Verein wichtig ist, ist und bleibt die Zusammenarbeit, gerade unter den Generationen.» Das älteste Vereinsmitglied ist 85 Jahre, das jüngste Mitglied, der aktuelle Präsident Mischa Imhof, gerade einmal 25 Jahre alt. «Bei unterschiedlichen Vorstellungen muss da ein Konsens gefunden werden.»

In den fünf Reblagen «Einachholde», «Roträb und Steiholde», «Widholde», «Ihegi» und «Neu» stehen rund 9 Hektaren Reben, wovon aktuell rund 8 Hektaren bestockt sind. Hauptsorten sind Blauburgunder und Riesling x Sylvaner. Spezialitäten wie Chardonnay, Pinot Blanc, Sauvignon Blanc, Regent und Cabernet Dorsa werden auf den Kleinflächen von den regionalen Rebbauern gepflegt. Das Traubengut der Vereinsmitglieder wird gemeinschaftlich gesammelt und der «Siebe Dupf»-Kellerei in Liestal zur Kelterung und Vermarktung anvertraut. Einzelne Mitglieder lassen anderswo keltern und übernehmen den Verkauf selbst. An der öffentlichen Degustation am Sonntag, dem 18. Juni, können diese Weine verkostet werden.

Weitere Informationen unter www.wbvwintersingen.clubdesk.com/ raebhus

Eine Renovation zum Jubiläum

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