Der See geht wieder ans Netz
20.04.2023 Rothenfluh«Gmäini» genehmigt Wasseraufbereitungsanlage
Damit das Wasser im Grundwassersee «auf Gries» in Rothenfluh den hohen gesetzlichen Anforderungen entspricht, muss es künftig aufbereitet werden. Zu diesem Zweck werden im Pumpwerk eine UV-Entkeimungsanlage und ...
«Gmäini» genehmigt Wasseraufbereitungsanlage
Damit das Wasser im Grundwassersee «auf Gries» in Rothenfluh den hohen gesetzlichen Anforderungen entspricht, muss es künftig aufbereitet werden. Zu diesem Zweck werden im Pumpwerk eine UV-Entkeimungsanlage und ein Trübungssensor eingebaut.
Otto Graf
Der unterirdische Griessee am Fuss der «Roten Flue» liefert bald wieder Trinkwasser. Nach den extrem starken Niederschlägen im Juni 2021 musste das natürliche Grundwasserreservoir in Rothenfluh mit einem Volumen von schätzungsweise 80 000 Kubikmetern vom Versorgungsnetz getrennt werden, weil das Wasser nach dem Starkregen verschmutzt und trüb war. Zuvor diente der See, dessen Wasserspiegel hin und wieder, etwa bei der Schneeschmelze, die Erdoberfläche übersteigt, während 30 Jahren der Wasserversorgung der Gemeinde. Bei Bedarf versorgte das Pumpwerk mit 240 Litern pro Minute die Hochzone des Netzes.
Rothenfluhs Gemeindepräsident Patrick Vögtlin unterstrich vorgestern an der Gemeindeversammlung die Bedeutung des derzeit nicht genutzten Wassers. Er zeigte auf, dass mit dem Einbau einer UV-Desinfektionsanlage und eines Trübungssensors die geforderte hohe Trinkwasserqualität wieder erreicht werde. Nach einer kurzen Diskussion hiessen die Anwesenden den erforderlichen Kredit von 40 000 Franken für die technische Aufrüstung einstimmig gut.
Auch alle andern gemeinderätlichen Vorlagen wurden oppositionslos angenommen. So erteilten die Stimmberechtigten dem Gemeinderat die Kompetenz, das an der Rössligasse liegende Gebäude Nr. 17 zu veräussern. Gemeinderat Patrick Buess, der das Geschäft vertrat, verwies auf den schlechten baulichen Zustand des einseitig angebauten Objekts, das zuvor als Kadaversammelstelle diente. Eine Schätzung, so Buess, habe für die 133 Quadratmeter haltende Parzelle in der Kernzone einen Marktwert von 65 000 Franken ergeben. «Angebot und Nachfrage bestimmen den Kaufpreis», ergänzte der Präsident.
Die vom Regierungsrat im März genehmigten Änderungen zum Bildungsgesetz verpflichten die Gemeinden, die künftigen Führungsstrukturen der Schulen festzulegen. Gemeinderätin Sandra Thum ging kurz auf die drei zur Auswahl stehenden Modelle ein. Schulrat und Gemeinderat, sagte Thum, hätten sich klar für das bewährte sogenannte Schulratsmodell ausgesprochen. Demzufolge liegt die operative Führung bei der Schulleitung. Die strategische Verantwortung trägt der Schulrat, während die Finanzkompetenz bei der Gemeinde verbleibt.
Steuerveranlagung durch Kanton
Unbestritten waren auch die Änderungen des kommunalen Steuerreglements. Nach dem Gutheissen der Steuervorlage 17 durch das Stimmvolk müssen die Gemeinden ihre Ertragsund Vermögenssteuern proportional vom jeweiligen Staatssteuerbetrag erheben. Das gilt auch für die juristischen Personen. Ausserdem, erklärte Finanzchef Patrick Vögtlin, sei die kantonale Steuerverwaltung bereit, die Steuerveranlagung und den Steuerbezug von Rothenfluh zu übernehmen. Insgesamt mussten sieben Paragrafen den geänderten Bedingungen angepasst werden.
Nach den Demissionen von Fredi Heinzelmann und Christian Sutter wählte die Versammlung Ernst Horisberger in die Wahlprüfungskommission. Ein Sitz ist noch vakant. Auch für die Nachfolge der auf Ende Juni zurücktretenden Gemeinderätin Sandra Thum ist noch keine Kandidatur bekannt.
Unter «Verschiedenes» erklärte Präsident Patrick Vögtlin, die Behörden von Ormalingen und Rothenfluh verhandelten im Hinblick auf die bevorstehende Pensionierung von Gemeindeverwalter Bruno Heinzelmann über das Übernehmen des Rechnungswesens von Rothenfluh durch die Verwaltung von Ormalingen. Das sei auch der Grund, die Stelle einer Gemeindeschreiberin oder eines Gemeindeschreibers nur mit einem 60-Prozent-Pensum auszuschreiben. «Wir suchen eine Lösung, die nachhaltig und dauerhaft ist und von der Bevölkerung mitgetragen wird», hob Vögtlin hervor.