Das Rhönrad-Turnen lebt
19.01.2023 Hölstein, SportNeuer Teilnahmerekord am Baselbieter Cup
Nach coronabedingtem Unterbruch treffen sich die Rhönrad-Athletinnen und -Athleten wieder in Hölstein zum Leistungsvergleich und um sich für die nationalen Titelkämpfe zu qualifizieren.
Elmar Gächter
Tegi und Patrick ...
Neuer Teilnahmerekord am Baselbieter Cup
Nach coronabedingtem Unterbruch treffen sich die Rhönrad-Athletinnen und -Athleten wieder in Hölstein zum Leistungsvergleich und um sich für die nationalen Titelkämpfe zu qualifizieren.
Elmar Gächter
Tegi und Patrick Klar widmen seit über 30 Jahren einen grossen Teil ihrer Freizeit dem Rhönradsport, sie als Gründerin des Vereins «Satus Trainings Gemeinschaft» (STG) Rondo Hölstein und als Trainerin, er als mitorganisierende Kraft bei Anlässen. Nach pandemiebedingtem Ausfall in den beiden Vorjahren findet am Wochenende jener Anlass wieder statt, den die beiden 1995 ins Leben gerufen haben: der Baselbieter Cup. «Wir erwarten gegen 150 Turnende aus der ganzen Schweiz», freuen sich die beiden über einen neuen Teilnehmerrekord. Der Anlass zählt zusammen mit drei weiteren Wettkämpfen als Qualifikation für die Schweizermeisterschaft, die heuer im ostschweizerischen Münchwilen ausgetragen wird.
Auch wenn der Rhönradsport coronabedingt während mehrerer Monate nicht oder nur eingeschränkt ausgeübt werden konnte, fanden auch vergangenes Jahr Titelkämpfe, sowohl national als auch international, statt – mit grossen Erfolgen für Baselbieter Athletinnen und Athleten. Neben Medaillen von Teilnehmenden aus Hölstein, Liestal und Birsfelden an der Landesmeisterschaft ragt der Grosserfolg von Simon Rufener aus Birsfelden an der WM in Dänemark heraus. Erstmals in der Geschichte der Weltmeisterschaft konnte er den Titel in der Paradedisziplin Mehrkampf in die Schweiz zu holen.
Weltmeisterin als Trainerin
Geradeturnen, Spiraleturnen, Sprung und Mehrkampf sind die klassischen internationalen Disziplinen beim Rhönrad-Turnen. Dazu kommt alle zwei Jahre eine Team-WM sowie bei den schweizerischen Anlässen der Paarwettkampf. Rein national ist auch die Einteilung der Teilnehmenden in Leistungsgruppen mit drei verschiedenen Levels. Sie ermöglichen den Sportlerinnen und Sportlern, sich unabhängig ihres Alters leistungsmässig mit ähnlich starker Konkurrenz zu messen. «Dieses Angebot hat zweifellos dazu geführt, dass sich vermehrt junge Leute für das aktive Mitmachen beim Rhönradsport interessieren», hält Tegi Klar fest. Neu zum Hölsteiner Anlass zählt ein Teamwettkampf mit je vier bis sechs Mitgliedern.
Sabine Krumm war über viele Jahre das eigentliche Aushängeschild der STG Rondo Hölstein. Mit ihren acht Medaillen an Weltmeisterschaften und als Mitglied jenes Teams, das vor wenigen Jahren Weltmeister wurde, sowie ungezählten Titeln an den Landesmeisterschaften zählt sie zu den erfolgreichsten Rhönrad-Athletinnen der Schweiz. Ihre internationale Karriere hat sie 2018 beendet, turnt jedoch im Paarturnen national nach wie vor mit, wie 2022, als sie mit ihrem Partner Remo Meyer Schweizer Meisterin wurde. Sie ist in dieser Disziplin auch am Baselbieter Cup zu sehen. «Mit einer ganz neuen Kür. Ich bin gespannt. Aber mit einer guten Klassierung rechnen wir schon», zeigt sich Sabine Krumm optimistisch.
Die in Liestal wohnhafte Sabine Krumm, beruflich promovierte Psychologin in der Alzheimerforschung, setzt sich in verschiedensten Funktionen für den Rhönradsport ein. Beim Schweizerischen Rhönrad-Verband ist sie als Geschäftsleitungsmitglied und Headcoach des A-Kaders sowie der Nationalmannschaft der Schweiz tätig, im internationalen Verband als Vizepräsidentin – und «daneben» Trainerin und Ausbildnerin bei der STG Rondo Hölstein. Sie betreut zurzeit gegen 15 Athletinnen, von denen zwei Drittel zwischen 9 und 15 Jahre alt sind. «Sie zeigen sehr viel Engagement, einzelne von ihnen sind bereits im schweizerischen Nachwuchskader. Am Baselbieter Cup erwarte ich mehrere Top-Ten-Platzierungen und ein bis zwei Medaillen», so Krumm.
Im Gegensatz zum Jugendbereich fehlt es bei der STG Hölstein zurzeit an Eliteturnerinnen, die vorne mitmischen können. Tegi Klar führt dies vor allem auf den Rücktritt von verschiedenen Spitzenathletinnen zurück. «Erfreulich ist jedoch, dass einige von ihnen jetzt als Trainerinnen in unserem Verein tätig sind.» Sie selber kümmert sich weiterhin um die jüngsten Rhönradbegeisterten. «Mein primäres Ziel ist es nicht, sie zu Weltmeisterinnen zu machen. Ich sehe mein Engagement vor allem darin, ihnen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung zu bieten», sagt sie, deren Herz nach wie vor für den Rhönradsport schlägt.
Baselbieter Cup, Samstag, 21. und Sonntag, 22. Januar, 12 Uhr, Rübmatthalle Hölstein.