Glücksfall für Frauenriege Sissach
31.03.2023 TurnenYvonne Schaffner wurde zum Ehrenmitglied ernannt
Seit 19 Jahren präsidiert Yvonne Schaffner die Frauenriege Sissach – ans Aufhören denkt sie noch nicht. Mit viel Feingefühl und positiver Energie leitet sie die Geschicke der Riege, gerne auch mit Listen für alles ...
Yvonne Schaffner wurde zum Ehrenmitglied ernannt
Seit 19 Jahren präsidiert Yvonne Schaffner die Frauenriege Sissach – ans Aufhören denkt sie noch nicht. Mit viel Feingefühl und positiver Energie leitet sie die Geschicke der Riege, gerne auch mit Listen für alles Mögliche.
Markus Graf
«Ich habe nichts geahnt! Erst als ich die vielen Turnkolleginnen erblickte, die üblicherweise nicht an Generalversammlungen teilnehmen, dachte ich, dass da etwas sein könnte», sagt Yvonne Schaffner. Ihr wurde am vergangenen Samstagabend neben Brigitte Siegrist, Peter Hasler und Fabian Hofacker (alias Höfen) die Ehrenmitgliedschaft des Turnvereins Sissach verliehen.
Seit 20 Jahren ist Yvonne Schaffner im Vorstand der Frauenriege, davon 19 Jahre als Präsidentin. An einen Rücktritt denkt sie noch nicht, und auch die am vergangenen Samstag erhaltene Ehrenmitgliedschaft ist nicht als Wink mit dem Zaunpfahl zu verstehen. Im Gegenteil, alle Turnerinnen der Frauenriege hoffen noch auf viele Jahre mit Yvonne Schaffner an der Spitze. Mit viel Einsatz, Gespür und positiver Energie leitet sie die Geschicke der Riege. Sie ist bei allen beliebt, nie überheblich, immer gut gelaunt und vorausschauend organisiert. Bekannt sind ihre Listen für alle möglichen Dinge sowie der immer griffbereite Fotoapparat. Im kommenden Herbst organisiert sie eine viertägige Vereinsreise an den Thunersee. Aber nicht einfach nur, um vier Tage die Wanderschuhe zu schnüren, denn auch Wellnessen, Neues kennenlernen und Geniessen gehören zum Programm.
Berufsstart als Verkäuferin
Ihren Eltern zuliebe begann Yvonne Bussinger – so Schaffners lediger Name – ihre berufliche Laufbahn mit einer Verkäuferinnenlehre in der elterlichen Bäckerei. Legendär sind die Linzertorten, die sie noch immer in der heimischen Küche backt. Die Erfahrungen als «Lisi», wie die wenig wertgeschätzten Verkäuferinnen in der Berufsschule genannt wurden, die guten Schulnoten, das sichere Auftreten und der Wunsch nach mehr führten sie schon im Alter von knapp 20 Jahren in den Vorstand des KV Baselland. Bereits als 22-Jährige vertrat sie Frauenangelegenheiten im Zentralvorstand des KV Schweiz. Beide Institutionen honorierten sie mit der Ehrenmitgliedschaft.
Als Mitglied des Berufsbildungsrats war sie massgeblich mitbeteiligt an der Schaffung der Anlehre, später Attestlehre. Am KV Liestal unterrichtete sie während 38 Jahren an bis zu drei Tagen Warenkunde, später auch Verkaufstechnik und Betriebskunde. Um für ihre Kinder Thomas, Markus und Rahel da zu sein, reduzierte sie das Pensum auf einen Tag. Sie und ihr Mann sind stolz, immer ohne Haushalthilfe oder Putzkraft alles unter einen Hut gebracht zu haben. Ehemann Ruedi, mit dem sie bald 50 Jahre glücklich verheiratet ist, war als «praktizierender Grossvater» im Haushalt nie eine grosse Hilfe und als Gemeindepräsident immer an etwa vier Abenden pro Woche ausser Haus.
In der Homeschooling-Zeit während der Corona-Pandemie unterrichtete die ehemalige Berufsschullehrerin während zweieinhalb Wochen in einem Stöckli oberhalb von Trub im Emmental mit Freude ihre Enkelkinder.
«Öpper muess es mache!»
Neben dem Engagement in der Frauenriege ist Yvonne Schaffner auch im Trachtenverein tätig. Tochter Rahel brachte sie zur Kindertanzgruppe des Trachtenvereins. Als die Leiterin ausfiel, übernahm sie als «Quereinsteigerin» für 12 Jahre die Leitung. Mit dem Turnen begann sie in der Mädchenriege und wechselte anschliessend in die Damenriege. Als 33-jährige, verheiratete Mutter gehörte Schaffner zur damaligen Zeit nicht mehr in eine Damenriege. So wechselte sie in die Frauenriege. Und als vor 20 Jahren Präsidentin Eveline Sutter-Gindroz eine Nachfolgerin suchte, fiel die Wahl auf Yvonne Schaffner: «Öpper muess es jo mache!» Zuerst ein Jahr als Beisitzerin, um den «Betrieb» richtig kennenzulernen. Den Rest kennt man.
Viele tolle Erlebnisse durfte sie mit «ihren» Turnerinnen teilen. Rückblickend nennt sie das 75-Jahre-Jubiläum 2007 im Jakobshof mit vielen hochrangigen Gästen und ein Jahr später die Fusion mit dem Gesamtturnverein. Die vielen Vereinsreisen, einige davon auch ins Ausland, gehören zu ihren schönsten Erinnerungen in der Frauenriege.
Nach ihrem grössten «Schämmer» befragt, nennt Schaffner die «Allgemeinen» im Rahmen des Schlussprogramms am Kantonalturnfest 1999 in Liestal. Beim Einlaufen geriet sie in die falsche Gruppe. Völlig verzweifelt versuchte sie, den ihr unbekannten Ablauf nachzumachen. Glücklicherweise war sie einigermassen gut verdeckt, sodass es nicht zu stark auffiel.
Seit nunmehr 19 Jahren führt Yvonne Schaffner die Frauenriege. Ihr liegt viel daran, dass auch ältere, nicht mehr so vitale Turnerinnen immer noch am Vereinsleben teilnehmen können. Zudem ist sie stolz auf den hervorragend funktionierenden Vorstand. Schaffner beabsichtigt noch nicht zurückzutreten. Dennoch hofft sie, in einigen Jahren das Amt an eine geeignete, jüngere Kandidatin weitergeben zu können.
TV Sissach ernennt vier Ehrenmitglieder
mg. An der 159. Generalversammlung vom vergangenen Samstagabend in Imhof’s Wystübli wurden Yvonne Schaffner, Brigitte Siegrist, Peter Hasler und Fabian Hofacker zu Ehrenmitgliedern ernannt. Die von Jan Röthing geleitete Versammlung besuchten 67 Vereinsmitglieder und zwei Gäste. Die Rechnung schliesst mit einem kleinen Verlust, und auch für das laufende Jahr ist ein kleiner Verlust budgetiert. Nach dem coronabedingten Hänger erholte sich die Mitgliederzahl um 33 auf erfreuliche 847, etwa so viele wie vor zehn Jahren. Christine Zürcher wird als Damenriegevertreterin im Zentralvorstand die zurückgetretene Jeanette Wälde ersetzen. Als Versammlungs-Highlight wurde der vierminütige STV-Film über den siegreichen TV Sissach an der letztjährigen Aerobic-Schweizermeisterschaft gezeigt.