«Saltos und Sprünge faszinierten mich schon immer»
05.01.2023 TurnenPhilipp Salathe und der TV Ziefen treten im Hallenstadion auf
Am Samstag findet die grösste Turnshow der Schweiz statt: die Gymotion. Mit dabei: Philipp Salathe aus Diegten und der TV Ziefen. Für den ehemaligen Kader-Athleten bietet der TVZ optimale Bedingungen: Trotz des ...
Philipp Salathe und der TV Ziefen treten im Hallenstadion auf
Am Samstag findet die grösste Turnshow der Schweiz statt: die Gymotion. Mit dabei: Philipp Salathe aus Diegten und der TV Ziefen. Für den ehemaligen Kader-Athleten bietet der TVZ optimale Bedingungen: Trotz des leistungsorientierten Turnens kommt auch der Spass nicht zu kurz.
Luana Güntert
«Die Gymotion übermorgen ist nicht nur unser Saisonabschluss, sondern auch unser Jahres-Highlight», sagt Philipp Salathe. Die Turn- und Musikshow im Zürcher Hallenstadion bietet mitreissende Beats, tolle Klänge und natürlich spektakuläre Turneinlagen. Die besten Turnvereine des Landes und das Nationalkader der Kunstturner sorgen für den sportlichen Teil des beliebten Anlasses.
Mit dabei: 29 Ziefner Turnerinnen und Turner. Bereits zum zweiten Mal nach 2020 darf der TV Ziefen (TVZ) an der Show teilnehmen. Während die Oberbaselbieter heuer eine Sprungübung vorführen werden, waren sie bei ihrer Premiere noch an den Schaukelringen mit von der Partie. Geleitet werden die Turnerinnen und Turner von Philipp Salathe. Die Show wird vom Schweizerischen Turnverband (STV) organisiert, um den Turnsport ins Zentrum zu rücken. Für die teilnehmenden Vereine ist das jeweils eine grosse Ehre. «Der STV schaut, welche Vereine sich in der Saison beweisen und fragt dann an. So etwas darf man nicht ausschlagen», so Salathe.
Der Diegter hat trotz seines jungen Alters schon viel Erfahrung im Turnsport. Bis 2011 trainierte der heute 23-Jährige am Nordwestschweizerischen Kunstturn- und Trampolinzentrum Liestal (NKL). «Als Kind träumte ich von einer grossen Karriere, wollte an die WM und die Olympischen Spiele», erzählt Salathe. Doch dann wurde er älter und er musste Prioritäten setzen: «Ich merkte, dass ich mit meinen Kollegen und der Familie auch viel Zeit verbringen und in diesem Bereich nicht zurückstecken wollte.» Deshalb hat er sich als 12-Jähriger, der das Turnen nach wie vor liebte, Richtung Breitensport orientiert.
Gute Mischung
Der TV Ziefen bot und bietet für den Diegter optimale Bedingungen: «Das Niveau im TVZ ist sehr hoch und die Leistung wichtig. Trotzdem steht der Spass an der Sache im Vordergrund», sagt Salathe. Er habe erkannt, dass viele ehemalige NKL-Turnerinnen und -Turner ihre Karriere in Ziefen fortsetzen, da der Verein aus dem «Föiflybertal» seinen Mitgliedern eine optimale Mischung aus ambitioniertem Sport und Freude an der Bewegung zur Verfügung stellt. «Das Turnen ist mir immer noch sehr wichtig. Ich will Erfolge feiern, aber der gesellschaftliche Aspekt ist mir auch wichtig», sagt Salathe.
Bereits als 16-jähriger Jugendlicher übernahm er eine Leiterposition. «Damals leitete ich die Jugendgruppe», sagt er. Noch heute trainiert er die jugendlichen Turnerinnen und Turner, hat sein Leiteramt aber ausgebaut. «Ich bin jetzt zusätzlich Chef der Sprungsektion der Aktiven», sagt er stolz. Er wollte unbedingt die Sprungleitung übernehmen und drängte sich daher beim Vorstand auf – mit Erfolg. «Saltos und Sprünge faszinierten mich schon immer», so der 23-Jährige Diegter.
Die Wettkampfsaison beginnt für Salathe bereits im Winter. Er schreibt am Computer ein Sprungprogramm zu bestimmten Liedern. Dazu gehört die Einteilung, welche Person wann und wo abspringen muss, damit die Bewegungen zur Musik passen. Sobald das Programm zu Papier gebracht ist, gilt es, die Show mit den Vereinskollegen zu üben. «Im Training feilen wir dann vor allem an unserer Ausdauer. Es ist konditionell anspruchsvoll, drei Minuten am Stück zu springen», sagt Salathe.
Herausforderndes Training
Danach werde an der Qualität der Sprünge und am Timing gearbeitet. «Da ich selber mitturne, filmen wir uns oft und laden danach das Video direkt auf das Notebook. Dort können wir analysieren, ob und wo wir uns noch verbessern müssen.» Zudem stehen der Turngruppe noch zwei Hilfsleiter zur Verfügung, die selber auch mitturnen.
Bei der Gymotion sieht die Programmplanung etwas anders aus. Gemeinsam mit zwei Aargauer Vereinen gilt es, eine Sprung-Show zu gestalten. Die passende Musik dazu haben die drei Klubs vom Schweizerischen Turnverband erhalten – im Hallenstadion wird dann live gespielt. Sie bilden zusammen eine Gruppe von 100 Personen. «Es wird das grösste Sprungprogramm in der Geschichte von Gymotion. Wir werden auf zwölf Trampolinen springen», sagt Salathe, der das Programm mit den beiden Aargauer Leitern auf die Beine gestellt hat. Die Sprungabläufe sind so gestaltet, dass die drei Gruppen ihren Teil vereinsintern üben können.
Trotzdem musste auch das gemeinsame Springen trainiert werden: «Bis jetzt haben wir zweimal mit den Aargauern trainiert. Es braucht aber noch eine dritte Einheit, damit alles perfekt sitzt», sagt Salathe. Für das gemeinsame Training mussten die Ziefner nach Neuenhof reisen. Die Anfahrt ins Limmattal bot eine Herausforderung: Da die Aargauer nicht genügend Geräte und Matten zur Verfügung hatten, mussten die Ziefner mit viel Material anreisen. «Dies war etwas anstrengend. Auch die Koordination von 100 Personen in einer Halle war nicht ganz einfach», so Salathe.
Das Leben des 23-jährigen Diegters wird sich im Frühling etwas ändern: Vor Kurzem hat er sein pädagogisches Studium abgebrochen, um in der Medienwelt Fuss zu fassen.
Mit dem TV Ziefen kann Salathe im Sommer zudem internationale Turnluft schnuppern und sein Können einem noch viel grösseren Publikum zeigen: Zusammen mit Vereinen aus der ganzen Welt wird der TVZ dank seiner guten Leistungen an der «World Gymnaestrada» in Amsterdam teilnehmen. Das ist eine Turnshow, die alle vier Jahre stattfindet und Elemente aus allen Turnbereichen enthält. Gemäss Website soll es heuer die beste und grösste «Gymnaestrada» der Geschichte geben.
Gymotion, Samstag, 7. Januar, Hallenstadion Zürch. Tickets und Infos unter www.gymotion.ch. Teilaufzeichnung auf SRF 2 am 14. Januar um 17 Uhr.