Neues «Pfarrhaus» auf Kurs
25.04.2023 SissachFörderverein für Begegnungszentrum der Kirchgemeinde gegründet
Ein Förderverein will helfen, für das neue, netto rund 2 Millionen Franken teure Begegnungszentrum der reformierten Kirche in Sissach zusätzliche Mittel bereitzustellen. Der neue Treffpunkt entsteht ...
Förderverein für Begegnungszentrum der Kirchgemeinde gegründet
Ein Förderverein will helfen, für das neue, netto rund 2 Millionen Franken teure Begegnungszentrum der reformierten Kirche in Sissach zusätzliche Mittel bereitzustellen. Der neue Treffpunkt entsteht in den Mauern des alten Pfarrhauses. Der Rückbau hat begonnen.
Jürg Gohl
13 Monate sind ins Land gezogen, seit die Reformierte Kirchgemeinde Sissach und Umgebung mit einer klaren Mehrheit Ja gesagt hat zum Umbau des altehrwürdigen Pfarrhauses in ein zeitgemässes Begegnungszentrum. Anstelle der dringend nötigen, teuren Sanierung soll gleich ein Umbau erfolgen, der es erlaubt, das Haus vielfältiger zu nutzen und öffentlicher zu machen. So lautet der Beschluss vom 24. März 2022.
Das Pfarrhaus mit seinem riesigen Garten an der Pfarrgasse 1 steht auf einer 2,1 Hektaren umfassenden Parzelle. Es wurde vermutlich Ende des 16. Jahrhunderts erbaut, im Jahr 1997 um einen Pfarrsaal erweitert und steht unter Schutz. Zuletzt diente es ukrainischen Flüchtlingen als Wohnraum.
Rückbau im Gang
Bereits Mitte März begannen Bauarbeiter damit, die nicht mehr benötigten Teile abzubauen. Bagger stehen im Einsatz. «Wir befinden uns sowohl bei der Zeit als auch bei den Finanzen im Fahrplan», sagt der Gelterkinder Architekt Matthias Werthmüller. Unliebsame Mängel, wie sie bei Altbauten oft zutage treten und kostspielig behoben werden müssen, seien bisher ausgeblieben, sagt er. Vorgesehen ist, dass das neue Zentrum bis kommenden Sommer fertiggestellt ist und in Betrieb genommen werden kann.
Ausgegangen wird von Gesamtkosten in der Höhe von 3 Millionen Franken, rund zwei Drittel davon muss die Kirchgemeinde selber aufbringen. Unterstützt wird sie dabei neu von einem Förderverein, der im Rahmen eines internen Anlasses im Pfarrhaus ins Leben gerufen wurde. So wurde das damals an der entscheidenden Kirchgemeindeversammlung auch versprochen.
Dem Förderverein gehören fünf Gründungsmitglieder an: die beiden Pfarrer Matthias Plattner und Gerd Sundermann, der Sissacher Georg Suter, der Reigoldswiler Roland Plattner von der kantonalkirchlichen Stabsstelle Kirche- und Gemeindeentwicklung sowie Ruedi Graf. Letzterer engagierte sich bereits beim Sissacher Kunsti-Neubau in ähnlicher Funktion erfolgreich. «Hier stehen wir vor einer etwas anderen Ausgangslage», sagt Ruedi Graf sibyllisch, «aber ich habe schon ein paar Ideen.»
Gewölbekeller «wunderschön»
«Der gemeinnützige Förderverein bezweckt laut Statuten die Förderung und finanzielle Unterstützung des multikulturellen und religiös offenen Begegnungsorts als Ensemble aus Haus- und Gartenanlage und im Besonderen die Förderung des multifunktionalen Gewölbekellers, der kulturell breit nutzbar sein soll», schreiben die Verantwortlichen der Kirchgemeinde in einer Mitteilung. Sie kündigen Gespräche mit «potenziellen Nutzern des Gewölbekellers» an.
Der Gewölbekeller ist neben dem Garten offensichtlich der grosse Stolz der Erbauer. Wie Esther Vogt, Co-Präsidentin der Kirchenpflege, sagt, müsse man beim Bau aber etwas auf die Bremse treten. Der Grund dafür sei in der über Erwarten gestiegenen Teuerung zu suchen, die durch den Ukraine-Krieg angefacht werde. «Wir halten uns deshalb bei den technischen Einrichtungen im Gewölbekeller zurück. Das hat den Vorteil, dass wir auch die Bedürfnisse erkennen können», sagt sie. Das Haus werde neu an den Fernwärmeverbund angeschlossen. Das führe zwar zu höheren Investitionen, die Betriebskosten jedoch würden gesenkt.
Dem Architekten scheint es der Gewölbekeller auch besonders angetan zu haben. Er sei «wunderschön» und soll deshalb auch möglichst allen zugänglich gemacht werden. Aus diesem Grund wird das ehemalige Pfarrhaus auch mit einem Aufzug ausgestattet, der vier Geschosse erschliesst. «Der erste Lift in einem Pfarrhaus im Kanton», sagt Matthias Werthmüller und fügt dazu zwei oft zitierte Adjektive hinzu: «Barrierefrei und niederschwellig» soll das Begegnungszentrum werden. Auch für gesunde Beine.