Die ersten Frühlingsboten sind da
09.03.2023 RatgeberGartentipp | Setzlinge auf der Fensterbank anziehen
Die Amsel singt aus voller Kehle und nachts ist der Ruf des Waldkäuzchens zu hören. Die Tage werden wieder länger, es zieht uns in den Garten und wir spüren trotz frostiger Temperaturen, dass bald der ...
Gartentipp | Setzlinge auf der Fensterbank anziehen
Die Amsel singt aus voller Kehle und nachts ist der Ruf des Waldkäuzchens zu hören. Die Tage werden wieder länger, es zieht uns in den Garten und wir spüren trotz frostiger Temperaturen, dass bald der Frühling kommt.
Meret Franke
Zu den ersten Frühlingsboten gehören die Schneeglöckchen, die unter Bäumen und Hecken oder im Rasen ihre Köpfchen aus dem Boden strecken. Wenn es den Schneeglöckchen gefällt, vermehren sie sich durch Selbstaussaat – und mit etwas Glück bedeckt mit den Jahren ein weisser Teppich den Vorfrühlingsgarten. Bei der Aussaat helfen Ameisen mit, die Samen zu verteilen. Nach der Blüte dürfen die Schneeglöckchen auf keinen Fall zurückgeschnitten werden. Die zarten Blümchen haben gerne ihre Ruhe und wünschen gar keine Pflege. Es heisst, die faulsten Gärtner hätten die grösste Chance auf eine Wiese voller Frühblühern.
Im phänologischen Kalender läuten Schneeglöckchen den Vorfrühling ein. Das bedeutet, dass wir jetzt die ersten Setzlinge auf der Fensterbank anziehen können. Dazu gehören frühe Kopfsalatsorten und Gemüse mit langer Entwicklungszeit wie Peperoni, Aubergine oder Sellerie. Im März, wenn der Huflattich blüht, dürfen wir mit der Tomatenaussaat beginnen – und das ist doch gewiss ein Höhepunkt im Gartenjahr.
Hummelköniginnen unterwegs
Ganz begeistert bin ich in dieser Jahreszeit von der Blütenpracht der Zaubernuss Hamamelis. Die Zaubernuss wächst als kleiner Baum oder grosser Strauch mit speziell geformten, fadenartigen Blüten von Hellgelb über Orange bis Rot. Frühe Siedler in Nordamerika haben die Zweige der «witch hazel» (Hexenhasel) als Wünschelruten zur Wassersuche verwendet. Die magischen Eigenschaften und vielleicht auch ihr zauberhaftes Aussehen im Winter haben der Zaubernuss zu ihrem Namen verholfen.
Die Blüten verströmen einen angenehmen Duft und Insekten schätzen das Blütenangebot in den Wintermonaten sehr. So sind an milden Tagen immer Fliegen und Käfer an den Blüten zu beobachten und ab Februar nehmen die ersten hungrigen Wildbienen und Hummeln das Angebot dankbar an.
Bereits ab zwei bis vier Grad sind Hummelköniginnen unterwegs auf der Suche nach einem geeigneten Nistplatz. Das kann ein Vogelnistkasten, ein Astloch oder ein Mausloch im Boden sein. Wild- und Honigbienen fliegen ab vier bis zehn Grad, was an sonnigen Februartagen schon einmal vorkommt. Dann bieten auch die leuchtend gelben Winterlinge den Frühaufstehern willkommene Nahrung. Sie verströmen einen intensiven Duft und ihr Nektar soll besonders viel Zucker enthalten.
Wenn die Insekten wieder fliegen, dürfen im Garten die verblühten Stauden und trockenen Gräser zurückgeschnitten werden, die den Krabbeltieren als Winterquartier gedient haben. Dabei kommen schon die ersten zaghaften Triebe und Knospen zum Vorschein. Die kugeligen Austriebe der Fetthenne, die sich wie Küken um die Mutterpflanze scharen, sind ein besonders rührender Anblick und ein untrügliches Zeichen dafür, dass der Frühling kommt.
Gartenkurse und Beratung: Meret Franke und Koni Gschwind, Ebenrain-Zentrum für Landwirtschaft, Natur und Ernährung, Sissach. garten.ebenrain@bl.ch, www.ebenrain.ch > Landwirtschaft >Spezialkulturen > Kursgarten