«Konfi-König» mischt den Sommermarkt auf
27.06.2023 SissachMarkt im Dorfkern findet wieder tagsüber statt
Der Versuch mit einem abendlichen Sissacher Sommermarkt im vergangenen Jahr hat sich nicht bewährt. Deshalb wird er morgen wieder wie früher während des Tages stattfinden. Die weitere Zukunft des Sommermarkts ist aber eher ...
Markt im Dorfkern findet wieder tagsüber statt
Der Versuch mit einem abendlichen Sissacher Sommermarkt im vergangenen Jahr hat sich nicht bewährt. Deshalb wird er morgen wieder wie früher während des Tages stattfinden. Die weitere Zukunft des Sommermarkts ist aber eher ungewiss.
André Frauchiger
Marktchefin Nicole Itin sagt es kurz und bündig: Dem erstmals am Abend durchgeführten Sissacher Sommermarkt im vergangenen Jahr war kein Erfolg beschieden. Es fehlte an Besucherinnen und Besuchern und deshalb auch an den notwendigen Umsätzen bei den Marktfahrenden an ihren Verkaufsständen. Dies habe eine Umfrage der Marktkommission noch im Herbst des vergangenen Jahres unter den Marktfahrern ergeben. Insbesondere die Verpflegungsstände litten unter zu wenig Kundschaft. Ihnen fehlten die morgendlichen Einkäufe fürs Mittag- und Nachtessen zu Hause – und tagsüber das Konsumieren vor Ort an den Food-Ständen und in den Marktbeizen.
Deshalb habe die unter ihrem Präsidium stehende Marktkommission beschlossen, den Sommermarkt 2023 wieder von 9.00 bis 18.30 Uhr durchzuführen.
Mit der Rückkehr zum früheren Tagesmarkt verbunden ist laut Nicole Itin die Hoffnung, dass der Markt wieder vermehrt besucht und nicht – wie auch schon – wegen hoher sommerlicher Temperaturen gemieden wird. Im Sissacher Ortskern mit versiegelter Begegnungszone ist die Hitze in dieser Jahreszeit bei Sonnenschein oft besonders gross, was vor allem auch ältere Menschen von einem Besuch abhält, wie die Marktkommission festgestellt hat.
Am Angebot dürfte es derweil nicht liegen: Die über 140 Marktfahrenden bieten ein sehr breites Sortiment an – von Haushaltartikeln bis zu zahlreichen Lebensmitteln aus lokalem Einzugsgebiet, aber auch internationale Spezialitäten. Die verschiedensten Essensstände lassen kaum Wünsche offen.
Ob es den Sommermarkt auch weiterhin geben wird, hängt nun insbesondere von der diesjährigen Umsatzentwicklung von morgen Mittwoch ab. Wird der Sommermarkt gut besucht, sei die Diskussion über die weitere Zukunft vom Tisch, glaubt Nicole Itin. Sollte dies aber nicht der Fall sein, müsse die Marktkommission erneut über die Bücher.
Ein Verzicht auf den Sommermarkt könnte dann unter Umständen die Folge sein. Die Marktchefin ist grundsätzlich optimistisch, was die Weiterführung des Sommermarkts angeht. Sie stellt allerdings auch fest, dass viele Marktfahrer aufgehört hätten, weil diese Tätigkeit mit viel Arbeit und langer Präsenzzeit verbunden sei, aber der Ertrag nicht mehr Schritt halten könne.
Gerade verschiedene ältere Marktfahrende mit bewährtem Warensortiment hätten aufgehört, was eher ungünstig sei. In früheren Jahren konnten am Sissacher Sommermarkt bis zu 170 Verkaufsstände gezählt werden. Doch es gibt auch neue Marktfahrer mit attraktivem, zeitgemässem Angebot. Und es treten auch neue, originelle Anbieterinnen und Anbieter in Erscheinung, die schon nach kurzer Zeit über eine treue Kundschaft verfügen.
Erfolg mit Whisky-Konfitüre
Ein Beispiel für einen zweifellos erfolgreichen Marktfahrer ist Paul Hofmeier aus St. Pantaleon. Er wird auch morgen in Sissach wieder dabei sein. Und er freut sich richtig auf den Anlass. Seit vier Jahren ist er mit zunehmender Begeisterung Marktfahrer. Jahrzehntelang war er als selbstständiger Bauspengler tätig. Dann pensionierte er sich selbst und begann, in der privaten Küche Konfitüren herzustellen. «Konfi» mit und ohne Alkohol, in den verschiedensten Grössen und Geschmacksrichtungen – alles unter dem Label «Paul’s Konfitüre».
Darunter befinden sich durchaus originelle Kreationen: Ananas-Konfitüre gibt es mit Cognac, Calvados, Grappa, Rum oder Whisky. Zu Aprikosen-Konfitüre mischt er Amaretto, Calvados, Cognac, Gin, Grappa oder Vieille Prune. Bitterorangen werden mit Grand Marnier oder Rum, Brombeeren mit Amaretto und Weiterem angereichert. Bei Hagebutten wird Grand Marnier beigemischt.
Selbst Bierliebhaber kommen voll auf ihre Rechnung: Der «Konfi-König» aus dem Schwarzbubenland produziert auch ein Bier-Gelee. Kaktusfeigen-Gelee gibt es mit Portwein, Mirabellen mit Calvados, Grappa oder Rum, Orangen mit Grand Marnier oder Rum. Kirschen-Konfitüre bietet Paul Hofmeier auch in praktisch allen erwähnten alkoholischen Sorten an. Dies zählt auch für Mango-, Marroni- und Mandarinen-«Konfi».
Zu den rund 40 verschiedenen Konfitüren ohne Alkohol gehört auch eine mit Zwiebel-Schwitze hergestellte «Konfi». Insgesamt bietet Paul Hofmeier rund 125 verschiedene Konfitüren an.
Nicht erstaunlich: Paul Hofmeier, der sehr aktiv von seiner Partnerin Iris Luginbühl unterstützt wird, kann heute bereits auf eine treue Kundschaft in der ganzen Region und darüber hinaus zählen. Er hat zu Hause sein Konfitüren-Stübli, das früher sein Büro war. Dort probiert er auch laufend neue «Konfi»-Mixturen aus. Das macht ihm Freude, die Arbeit ist für ihn zu einer Art Berufung geworden. An seinem Marktstand können die Kundinnen und Kunden mit einem Holzlöffel die verschiedenen Konfitüren kosten, geniessen und sich mit dem Produzenten austauschen. Und es sei an dieser Stelle verraten: Ein Kauf ist dann fast vorprogrammiert.