Wärmeverbund – noch kein Entscheid
30.03.2023 HölsteinGemeindeversammlung legt Zwischenschritt ein
Trotz Grossaufmarsch mit 125 Stimmberechtigten konnte sich die Hölsteiner «Gmäini» am Montag noch nicht zu einem Entscheid durchringen, ob der Wärmeverbund verkauft werden soll. Als Nächstes werden nun die 50 ...
Gemeindeversammlung legt Zwischenschritt ein
Trotz Grossaufmarsch mit 125 Stimmberechtigten konnte sich die Hölsteiner «Gmäini» am Montag noch nicht zu einem Entscheid durchringen, ob der Wärmeverbund verkauft werden soll. Als Nächstes werden nun die 50 Wärmebezüger vom Gemeinderat befragt, was sie möchten.
Paul Aenishänslin
Andrea Heger-Weber, die Hölsteiner Gemeindepräsidentin, konnte am Montag 125 Stimmberechtigte zur Gemeindeversammlung in der Rübmatt-Halle begrüssen. Ein Rekord, seit sie im Amt ist, wie sie eingangs feststellte. Die beiden Haupttraktanden an diesem Abend betrafen den gemeindeeigenen Wärmeverbund.
Zuerst ging es um einen Kredit von 99 000 Franken für eine Netzerweiterung des Wärmeverbunds am Bündtenweg, bei der Parzelle 187: Es soll ein neues Gebäude an den Verbund angeschlossen werden. Um dieses erste Traktandum entspann sich bereits eine «epische» Diskussion, nachdem Gemeinderat Kurt Karrer das Projekt vorgestellt hatte.
Die Frage kam auf, ob es nicht einfacher wäre, den neuen Bezüger ans Nachbarhaus, das bereits an der Hauptleitung des Wärmeverbunds hängt, anzuschliessen. Dies hätte geringere Kosten zur Folge als ein direkter Anschluss an die Hauptleitung. Ein von der Gemeinde bestellter, anwesender Sachverständiger sagte aber, dass der Anschluss übers Nachbarhaus aus «Kapazitätsgründen» nicht realistisch sei.
Dann wurde klargemacht, dass entlang des Bündtenwegs – im Rahmen dieser Erweiterung des Wärmeverbunds – eine neue Leitung mit grösserem Rohrdurchmesser und grösserer Kapazität gebaut werden soll, die über die Parzelle 187 hinweg künftig weitere Hausanschlüsse erlauben wird. Es kam zur Sprache, dass die «Gmäini» bereits im August 2020 einen Kredit von 162 000 Franken gesprochen hatte, der den Anschluss der Parzelle 187 sowie weitere künftige Hausanschlüsse miteinschliesst. Um klare Verhältnisse zu schaffen, so Kurt Karrer am Montag, sei der Anschluss der Parzelle 187 jetzt nochmals traktandiert worden. Der frühere Kredit von 162 000 Franken sei bisher nicht genutzt worden. Schliesslich stimmten die 125 Anwesenden mit grossem Mehr dem Kredit von 99 000 Franken für die Netzerweiterung des Wärmeverbunds um Parzelle 187 zu.
Nach diesem langen Vorgeplänkel stellte Gemeinderat Kurt Karrer das Haupttraktandum vor: Der vom Gemeinderat befürwortete Verkauf des gemeindeeigenen Wärmeverbunds an das Unternehmen Adev. Zuerst wurden die beiden grundsätzlichen Alternativen dargestellt: Der Wärmeverbund bleibt entweder im Besitz der Gemeinde und wird weiter von ihr betrieben. Ein Ausbau, um mehr Bezüger aufzunehmen, würde aber mehrere Millionen Franken kosten. Nötig wäre etwa der Bau einer neuen Heizzentrale (die «Volksstimme» berichtete).
Oder es kommt zum Verkauf an die Adev, die bereit ist, für den Wärmeverbund mindestens 250 000 Franken zu bezahlen. Hinzu kämen 8000 Franken pro Jahr für die Miete der Heizanlage im Schulhaus Rübmatt. Die Adev würde keine Verpflichtung zum Ausbau des Wärmeverbunds übernehmen. Und auch nicht dafür, die Holzschnitzel für den Betrieb des Heizkessels auf ewig von der Bürgergemeinde Hölstein zu beziehen – auch wenn bei der Adev momentan die Absicht da ist, diesen Lieferanten beizubehalten.
Eine Stimme entscheidet
Die anschliessende Diskussion nahm nochmals ein grösseres Ausmass an als beim ersten Sachgeschäft. Einige Votanten betonten, dass der Betrieb eines Wärmeverbunds nicht zu den Kernaufgaben einer Gemeinde gehöre. Nach etlichen Meldungen für und gegen den Verkauf an die Adev gab es einen Rückweisungsantrag, dass der Gemeinderat nochmals über die Bücher gehen solle. Dieser wurde aber mit 59 Nein- zu 32 Ja-Stimmen abgelehnt.
Mehr Erfolg hatte ein anderer Antrag: Dieser forderte, dass vor dem Verkaufsentscheid ein Zwischenschritt einzulegen sei. Der Gemeinderat solle mit den bestehenden Bezügern des Wärmeverbunds in Kontakt treten, bei dem auch neue Ideen ins Spiel gebracht werden könnten. Einer davon wäre die Schaffung einer Genossenschaft für die bestehenden Bezüger des Wärmeverbunds. Dieser Antrag kam hauchdünn mit 36 zu 35 Stimmen durch, wobei sich fast die Hälfte der Anwesenden der Stimme enthalten hat. Damit ist der Verkauf des Wärmeverbunds an die Adev bis auf Weiteres vom Tisch.