«Schnäggetempo im Dorf?»
25.04.2023 LäufelfingenDiskussion über Tempo 30 auf Gemeindestrassen
An einem von rund zwei Dutzend Personen besuchten Diskussionsabend wurden in Läufelfingen die Argumente pro und kontra Einführung von Tempo 30 auf Quartierstrassen diskutiert.
Thomas Faulstich
An einem ...
Diskussion über Tempo 30 auf Gemeindestrassen
An einem von rund zwei Dutzend Personen besuchten Diskussionsabend wurden in Läufelfingen die Argumente pro und kontra Einführung von Tempo 30 auf Quartierstrassen diskutiert.
Thomas Faulstich
An einem Workshop sondierte der Gemeinderat vor rund einem Jahr, welche Themen aus Sicht der Bevölkerung vorrangig angegangen werden sollen. Ganz oben auf der Wunschliste stand die Einführung von Tempo 30 im Siedlungsgebiet. Gleichzeitig zeigte sich, dass das Thema sehr kontrovers beurteilt wird. Befürworter und Gegner hielten sich ziemlich genau die Waage.
Der Gemeinderat hat daraufhin eine Kommission eingesetzt, die faktenbasiert abklären soll, ob und wo es Sinn ergeben würde, Tempolimits einzuführen. Die Kommission soll aufgrund dieser Erkenntnisse eine Vorlage ausarbeiten, die dann der Gemeindeversammlung vorgelegt werden kann.
Auf einen Aufruf des Gemeinderats haben sich vier Personen gemeldet, die zusammen mit dem zuständigen Gemeinderat Michael Dinter diese Aufgabe angepackt haben. So wurden bereits zu anderen Gemeinden, die sich mit dem Thema auseinandergesetzt haben, Kontakte geknüpft, die in der Gemeinde vorhandenen Grundlagen wie Geschwindigkeitsmessungen und Unfallstatistiken konsultiert, das rechtlich korrekte Vorgehen abgeklärt und neuralgische Punkte im Dorf eruiert, bei denen sich Massnahmen vor allem aufdrängen.
Offener Gedankenaustausch
Am vergangenen Donnerstag hat die Kommission «Tempo 30» zu einem Diskussionsabend unter dem Titel «Schnäggetempo im Dorf?» eingeladen. Vor der Freigabe des Worts wiesen Kommissionspräsident Marc Strub und Gemeinderat Michael Dinter die Anwesenden darauf hin, dass an diesem Abend kein Abstimmungskampf geführt werde solle, sondern dass es darum gehe, Fakten und Anliegen zu sammeln, um diese so weit als möglich in eine Vorlage einfliessen zu lassen.
Die in der Folge geäusserten Anliegen folgten weitgehend den bekannten Argumenten aus der laufenden politischen Diskussion. Die Voten gegen Einführung von Tempo-30-Zonen betonen, dass der finanzielle Aufwand für die Gemeinde in keinem Verhältnis zur möglichen Wirkung stehe und die Einhaltung ohnehin nicht ausreichend kontrolliert werden könne, um auch die nötige Wirkung zu entfalten.
Keine Schwellen
Auf entschiedene Ablehnung stossen zudem der Einbau von Schwellen und das Aufstellen von Pflanzenkübeln zur Durchsetzung der Massnahme. Die Befürworter stützen sich dagegen auf Erfahrungen aus bereits realisierten Tempo-30-Zonen, bei denen die Sicherheit und die Lärmbelastung nachweislich verbessert worden sind. Niemand, der heute an einer Strasse mit Tempo 30 wohne, wünsche sich den vorherigen Zustand zurück.
Für die Befürworter sind die Kosten überschau- und verantwortbar. Einigkeit besteht weitgehend bei der Einschätzung, dass verantwortungsbewusste Lenker und Lenkerinnen auf den Gemeindestrassen im Dorf bereits heute ohnehin nicht schneller fahren. Wie man die wenigen Unvernünftigen zur Vernunft bringen könnte, wird dann wieder weniger klar. Während manche überzeugt sind, dass durch persönliches Ansprechen eine Verhaltensänderung erreicht werden kann, betonten andere, dass dies kaum etwas nütze und dass bei gewissen Personen wahrscheinlich nur Bussen eine Wirkung zeigten, dafür müsste aber das Tempolimit generell gesenkt werden.
Ein gegen Ende des Abends eingebrachtes Votum stiess bei vielen Anwesenden auf Interesse: Auf allen Strassen ohne Trottoir soll künftig Tempo 30 gelten. Das wären dann zwar fast alle, aber speziell dort könnte das Sicherheitsempfinden der Fussgänger am meisten erhöht werden.
Die Kommission wird ihre Arbeit weiterführen und dem Gemeinderat einen Vorschlag unterbreiten, den dieser dann der Gemeindeversammlung zur Diskussion und zum Beschluss vorlegen wird.