«Ein Kraftort der neuen Welt»
14.02.2023 HölsteinNeues Kapitel für den Leuenberg wird aufgeschlagen
Der Leuenberg hat eine schwierige jüngere Vergangenheit hinter sich. Eine neue Eigentümerin und neue Bewirtschafter wollen ihn mit einem speziellen Seminarund Begegnungszentrum in eine erfolgreiche Zukunft führen.
Elmar ...
Neues Kapitel für den Leuenberg wird aufgeschlagen
Der Leuenberg hat eine schwierige jüngere Vergangenheit hinter sich. Eine neue Eigentümerin und neue Bewirtschafter wollen ihn mit einem speziellen Seminarund Begegnungszentrum in eine erfolgreiche Zukunft führen.
Elmar Gächter
Der Leuenberg ob Hölstein ist seit Jahrzehnten über die Kantons- und Landesgrenzen hinaus bekannt als der Ort, wo 1973 das Gründungsdokument der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa unterzeichnet wurde, die «Leuenberger Konkordie». Die Fernsehsendung «SRF bi de Lüt» hat nun ein neues Kapitel im überregionalen Bekanntheitsgrad des Leuenbergs aufgeschlagen. An fünf Freitagabenden gewährte die Familie Badertscher dem Fernsehpublikum einen Einblick in ihren Alltag auf dem Leuenberg. Dort wollte sie ihre Vision von einem Begegnungszentrum mit veganem Restaurant und einer Schule verwirklichen. Doch es sollte anders kommen.
Laut Amtsblatt des Kantons Baselland hat die Firma EML Immobilien AG in Zug die Gebäulichkeiten und das dazugehörende Umgelände des Leuenbergs von der früheren Besitzerin Hotel Leuenberg AG, unter dem Dach der aargauischen Kasper-Holding AG laufend, per Anfang 2023 käuflich übernommen. Es sei, so ist aus verlässlichen Quellen zu erfahren, ein Kaufpreis von 3 Millionen Franken vereinbart worden. Und bereits machen sich neue Bewirtschafter auf dem Leuenberg daran, den Neustart zu wagen.
Nicht mit an Bord ist die «TV-Familie» Badertscher. Näheres über das Scheitern ist nicht zu erfahren. Kommunikation gegenüber Aussenstehenden war bereits während des vergangenen Jahres, als die Familie auf dem Leuenberg ihren Wohnsitz hatte, nicht ihr Ding. Und in diesem Sinne scheint es auch mit den neuen Betreibern weiterzugehen.
Bargeld-Kultur soll gelebt werden
Gemäss Leo Gschwind, einem der neuen Protagonisten auf dem Leuenberg, werden die Medien erst informiert, wenn der Gemeinderat von Hölstein und anschliessend die Gemeindeversammlung über das Vorhaben ins Bild gesetzt worden sind.
Wie Recherchen der «Volksstimme» zeigen, will die Organisation Xsundheit auf dem Leuenberg ein «Seminar- und Begegnungszentrum der neuen Welt» schaffen, ein «grosses einzigartiges Paradies», wie es auf der entsprechenden Website heisst. An diesem Kraftort, von denen es in Europa nur wenige gebe, will die «Xsundheit.net GmbH» Vorträge und Workshops über Qi Gong, Trommeln, Mayakultur, Gesang, Yoga, Meditation und alternative Energiequellen anbieten. Dazu kämen Heilfasten- und Gesundheitswochen oder Kraftpakete und Energieprogramme. Eine vegetarische und vegane Catering-Küche soll für das Wohl der Gäste sorgen.
Geht es nach den neuen Betreibern, unter ihnen Thomas Freilinger, laut Visitenkarte Seminar- und Veranstaltungsbeauftragter, soll der Leuenberg zu einem «Kraftort der neuen Welt» werden, wo sich jeder entwickeln und entfalten könne, um seinem inneren Selbst näherzukommen. «Alter, Herkunft und Ethnie bilden keine Grenzen, sondern werden auf dem Leuenberg als Geschenk der Menschheit angenommen», heisst es auf der Website weiter. Gepflegt werden sollen auf dem Anwesen verschiedene Kulturen, unter anderem die Bargeld-Kultur, bei der alles, was konsumiert oder gekauft werde, ausschliesslich mit Bargeld zu begleichen sei.
Man darf gespannt sein, wie sich die Neuausrichtung des Leuenbergs entwickelt, besonders auch im Rückblick auf die jüngere Vergangenheit, die unter anderem mit dem Konkurs der Firma Athena und dem Scheitern der Familie Badertscher nur Verlierer hinterlassen hat. Freuen würden sich die Bevölkerung ebenso wie Wandernde, wenn die etwas gar raren Einkehrmöglichkeiten im Dorf mit einem attraktiven Café- und Restaurationsbetrieb erweitert würden. Dieser soll im Übrigen an Pfingsten eröffnet werden.