Regionale Sujets in eisiger Kälte
02.03.2023 FasnachtWinterliche Stimmung am Gelterkinder Fasnachtsumzug
Die frostigen Temperaturen machten es den aktiven Fasnächtlerinnen und Fasnächtlern nicht leicht. Trotzdem spielten die Gruppen am Gelterkinder Fastnachtsumzug am Montag ihre Sujets aus – wobei der Humor nicht zu kurz ...
Winterliche Stimmung am Gelterkinder Fasnachtsumzug
Die frostigen Temperaturen machten es den aktiven Fasnächtlerinnen und Fasnächtlern nicht leicht. Trotzdem spielten die Gruppen am Gelterkinder Fastnachtsumzug am Montag ihre Sujets aus – wobei der Humor nicht zu kurz kam.
Rotschopf
Eine Stunde vor dem Start des Gelterkinder Fasnachtsumzugs am Montag spielte die Guggenmusik Moskito Würger aus Diepflingen im Coop ein spontanes Kleinkonzert. Dies aus gutem Grund: Die eisigen Temperaturen und die Bise zogen die Cliquen, aber auch die Schaulustigen ins Warme. «Die Temperaturen, vor allem aber der Wind können für die aktiven Fasnächtlerinnen und Fasnächtler eine Herausforderung sein», sagte Dominique Guillod, Vizepräsident der Gefa. Der Wind sei aus Sicherheitsgründen nicht zu unterschätzen, denn dadurch könnten beispielsweise Umzugswagen beschädigt werden.
39 wetterfeste Formationen zogen von der Allmend durch den Gelterkinder Dorfkern und präsentierten ihre eigens angefertigten Wagen, Kostüme und Larven. Die Wagencliquen bildeten eine klare Mehrheit. Neben den 27 Wagen ergänzten 7 Guggen, 4 Kleingruppen und 1 Pfeifer-Tambouren-Gruppe den Umzug. Der Klimawandel, der Rücktritt von Ueli Maurer und das Leck an der Nordstream-Gaspipeline beschäftigte die Fasnächtlerinnen und Fasnächtler offensichtlich. Neben den zahlreichen Sujets über globale Krisen nahmen sich die Gruppen auch regionaler Themen an.
Die Gelterkinder Röggli-Rueche waren offenbar mit der Sparmassnahme der Gemeinde nicht zufrieden. Die Fasnacht Gelterkinden muss ein Teil der kostspieligen Strassenreinigung selbst bezahlen, was der Clique anscheinend übel aufstiess. Die Köpfe der verantwortlichen Gemeinderäte waren auf dem Umzugswagen der Röggli-Rueche abgebildet.
Die Grillschränzer aus Gelterkinden nahmen sich selbst auf die Schippe: Ein vorweihnächtlicher Umtrunk endete im vergangenen Dezember für alle 10 Mitglieder im Spital. Die Lüftung des Cliquenkellers lief nicht, wodurch der Dieselofen eine erhöhte Kohlenstoffmonoxid-Konzentration im Raum herbeiführte. Der riesige zweistöckige Hybrid-Umzugswagen ist nun halb Feuerwehrauto und halb Krankenwagen. Damit möchte sich die Clique bei den beiden Rettungsdiensten bedanken, die in der Unfallnacht herbeigeeilt waren. Aus dem Vorfall haben die Mitglieder anscheinend ihre Schlüsse gezogen und warnen nun mit einer Wagenaufschrift: «Das cheibe Kohlemonoxid isch nüt – glaubet eus das liebi Lüt.»
Die Itinger Glögglifrösch haben auf ihrem Wagen zwei ironische Finanzierungsvorschläge für die Esaf-Schulden notiert: «Me chönnt doch verchaufe die Panzerspeeri – direkt in d Ukraine als Russeabwehri.» Und die zweite Idee: Jeder der 400 000 Esaf-Besucher sollte im Nachhinein einen Liter nicht verkauftes «Defizit-Bier» bestellen. Bei einem Literpreis von 12 Franken würden damit 4,8 Millionen in die Esaf-Kasse gespült. Damit wäre das Finanzierungsloch beinahe gefüllt.
Dass es beim Wagenbau auch darum geht, sich durch die Länge, Breite und Höhe von den anderen Cliquen abzuheben, ist kein Geheimnis – aber auf dem Dorfplatz ein Problem. Dieser war mit zahlreichen Wimpelketten verziert, welche die grossen Wagen bei der Durchfahrt behinderten – aber man wusste sich zu helfen.
Blaulicht am Umzug
phs. Gegen Ende des Gelterkinder Fasnachtsumzugs circa um 15.30 Uhr waren im Dorfkern Sirenen der Polizei und der Ambulanz zu hören. Die Polizei bestätigt gegenüber der «Volksstimme» einen medizinischen Notfall in der «Braui Bar» an der Marktgasse, wobei eine Person reanimiert werden musste. Die herbeieilenden Rettungskräfte fuhren dabei teilweise entlang der Umzugsroute zum Einsatzort. Trotzdem konnte der Umzug weiterlaufen.