Ein Bijou für altersgerechtes Wohnen
09.03.2023 RothenfluhÜberbauung der Wohngenossenschaft Dübach ist bezugsbereit
Was vor über 30 Jahren seinen Anfang nahm, ist jetzt Realität: In Rothenfluh ist eine Überbauung der Wohngenossenschaft Dübach entstanden. Sie verfügt über sieben altersgerechte und ...
Überbauung der Wohngenossenschaft Dübach ist bezugsbereit
Was vor über 30 Jahren seinen Anfang nahm, ist jetzt Realität: In Rothenfluh ist eine Überbauung der Wohngenossenschaft Dübach entstanden. Sie verfügt über sieben altersgerechte und moderne Wohnungen, mit Dorfladen im gleichen Haus und liegt an schönster Lage.
Severin Furter
Wohnraum für Seniorinnen und Senioren schaffen. Diese Idee war in Rothenfluh schon vor über 30 Jahren entstanden. Nun ist aus dieser Idee endlich eine Tatsache geworden. Im Februar sind die ersten Mieter in die Wohnüberbauung Dübach gezogen, die von der gleichnamigen Genossenschaft Dübach realisiert worden ist.
Das Haus verfügt über total sieben Wohnungen – zwei 2,5-Zimmer-Wohnungen im Dachgeschoss und fünf 3,5-Zimmer-Wohnungen in der Grösse von 68 bis 75 Quadratmetern. «Sie sind ideal für das Wohnen zu zweit oder alleine», sagt Daniel Greilinger, der die Genossenschaft Dübach präsidiert und mit seinen Kolleginnen und Kollegen in den vergangenen Monaten – gar Jahre – intensiv bemüht war, das Projekt zu realisieren. Nun befindet sich das Bauprojekt in der Schlussphase, die letzten Feinschliffe im Innenausbau werden erledigt, die Sonnenstoren an den Balkonen montiert und im Frühling die Umgebungsarbeiten abgeschlossen. Dann erstrahlt die neue Wohnüberbauung unterhalb der Mehrzweckhalle am Dübachweg definitiv in ihrem Glanz.
Nur einen Wermutstropfen gibt es zurzeit noch: Bisher konnten erst drei der sieben Wohnungen vermietet werden. Gründe dafür sind schwierig zu eruieren: «Vielleicht liegt es an der peripheren Lage von Rothenfluh oder auch am finanziellen Pflichtanteil, der bei einer Miete einer Wohnung an die Genossenschaft beigetragen werden muss», sagt Greilinger. So sind 18 000 Franken notwendig, um sich eine Wohnung am Dübachweg zu sichern, der Mietzins beträgt danach monatlich zwischen 1400 und 1500 Franken.
«Einen Leerstand können wir uns nicht leisten», sagt Greilinger weiter. Sollten keine Mieter in der Altersgruppe 60+ gefunden werden, so wie es die Statuten der Genossenschaft vorsehen, sei darum eine Ausweitung auf andere Altersgruppen denkbar. Dass das Interesse an Alterswohnungen besteht, hätten die Rothenflüherinnen und Rothenflüher jedoch bereits in den Vorabklärungen des Projekts gezeigt: «Vielleicht braucht es einfach etwas Zeit», so Greilinger. Schliesslich sei es für viele ältere Menschen keine einfache Angelegenheit, beispielsweise von einem geliebten Einfamilienhaus in eine Wohnung zu ziehen: «Das ist ein stetiger Prozess.»
Finanzierung als Herkulesaufgabe
Ein Prozess, der einer Herkulesaufgabe glich, war die Finanzierung des Bauprojekts im Allgemeinen. Nicht zuletzt die Lieferprobleme während der Corona-Pandemie und die Teuerung in den vergangenen Monaten haben ihre Schwierigkeiten mit sich gebracht: «Unser Budget wurde mächtig durchgewirbelt», sagt Greilinger. Statt der ursprünglich geplanten 3,45 Millionen Franken wurden mittlerweile rund 4,5 Millionen Franken in die Wohnüberbauung investiert – gute 25 Prozent mehr als angenommen. «Das hat bei uns doch für die eine oder andere schlaflose Nacht gesorgt», sagt Greilinger.
