Stickstoff bedroht die Wälder
25.04.2023 WaldenburgTagung des Verbands Wald beider Basel
An der Generalversammlung des Verbands Wald beider Basel thematisierte Kreisforstingenieur Beat Feigenwinter die hohen Stickstoffeinträge, die zum überwiegenden Teil von der Landwirtschaft verursacht werden und den Waldbäumen ...
Tagung des Verbands Wald beider Basel
An der Generalversammlung des Verbands Wald beider Basel thematisierte Kreisforstingenieur Beat Feigenwinter die hohen Stickstoffeinträge, die zum überwiegenden Teil von der Landwirtschaft verursacht werden und den Waldbäumen abträglich sind. Deshalb setzt sich der Verband für eine Reduktion ein.
Otto Graf
Der Ortsname «Waldenburg» und die Abkürzung «WbB» haben es in sich: Denn der Verband Wald beider Basel (WbB), die Organisation der Waldbesitzenden, führte seine diesjährige Generalversammlung in Waldenburg durch. Mitglieder nutzten die Gelegenheit, mit der Waldenburgerbahn den Tagungsort anzusteuern.
Verbandspräsident Philipp Schoch konnte im Restaurant Leue 82 Stimmberechtigte und Gäste begrüssen, unter ihnen Regierungsrat Thomas Weber, der als Forstdirektor heuer beim WbB seinen «Letzten» hatte und mit einer zweiten Eiche als Erinnerung an seine Amtszeit verabschiedet wurde. Eine erste Eiche als Dankeschön an den Ende Juni aus der Exekutive scheidenden Regierungsrat hat Revierförster Andreas Freivogel vom Forstrevier Farnsberg kürzlich im Wald von Webers Wohngemeinde Buus gepflanzt, wie auf einem Video zu sehen war.
Weber unterstrich die volkswirtschaftliche Bedeutung des Rohstoffs Holz. Dank neuer Verarbeitungsmethoden verfüge das Laubholz über ein grosses Potenzial neuer Anwendungen.
Mindestlohn für Forstpersonal
Die statutarischen Geschäfte wurden alle einstimmig abgesegnet. Wie der Präsident ausführte, dürften die Verhandlungen mit dem Forstpersonalverband über die Lohnempfehlungen für das Forstpersonal bald abgeschlossen sein. Um das Abwandern der frisch ausgebildeten Forstwartinnen und Forstwarte in andere Branchen zu vermindern, brauche es ein attraktives Berufsumfeld und einen Mindestlohn, so Schoch. Die Forstbetriebe seien bei der Pflege der Wälder und beim Erbringen der Dienstleistungen zugunsten der Öffentlichkeit auf gut ausgebildete Berufsleute angewiesen.
Einige Erwartungen setzen der WbB, das Amt für Wald beider Basel und die Sägereien in das künftige Verwenden von feinmaschigen Schutznetzen an Stammholzpoltern, um das Holz vor Insektenbefall zu schützen. Versuche laufen bereits. Sollte sich das Pilotprojekt bewähren, könnte auf chemische Pflanzenschutzmittel verzichtet werden.
Beat Feigenwinter, diplomierter Forstingenieur ETH, zeigte in seinem Referat auf, dass die hohen Stickstoffeinträge, die zu einem grossen Teil von der Landwirtschaft stammten, der Waldgesellschaft abträglich seien und die Vitalität der Bäume stark beeinträchtigten. Zudem seien die Bäume wegen der Überdüngungen anfälliger auf Trockenheit. Der Klimawandel verschärfe die Lage zusätzlich, mit verheerenden Auswirkungen auf den Baumbestand. Die Auswirkungen werden auch an den Waldtagen vom 21. bis 24. September in Brislach thematisiert.
Derzeit sei ein Positionspapier in Arbeit, das die Erwartungen an die Politik und an die Verursachenden festhält. Der Verband rücke das Reduzieren der Stickstoffeinträge 2023 ins Zentrum seiner Aktivitäten, kündigte der Kreisforstingenieur an.