Lama Gaby aus Tierpark ausgebüxt

Seit fast zwei Wochen ist Gaby aus ihrer Wohnstätte, dem Tierpark Waldgrotte in Buus, verschwunden. Vermutlich aufgejagt oder gestresst ist das 12-jährige Lama ausgebüxt und hält sich in der näheren Umgebung auf, wo es immer wieder gesichtet wurde. Versuche, es einzufangen, sind bis anhin gescheitert.

Sander van Riemsdijk

Inhaber Peter Staub vom Tierpark Waldgrotte in Buus macht sich über sein ausgebüxtes Lama mit dem Namen Gaby keine grossen Sorgen. «Nein, Gaby kommt mit der neuen Situation im Freien gut zurecht. Sie hat genug zu essen und zu trinken und macht es sich in der freien Natur regelrecht bequem.» Das Lama, auch «Kamel der Neuen Welt» genannt, lebt seit neun Jahren im Tierpark und hat einen Sohn mit dem Namen Olaf. «Im Gegensatz zu Gaby ist Olaf ein rotzfreches Tier, das spuckt wie gelbe Suppe», sagt Staub über den Charakter des jüngeren Tiers.

Vor einigen Wochen war Gaby gesundheitlich etwas angeschlagen und sollte zudem geschoren werden, deshalb wurde sie vorübergehend zusammen mit Olaf in einer Pferdebox gehalten. Aus dieser ist sie dann vor fast zwei Wochen ausgebüxt, um sich die Schönheit der ländlichen Umgebung zu Gemüte zu führen – zum ersten Mal übrigens. Über den Grund ihrer Flucht kann Peter Staub nur eine Vermutung anstellen. «Ich gehe davon aus, dass sie von einem Hund oder vom eigenen Sohn so gestresst wurde, dass sie über das nur 1,30 Meter hohe Tor gesprungen ist und das Weite gesucht hat.»

Mehrmals gesichtet
Sehr weit entfernt hat sich Gaby auf ihrer Sightseeing-Tour jedoch nicht. Sie hält sich in der Umgebung vom Tierpark in den Wäldern und auf den Wiesen und Feldern auf. Schon mehrmals wurde sie von Bauern, Wanderern und von Mitgliedern eines Pfadi-Lagers gesichtet. Mehrere Versuche – auch mithilfe der Pfadfinder – sie einzufangen, scheiterten bis anhin.

Mit dem Injektionsgewehr hat Staub Gaby auch schon zwei Betäubungsspritzen geschossen. Jedoch ohne Resultat. «Wahrscheinlich ist ihr Fell so dick, dass die Spritzen schnell ihre Wirkung verlieren», vermutet der Tierparkinhaber. «Nächstes Mal muss ich versuchen, sie am Hals zu treffen.» Auf der Autofahrt durch den Wald und entlang von Wiesen und Feldern, mit dem Injektionsgewehr auf dem Rücksitz, zeigt Staub auf eine Reihe Kirschbäume im «Breitfeld». «Da unter dem mittleren Kirschbaum stand sie meist seelenruhig und genoss stressfrei ihr neues Leben.» Jetzt, wo auf den Feldern Betrieb herrscht und lärmige Traktoren die Stille stören, hat sie sich in die Wälder zurückgezogen, vermutet Staub. Sie dort zu finden, ist schier unmöglich. «Wenn sie im Wald auf dem Laub liegt, sieht man sie aufgrund ihrer Farbe nicht.»

Sehr zutraulich
Von sich aus wird Gaby ihr Zuhause nicht aufsuchen, ist sich Staub sicher. «Sie hat keine Angst und fühlt sich offensichtlich im Freien wohl.» Doch manchmal besucht sie die Alpakas auf einem nahen Hof, um Zärtlichkeiten auszutauschen. Menschen müssen sich vor Gaby nicht fürchten. Staub beschreibt sie als sehr zutraulich – «man kann sich bis auf etwa zehn Meter annähern» – und als nicht aggressiv. Spucken werde sie auch nicht, versichert er.

Die Gefahr, dass seiner Gaby in der freien Natur etwas zustossen könnte, ist sehr gering. Sie flösst anderen Tieren alleine schon durch ihre Grösse Furcht ein. Nur während das Lama schläft, könnte ein erfahrener Fuchs oder Luchs versuchen, über sie herzufallen, meint Staub. Er wird weiterhin alles versuchen, Gaby wieder zurück ins heimische Gehege zu bringen. Auch eine dreistündige Suche am Nachmittag, wobei die Distanz zum Lama manchmal nur 20 Meter betrug, brachte nicht den gewünschten Erfolg. Sollten Wanderer Gaby sichten, sollten sie das Tier in Ruhe lassen, bittet Staub und umgehend mit ihm Kontakt aufnehmen.

Kontakt: Restaurant Waldgrotte in Buus, Telefon 079 501 36 50.

Auf Sightseeing-Tour in der Natur

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