Oliver Klaus hat Putzfirma gegründet und amtet als Sportchef

Der Alltag von Oliver Klaus hat es in sich: Arbeit, Kinder, sportlicher Leiter beim USV Eschen-Mauren und Amateurfussballer beim FC Vaduz. Trotzdem kann sich der Ormalinger ein Leben ausserhalb des Fürstentums nicht mehr vorstellen.

Luana Güntert

«Oliver Klaus zurück im Fürstentum» titelte die «Volksstimme» vor fast sechs Jahren, als der heute 32-Jährige zum FC Balzers in die 1. Liga Classic wechselte. Seit diesem Beitrag wurde es ruhig um den Torhüter, nicht jedoch im Leben des Ormalingers. Nachdem Klaus von 2011 bis 2016 in der zweitobersten und obersten Liga für den FC Vaduz aufgelaufen war, kehrte er für kurze Zeit in die Region zurück und spielte für die Old Boys Basel. Doch nach nicht einmal einem Jahr war Klaus bereits wieder zurück in Liechtenstein.

«Schon mit Anfang 20 habe ich überlegt, was ich nach der Fussballkarriere machen will», sagt Klaus. So kam es, dass er mit 25 Jahren und als aktiver Spieler des FC Vaduz die Reinigungsfirma Klausclean GmbH im liechtensteinischen Gamprin-Bendern gegründet hat. Seinen Lebensmittelpunkt hatte er zu dieser Zeit in Liechtenstein. Als er 2016 ein Angebot der Old Boys Basel erhielt, wollte er seine sportliche Karriere gleich mit dem Aufbau einer Zweigniederlassung in Basel verbinden – doch die Pendlerei zwischen Liechtenstein und Basel wurde ihm zu viel und somit wechselte er zum FC Balzers.

Von der Front an den Bürotisch
Zurück im Fürstentum, kümmerte sich Klaus vermehrt um seine damals noch kleine Firma, während sich seine sportliche Karriere immer mehr in den Amateurbereich verschoben hat. Doch wie kommt man als junger Mann auf die Idee, eine Reinigungsfirma zu gründen? «Durch meine damalige Schwiegermutter, die schon länger in dieser Branche gearbeitet hat, bin ich da reingerutscht», sagt er.

Anfangs vermittelte er «nur» zwei Putzkräfte an Teamkollegen und verdiente damit einen Zustupf. Heute hat das Unternehmen rund 30 Mitarbeitende in verschiedenen Bereichen, von Baureinigern, Hauswarten, Haushalts-, bis zu Praxisund Büroreinigungskräften. «Anfangs half ich auch an der Front mit und ging oft Rasen mähen und Storen reinigen», sagt Klaus. Seit rund drei Jahren ist Klaus als Geschäftsführer nur noch im Hintergrund tätig und führt das Team, pflegt die Kundenbeziehungen und akquiriert neue Aufträge.

Sportlich war und ist Klaus stets auf dem Fussballplatz unterwegs. Heute spielt der ehemalige Goalie als Stürmer bei der dritten Mannschaft des FC Vaduz in der 4. Liga. «Die Spiele und Trainings mit meinem neuen Team machen mir extrem viel Spass», so Klaus. Anders als im Profifussball sei das Team nicht so verbissen und wolle nicht unbedingt gewinnen. «Also ich bin immer noch ehrgeizig, die anderen jedoch nicht», sagt Klaus und lacht. Toll sei, dass die Spiele meistens am Freitagabend stattfinden und somit das Wochenende für andere Aktivitäten frei ist.

