Notfall am Banntag wirkte nach
16.03.2023 HäfelfingenJeder sechste Einwohner nahm an Reanimationsschulung teil
Um im Fall eines Kreislaufstillstands einer Person richtig reagieren zu können, organisierten der Dorfverein und die Gemeinde Häfelfingen zusammen mit den Profis von «Lifesupport» eine Reanimationsschulung. ...
Jeder sechste Einwohner nahm an Reanimationsschulung teil
Um im Fall eines Kreislaufstillstands einer Person richtig reagieren zu können, organisierten der Dorfverein und die Gemeinde Häfelfingen zusammen mit den Profis von «Lifesupport» eine Reanimationsschulung. Die Beteiligung war enorm. Den Ausschlag für die Schulung gab ein medizinischer Notfall am Banntag.
Brigitt Buser
Eine rasche und kompetente Reanimation ist bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand der Schlüssel zum Überleben. Zentral sind deshalb Personen, die über entsprechende Grundkenntnisse verfügen, sogenannte «First Responder». Sie können lebensrettende Sofortmassnahmen wie eine Herzdruckmassage und Beatmung anwenden, um das Überleben der Patientin oder des Patienten zu sichern, bis die Sanität eintrifft. Im Idealfall steht ihnen ein Defibrillator zur Verfügung.
Am vergangenen Samstag fand in Häfelfingen eine Schulung für lebensrettende Sofortmassnahmen statt. Den Ausschlag für die Veranstaltung und wohl auch die grosse Beteiligung gab der Herz-Kreislauf-Stillstand eines 70-jährigen Mannes am letztjährigen Häfelfinger Banntag. Durch den Einsatz eines ausgebildeten Ersthelfers überstand der Patient den Notfall ohne neurologische Einschränkungen.
Nach jenem Zwischenfall schaffte die Gemeinde einen Defibrillator an und platzierte diesen für alle Bewohner rund um die Uhr zugänglich. Ausserdem wurde die dreistündige Schulung für lebensrettende Sofortmassnahmen und die Anwendung eines Defibrillators organisiert, die am Samstag durchgeführt wurde. Die 40 Kursplätze waren in kürzester Zeit ausgebucht. Einer der Teilnehmenden war der Patient vom Banntag.
Für den Kurs verantwortlich war die Reanimationsschulung des Basler Vereins Lifesupport. Die Teilnehmenden wurden unter fachkundiger Anleitung in den nötigen Fertigkeiten trainiert, um wirkungsvoll lebensrettende Soforthilfe zu leisten. Mit der Teilnahme an einer ergänzenden, rund einstündigen Informationsveranstaltung der Stiftung Ersthelfer Nordwestschweiz oder des Gesundheitsdepartements Basel-Stadt können sich die ausgebildeten Lebensretter als «First Responder» registrieren lassen. Die «First Responder» werden in entsprechenden Notfällen per App alarmiert, um die oftmals entscheidenden Minuten bis zum Eintreffen der Ambulanz zu überbrücken. An der Schulung in Häfelfingen wurde neben dem Erlernen von Herzdruckmassage und Beatmung der Abbau von Hemmungen beim Einsatz des Defibrillators ebenfalls thematisiert. Nur mit dieser Kombination hat der oder die Betroffene reelle Chancen, zu überleben. Ausserdem wurde erklärt und demonstriert, was bei Erstickungsgefahr durch das Verschlucken eines Gegenstands zu tun ist oder wie man einen Hirnschlag und Herzinfarkt erkennt und sich als Helfer oder Helferin richtig verhält.
Daniel Fringeli, Geschäftsführer und Schulungsleiter von «Lifesupport», wertete den Anlass in Häfelfingen als grossen Erfolg. Bei etwas mehr als 250 Einwohnern verfüge nun fast jede sechste Person im Dorf über eine zertifizierte Ausbildung in den BLS- und AED-Massnahmen und könne sich weiter zum «First Responder» ausbilden lassen. «Das ist vorbildlich.» Um auf dasselbe Verhältnis zu kommen, müssten in Basel 35 000 Personen diese Ausbildung absolvieren.
Die Non-Profit-Organisation Lifesupport schult und klärt auf. Dies mithilfe von Fachleuten, die täglich in ihrem Berufsalltag mit medizinischen Notfällen konfrontiert sind. Ihr Ziel ist, dass in absehbarer Zeit in der Nordwestschweiz möglichst viele Personen über die entsprechenden Fähigkeiten verfügen, um bei Kreislaufstillstand und weiteren lebensbedrohlichen Notfällen richtig reagieren zu können. Somit tragen sie einen erheblichen Beitrag zur Steigerung der zurzeit noch bescheidenen Überlebensrate bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand bei. Ganz nach dem Motto: «Jede und jeder kann Leben retten lernen!»