Rockband trifft auf die Stadtmusik
02.02.2023 BaselEin Klassiker von «Deep Purple» gelangt im Stadtcasino zur Aufführung
Mit dem «Concerto for Group and Orchestra» wagen sich die Stadtmusik Basel und die Rockband The Waldenburg ans Vermächtnis des «Deep Purple»- Organisten Jon Lord.
Robert ...
Ein Klassiker von «Deep Purple» gelangt im Stadtcasino zur Aufführung
Mit dem «Concerto for Group and Orchestra» wagen sich die Stadtmusik Basel und die Rockband The Waldenburg ans Vermächtnis des «Deep Purple»- Organisten Jon Lord.
Robert Bösiger
«Concert for Group and Orchestra». Dieser Titel allein wird wohl niemanden hellhörig werden lassen. Fügen wir die Namen Deep Purple, Jon Lord und eventuell noch Royal Philharmonic Orchestra hinzu, dann könnte es dem einen oder der anderen dämmern.
Tatsächlich ist es so: Jon Lord (1941–2012), Gründungsmitglied der britischen Rockgruppe Deep Purple, hat zusammen mit seinen Mitmusikern seit Beginn der 1970er-Jahre Millionen von Fans weltweit beglückt. Kaum jemand der Babyboomer-Generation konnte in den 70ern seinem virtuosen Hammondorgel-Spiel ausweichen, geschweige denn seinen «Deep Purple»-Hits wie «Child in Time», «Speed King» oder «Highway Star». Später machte sich Jon Lord unter anderem mit seinen Soloprojekten wie «Sarabande» oder «Gemini Suite» bemerkbar und zeigte damit, dass Rock- und klassische Musik durchaus zusammen harmonieren können.
Dieser Jon Lord – zeitlebens inspiriert von Werken Johann Sebastian Bachs (1685–1750) – war es, der 1969 das besagte Bombast-Experiment «Concert for Group and Orchestra» schrieb und zuerst mit «Deep Purple», dann mit diversen klassischen Orchestern zusammen zur Aufführung brachte.
«The Waldenburg»
Ein weiteres Stichwort – «The Waldenburg» – führt uns nicht nur in die Gegenwart, sondern auch geografisch zu uns. Und zwar so: «The Waldenburg» nennt sich eine Rockgruppe, die vor drei Jahren als Studioband den musikalischen Hintergrund des Songwriter-Talentprojekts «The Waldenburg» begleitet hatte. Die Musiker aus dem Oberbaselbiet und dem Kanton Solothurn kennen sich aus zahlreichen Formationen, in denen sie in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten schon zusammen gespielt haben. Kopf der Band ist Peter «Pek» Krattiger, der lange bei der populären Band Irrwisch mitspielte und zuletzt die Produktionen von den Talent-CDs «The Waldenburg» verantwortete.
Zurück zu Jon Lord beziehungsweise zum «Concert for Group and Orchestra». Die Stadtmusik Basel wird am 4. Februar das Gewaltswerk von Lord zusammen mit «The Waldenburg» zur Aufführung bringen. Schauplatz dieses spannenden Rencontres ist das Stadtcasino Basel. Die 1872 gegründete Stadtmusik Basel unter der Leitung von Mischa T. Meyer ist ein modernes symphonisches Blasorchester.
Wie es zu dieser Zusammenarbeit auf den Spuren von «Deep Purple» kommt, erklärt Pek Krattiger so: «Schon 2017 wurde das Werk unter Mischa T. Meyer, der damals die Musikgesellschaft Kaiseraugst leitete, im neu gebauten Roche-Auditorium in Augst aufgeführt. Bereits damals wurde ich angefragt, für diesen Event eine Rockband zusammenzustellen.»
Bisher hätten sich die Band und das symphonische Blasorchester drei Mal zur Probe getroffen, vor allem, um die Übergänge zu üben. Bis zum Auftritt wird es nochmals Proben geben. Denn schliesslich soll es so klingen, als hätte es die legendären «Deep Purple» um Jon Lord und Ritchie Blackmore nach Basel verschlagen.
Neben dem Gitarristen Pek Krattiger bei «The Waldenburg» sind Adrian Studer (Gesang, Querflöte), Henry Jörin (Bass), Andi Jörin (Schlagzeug) und der Organist Patric Diriwächter mit von der Partie. Zum Organisten sagt Krattiger: «Der altersmässig völlig antizyklische Zampano der Hammondorgel hat sich sein Können auf dem Instrument nicht zuletzt beim autodidaktischen und detaillierten Studium des Spiels von Jon Lord geholt.»
Und was sagt der 37-jährige Musiker selbst, weshalb ihn Jon Lord derart fasziniert? «Er hat sich vermutlich als erster Musiker überhaupt in dieser expliziten Form an eine Verschmelzung der beiden musikalischen Welten Rock und Klassik gewagt. Und damit», sagt Patric Diriwächter, «ist er ein wichtiger Wegbereiter für die heutige populäre Musik.» Zudem gehöre der Brite zu den Koryphäen an der Hammondorgel. «In seinem Spiel kombiniert er dabei gekonnt und teils virtuos Elemente aus Rock, Blues und Klassik. Zudem hat er mit seinem verzerrten Orgelsound ein ebenbürtiges Pendant zur E-Gitarre in der Rockmusik geschaffen.»
«Concerto for Groups and Orchestra» von Jon Lord; Galakonzert der Stadtmusik Basel im Stadtcasino Basel zusammen mit der Rockband The Waldenburg, Samstag, 4. Februar, 19.30 Uhr.