Der Ormalinger ist seit einiger Zeit auch zweifacher Familienvater und war mit einer Liechtensteinerin verheiratet. Auf dem Papier ist Klaus aber kein Ormalinger und kein Schweizer mehr. Im Fürstentum kann per Gesetz die liechtensteinische Nationalität angenommen werden, sobald man fünf Jahre mit einer liechtensteinischen Person verheiratet ist. «Mein Lebensmittelpunkt ist hier und ich habe mich in Land und Leute verliebt. Darum habe ich mich entschieden, Liechtensteiner zu werden», sagt Klaus. Dies hat aber einen Haken: Liechtenstein erlaubt keine Doppelbürgerschaft, weshalb Klaus seinen roten Pass abgeben musste. «Als Liechtensteiner hat man aber sehr viele Vorteile. Die Lebensqualität hier ist sehr hoch, alles ist sehr familiär und auch steuerlich ist das Land sehr attraktiv», sagt Klaus. Er könne sich heute ein Leben ausserhalb von Liechtenstein fast nicht mehr vorstellen. Auch als Geschäftsmann sei Liechtenstein eine gute Gegend, da sich gute Arbeit schnell herumspricht.

Hohe Ziele von Eschen-Mauren
Wer denkt, dass Oliver Klaus mit seiner Firma, den Kindern und seinem 4.-Liga-Team bereits ausgelastet ist, kennt ihn schlecht. Seit Herbst vergangenen Jahres hat er noch ein weiteres Amt und ist als sportlicher Leiter der USV Eschen-Mauren, des zweitbesten Fussballvereins des Landes, tätig. «Seit ich angefangen habe, ist der Job fast ein 50-Prozent-Pensum», sagt Klaus. Durch einen Angestellten wurde der Verein auf ihn aufmerksam und machte ihm ein Angebot. «Ich musste es mir schon zweimal überlegen», gibt er zu. Doch das Gesamtpaket des Vereins habe ihn überzeugt. Ihn reizte das Ziel der USV, in den kommenden Jahren in die Promotion League aufsteigen zu wollen. Zudem imponierte ihm die Grösse des Klubs. «Ich merke, dass der Vorstand hinter mir steht und wir alle an einem Strang ziehen», sagt er.

«Zeitmanagement ist ein grosses Wort in meinem Leben», sagt Klaus. Morgens und mittags ist er im Büro für sein Unternehmen tätig und auf Besichtigungstouren bei neuen Kunden. Am Nachmittag nimmt er sich meistens Zeit für die USV Eschen-Mauren. Dann schaut er sich Spielaufzeichnungen an und sucht nach interessanten Spielern auf dem Markt. «Als Sportchef gibt es jeweils zwei Peaks, die Winterund die Sommer-Transferzeit», erklärt er. Dann sei das Amt auch stressiger als während der Saison.

Der Ormalinger Bub im «Joggeli»
«Zu Ormalingen habe ich immer noch einen grossen Bezug, auch wenn ich nicht mehr so oft im Oberbaselbiet bin», sagt Klaus. Dies liegt einerseits daran, dass der Grossteil seiner Familie noch im Dorf an der Ergolz lebt. Anderseits interessiert er sich auch immer noch sehr für das Fussballgeschehen in der Region. «Als ehemaliger Spieler des FC Gelterkinden verfolge ich natürlich die Resultate», sagt er. Auch beim TV Ormalingen ist er offiziell immer noch ein aktiver Turner. «Seit etwa zehn Jahren bin ich Aktivmitglied, war aber erst in einer Turnstunde», sagt Klaus und lacht. Das eine oder andere Turnfest habe er jedoch schon für den TVO bestritten, denn «ich bin immer sehr gerne wieder im Oberbaselbiet».

Auf seine Karriere angesprochen, nennt Klaus einige Highlights: «Als Oberbaselbieter wächst man ‹Rot-Blau› auf. Mit einer solchen Kindheit dann einen Profivertrag beim FC Basel zu unterschreiben, ist schon wahnsinnig», sagt er. Auch einen Teil der ersten Mannschaft beim FCB zu sein und mit Stars, die man nur aus dem Fernsehen kennt, trainieren zu können, sei für ihn ein Highlight gewesen. «Aber auch der Aufstieg von der Challenge in die Super League mit dem FC Vaduz war toll», sagt er. Weiter seien die Spiele mit dem FC Basel in der Champions und Europa League einmalige Erlebnisse gewesen, auch wenn er dort nur der zweite oder dritte Goalie gewesen sei. «Es als kleiner Bub von Ormalingen ins ‹Joggeli› geschafft zu haben, war einfach mega cool.»

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