Hutzgüri entdeckt den Vegi-Food
14.02.2023 RothenfluhHeischetour durch wehrloses Dorf
Das Hutzgüri und seine Komplizinnen und Komplizen suchten am Freitag den Flecken unter der Roten Flue heim. Die meisten der vom Clan Auserwählten hielten sich an die Weisungen, sodass grössere Schäden ...
Heischetour durch wehrloses Dorf
Das Hutzgüri und seine Komplizinnen und Komplizen suchten am Freitag den Flecken unter der Roten Flue heim. Die meisten der vom Clan Auserwählten hielten sich an die Weisungen, sodass grössere Schäden ausblieben.
Nachtheuel
Zum 32. Mal in Folge besuchten am vergangenen Freitag Hutzgüri und Konsorten einige Auserwählte im Flecken am Fusse der Roten Flue. Auch wenn die Eingeborenen und die zugewandten Orte vermeintlich wissen, wie der Hase läuft, weiss niemand genau, was dieser Clan im Schilde führt. So steuerte die Bande auf dem Abstieg aus ihrer Höhlenbehausung im Oberloch schnurstracks auf die im Flutlicht hell erleuchtete Red-Rocks-Arena beim Pfarrhaus zu. Die Vermutung, es könnten dort noch ein paar Flaschen Gerstensaft vorhanden sein, die bei der Schweizer-Meister-Feier der Red Rocks Senioren vor ein paar Monaten übrig geblieben waren, erwies sich als richtig. Folglich konnten sich das Hutzgüri, der Bott, der Schärmuuser und die beiden Eierwyybli fürs Erste den Staub die Kehle hinunterspülen und den Durst stillen. Der Umtrunk mit Bier wirkte ausgesprochen beruhigend, zumal die Inlinehockeyaner auch noch gürigerechte Fressalien in gehörigen Mengen auftischten. Neumodischer Vegi-Food war wohlweislich nicht dabei. Mit einem Spielertricot im Gepäck, genauer gesagt in einer Hutte, steuerte das illustre Quintett den nächsten Posten an.
Alles dunkel; einzig die Strassenlaternen brachten etwas Licht in die gespenstische Szene. Nur weil der durch Abwesenheit Glänzende direkt neben dem Gotteshaus haust, kam es nicht zum grossen Showdown. «Die Ziegel bleiben auf dem Dach», liess das Hutzgüri über den Bott gottesfürchtig ausrichten. Nach dem seinerzeitigen Rummel wegen Chüngeln und Mäusen im Pfarrhaus wollte die Bande ein erneutes Medienspektakel wegen einer Ruine direkt neben der Kirche partout vermeiden.
Wie eine feuchte Kellerwand
Bei Theo und Vreni Buess hingegen fanden die Besucher eine reich gedeckte Tafel vor, die den zuvor eingefahrenen Ärger vergessen liess. Bier, Gutzi, Silserli und dergleichen standen bereit, was das Hutzgüri mit einem wohlwollenden Knurren quittierte. Der Bott, der Mediensprecher und der Einzige im Clan, der des Lesens und Schreibens kundig ist, bestätigte, dass das Buess’sche Haus vorbildlich gepflegt und unterhalten ist.
300 Schritte weiter überraschte Ehrenbürger und Lokalhistoriker Sir Gianni Mazzucchelli den Hutzgüri-Trupp mit einem echten Scotch Whisky. «Endlich ein echter Baselbieter Kirsch statt immer nur Härdöpfler oder Bätzi», frohlockte der Bott, hielt dem Reporter den Becher mit dem Brand unter die Nase und sagte weiter: «Wenn etwas nüechtelet wie eine feuchte Mauer im Keller, so sind das meine Händschen und nicht der Schnaps.» Item, der gute Mann genoss den vermeintlichen Kirsch in vollen Zügen.
Weil die Frauenquote für das Hutzgüri keine leere Phrase ist, schaltete der Clan bei Claudia Moerikofer eine längere Marschpause ein. «Nach 15 Jahren der Hoffnung und des Wartens lasst ihr mich heuer zum Glück nicht links liegen», freute sich die Chefin des Frauenvereins und beglückte die Besucher mit einer längeren Ansprache, die den Angesprochenen tief einfuhr. So tief, dass diese die dargereichte vegane Gemüsesuppe in den höchsten Tönen lobten. Wer hätte das gedacht? Der für die Verpflegung zuständige Schärmuuser, so sickerte durch, soll sich sogar die Rezeptur für die Suppe unter den Nagel gerissen haben.
Bei Simon Gerster, der vor seinen kürzlich erworbenen Altbauten gleich mehrere Feuer lodern liess, verharrte der Trupp ziemlich lange, einerseits wegen des «Kaffi fertig». Andererseits spielte das Hutzgüri mit dem Gedanken, seine Höhlenbehausung gegen ein Logis im Dorf einzutauschen, verwarf aber den Gedankenblitz sogleich wieder.
Dafür machte es beim Rundballenkönig Zimberhanse Pauli kurzen Prozess. Dessen Brummi mit dem Schriftzug «Black Pauli» löste bei der Horde einen wahren Freudentaumel aus. Leider musste das Hutzgüri den von Gsüchti geplagten Eierwyybli, die ihr Leiterwägeli noch so gerne gegen den 40-Tönner eingetauscht hätten, eine Absage erteilen, denn die Lkw-gängige Strasse ins Oberloch lässt immer noch auf sich warten.