«Wir machen nicht jeden Quatsch mit»
25.04.2023 SissachElektra Sissach feiert mit Selbstbewusstsein ihr Buch zum Jubiläum
Zu ihrem 100-jährigen Bestehen hat die Genossenschaft Elektra Sissach ein Buch herausgegeben. An der Vernissage vom Freitag erfuhren die Gäste manche Dinge, die der Autor Matthias Manz ausgelassen ...
Elektra Sissach feiert mit Selbstbewusstsein ihr Buch zum Jubiläum
Zu ihrem 100-jährigen Bestehen hat die Genossenschaft Elektra Sissach ein Buch herausgegeben. An der Vernissage vom Freitag erfuhren die Gäste manche Dinge, die der Autor Matthias Manz ausgelassen hat.
Christian Horisberger
So kann es kommen, wenn man in der Jugend mit einem früheren Verwaltungsrat der Elektra Sissach Fussball gespielt hat: Man wird als Autor eines Buchs über die Unternehmensgeschichte der Elektra berufen, wenn die Genossenschaft ihren 100. Geburtstag feiert. Bei jenem Ex-Verwaltungsrat handelt es sich übrigens um Rudolf Schaffner und beim Chronisten um Matthias Manz, den früheren Baselbieter Staatsarchivar.
Von dieser und anderen Begebenheiten im Zusammenhang mit der Entstehung des Jubiläumsbuchs erfuhren die Gäste an der Vernissage vom Freitag. So auch, dass Manz, der «nur» als Autor angefragt worden war, das Heft rasch in die Hand nahm, ein Konzept entwickelte und das Buchprojekt schliesslich leitete. Oder dass er für seine Recherchen in einem fensterlosen Kämmerlein viele Stunden mucksmäuschenstill in den Akten wühlte. Es sei oft so still gewesen, dass er manchmal nachschauen ging, ob alles in Ordnung ist, sagte Geschäftsführer Stephan Jurt in einer Talkrunde an der Buchfeier in der Oberen Fabrik. Bei dieser Gelegenheit habe er Manz jeweils einen Kaffee serviert, so der Elektra-Chef.
Keine Freundschaft mit Swisscom
Was nicht im Buch stehe, wollte Gesprächsleiter Heiner Oberer vom Autor zur Überraschung des Publikums wissen. Der Historiker hielt fest, dass es sich um die Unternehmensgeschichte der Elektra Sissach handle und nicht um Wirtschafts- und Sozialgeschichte. So werde beispielsweise ausgelassen, wie die Elektra bei säumigen Zahlern Münzzähler installierte, um garantiert das Geld für den bezogenen Strom zu erhalten: Ohne Geld kein Strom.
Verwaltungsratspräsidentin Christine Brogli verriet in der Gesprächsrunde, dass sie mit der Swisscom keine enge Freundschaft verbinde. Der Konzern habe der Elektra das Leben im Zusammenhang mit dem Bau des Glasfasernetzes in Sissach schwer gemacht und in Verhandlungen sei der Konzern «ungreifbar». Diese Konkurrenzsituation sei für die Elektra etwas Neues; der Herausforderung müsse man sich stellen, fügte Geschäftsführer Jurt an. Dies mit attraktiven Angeboten, mit aufmerksamer Kundenpflege und mit gewissenhaftem, gut ausgebildetem Personal.
Wie die Gesprächsrunde befasst sich auch das Buch zum 100-Jahre-Jubiläum der Elektra nicht nur mit der Vergangenheit. Lediglich die Hälfte der knapp 90 Seiten sind der Geschichte gewidmet. Thematisiert werden auch das Heute und das Morgen. So beispielsweise, wie die Elektra Sissach in zehn Jahren aussehen wird – oder könnte. Die Verwaltungsratspräsidentin geht davon aus, dass sich das Unternehmen auf seine Kernaufgaben konzentrieren und sich treu bleiben werde, was gerade die vergangenen Monate mit den extremen Preisschwankungen bewiesen hätten: «Wir machen nicht jeden Quatsch mit.»
Der Vernissage in stilvollem Rahmen wohnten neben amtierenden und früheren Elektra-Verwaltungsräten, Vertreterinnen und Vertretern von Einwohner- und Bürgergemeinde auch die Mitarbeitenden des Geburtstagskinds bei.
Das Jubiläumsbuch «100 Jahre Elektra Sissach 1923–2023» wird allen Genossenschaftern zugestellt. Weitere Interessierte können das Buch bei der Elektra Sissach, Laimackerweg 3, 4450 Sissach, beziehen.