Plötzlich grüsst die Medaillengewinnerin

«Vielen Dank, Selina Chernousova-Gasparin». So endete jene E-Mail, die Ende März in meinem Geschäfts-Postfach gelandet war. Selina Gasparin? Ja, genau. Da gab es doch einmal eine erfolgreiche Biathletin in unserem Land. Auch der andere Name, Chernousova, der ihres Mannes und Langläufers Ilja, liessen beim Lesen der E-Mail-Zeilen bei mir keine Zweifel offen, dass es sich bei der Absenderin um die Olympia-Silbermedaillengewinnerin von Sotschi 2014 handelt. Sogleich fragte ich mich, welchen Bezug zum Turnsport eine mehrfache Schweizer Meisterin und zweifache Weltcupsiegerin wohl haben mag. Die Mail-Zeilen gaben sogleich Aufschluss: Gasparin amtet als OK-Mitglied bei den diesjährigen Schweizermeisterschaften der Rhythmischen Gymnastik in Ems und hatte eine Anfrage hinsichtlich der Medienarbeit.

Gasparin und Rhythmische Gymnastik? Bisweilen brachte ich diesen Namen vorwiegend mit Wintersport, genauer gesagt mit Biathlon in Verbindung. Neben Selina haben sich auch ihre beiden Schwestern Elisa und Aita in der Schweizer Biathlonszene längst einen Namen gemacht und sind Garantinnen für Top-Platzierungen. Unvergessen bleibt aber der grösste Erfolg von Selina, als sie vor rund neun Jahren an den Olympischen Spielen in Sotschi im Einzelrennen über 15 Kilometer hinter der Weissrussin Domratschawa die Silbermedaille für die Schweiz gewann. Als Sportfan mit einem breiten Interesse verfolge ich seit vielen Jahren Grossanlässe am Fernseher. Sie sind für mich ein Muss. Logisch, gehören auch Olympische Spiele dazu. So unter anderem auch jenes Rennen von Gasparin im Jahr 2014.

Dass ich einst mit Selina Gasparin wegen eines STV-Anlasses Kontakt haben werde, hätte ich damals kaum gedacht. Gasparin ist aber mittlerweile kein Einzelfall mehr. Bereits vor einigen Jahren war der ehemalige Judoka Sergei Aschwanden als Mitorganisator der Aerobic-Schweizermeisterschaften tätig. Sechs Jahre vor Gasparins Erfolg gewann Aschwanden in Peking die olympische Bronzemedaille.

Aus der ersten Kontaktaufnahme mit Gasparin Ende März enstand mittlerweile nach einer Anfrage von mir ein längerer Hintergrundbericht, bei dem ich unter anderem auch der Frage auf den Grund ging, wie eine Biathlon-Olympiamedaillengewinnerin zur Rhythmischen Gymnastik kommt. Die Auflösung dazu folgt in wenigen Tagen auf den Newskanälen des Schweizerischen Turnverbands. Nach Aschwanden und Gasparin bin ich auch bereits gespannt, welcher ehemalige Olympia-Medaillengewinner als Nächstes bezüglich einer OK-Arbeit an einem STV-Anlass mit seiner E-Mail in unserem Postfach landen wird.

Thomas Ditzler arbeitet beim Schweizerischen Turnverband und ist ehemaliger
«Volksstimme»-Sportredaktor.

TURNERBLICK

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