Glücklicherweise konnte die Genossenschaft in finanziellen Anliegen auf die tatkräftige Mithilfe von Esther Freivogel zählen. Der ehemaligen Leiterin der Basellandschaftlichen Kantonalbank in Gelterkinden und selbst Präsidentin der Wohngenossenschaft Ribi in Ormalingen, gelang es zusammen mit Trikolon – eine Sammelstiftung für berufliche Vorsorge – die Finanzierung sicherzustellen. Und auch ohne die Beteiligung der Einwohnergemeinde Rothenfluh wäre es nicht möglich gewesen, das Projekt zu realisieren: «Das Grundstück im Wert von 405 000 Franken ist ein Geschenk der Gemeinde, die damit eine wesentliche Genossenschafterin geworden ist», sagt Greilinger. So engagierte sich besonders Paul Schaub, der ehemalige Gemeindepräsident und zugleich frühere Präsident der Wohngenossenschaft stark für die Realisierung des Projekts.
Die Wohngenossenschaft Dübach ist ausserdem sehr dankbar über weitere Finanzierungshilfen: So wurden 210 00 Franken vom gemeinnützigen Verein für Altersfragen (ehemals Alterswohnungen) begeisteuert, 270 000 Franken von privaten Darlehen und weitere 100 000 Franken stammen von der Bürgergemeinde Rothenfluh. Auch wenn das Genossenschaftskapital und Pflichtkapital mit eingerechnet wird, fehlen jedoch immer noch Mittel in der Grössenordnung von rund 150 000 Franken. «Eine Unterstützung des Projekts im Rahmen von Darlehen oder Kauf von Genossenschaftsanteilscheinen ist jederzeit herzlich willkommen», so Greilinger.
Trotz grosser Herausforderungen ist Daniel Greilinger, dessen familiäre Wurzeln in Rothenfluh liegen und der selbst seit rund 10 Jahren im Dorf wohnt, überzeugt, dass mit der Wohngenossenschaft Dübach ein Vorzeigeprojekt in Rothenfluh realisiert werden konnte. Damit komme die Gemeinde auch der Auflage des neuen Altersbetreuungs- und Pflegegesetzes (APG) nach, im Dorf Wohnraum für Seniorinnen und Senioren bereitzustellen.
Ohne Stolperfallen und mit Lift
Dass sich ein Umzug in die Wohnüberbauung Dübach lohnt, zeigt ein Augenschein im Gebäude, das von Peter Völlmin aus Gelterkinden als Architekt geplant wurde. Die Wohnungen sind altersgerecht gebaut, haben breite Türen und Durchgänge: «So ist es auch mit einem Rollator oder Rollstuhl möglich, sich in der Wohnung zu bewegen», erklärt Greilinger. Stolperfallen wurden beim Bau eliminiert, die einzelnen Geschosse sind mit einem Lift erschlossen. In den Dachwohnungen gibt es gar direkten Zugang vom Lift zur Wohnung. Die Badezimmer sind geräumig, mit Haltegriffen in den Duschen versehen und in jeder Wohnung befindet sich ein Raum mit Waschmaschine und Tumbler.
Nicht vergessen werden darf dabei die schöne Lage am Dübach. Das Haus steht fast den ganzen Tag im Sonnenlicht, die Räume sind entsprechend tageslichtdurchflutet und hell: «Und dies, obwohl Rothenfluh manchmal etwas von der Sonne abgeschnitten ist», sagt Greilinger mit einem Schmunzeln. Vom Balkon oder der Terrasse der Wohnungen bietet sich zudem die Aussicht über das Dorf – auch das Glockengeläut der Kirche ist hörbar und sorgt für Heimeligkeit. «Es ist schön, hier zu wohnen», sagt Greilinger.
Und dann bietet die Wohnüberbauung Dübach einen weiteren Vorteil, der seinesgleichen suchen kann: Im Erdgeschoss des Hauses befindet sich ab sofort die neue «Chesi» mit ihrem vielfältigen Angebot (siehe separater Text): «Wer will, kann im Pyjama einkaufen gehen und muss dazu nicht einmal das Haus verlassen», sagt Greilinger und lacht.
www.wohngenossenschaft-rothenfluh.ch